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Trainingsanalyse GP Niederlande 2022
Verstappen muss nachsitzen

GP Niederlande 2022

Der erste Trainingstag lief für Max Verstappen nicht nach Maß. Getriebeschaden im ersten Training, sechs Zehntel Rückstand auf Mercedes und Ferrari im zweiten. Red Bull und der Weltmeister müssen nachsitzen.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Niederlande - Zandvoort - 2. September 2022
Foto: xpb

Zandvoort ist wieder im Verstappen-Fieber. Doch für den Superstar lief es am ersten Trainingstag für den GP der Niederlande nicht nach Maß. Im ersten Training blieb er nach sieben Runden mit einem Getriebeschaden auf der Strecke liegen. Im zweiten verlor der Red Bull-Pilot in seiner schnellsten Runde sechs Zehntel auf die Ferrari und Mercedes. Der Red Bull war sichtbar aus der Balance und fand keinen Grip. Das trieb den Reifenverschleiß nach oben.

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Die Fehler wurden im ersten Training gemacht. Sergio Perez konzentrierte sich zu stark auf den harten Reifen, der sich als viel zu hart und damit in seiner Aussagekraft als irrelevant erwies. Auf den weichen und mittleren Sohlen erkannten die Fahrer nicht wieder. "Wir haben das Balancefenster weit verfehlt und müssen uns jetzt anhand der Daten wieder an ein gutes Setup heranarbeiten", erklärte Sportdirektor Helmut Marko.

Sorgen macht man sich beim WM-Spitzenreiter noch nicht. Die Longruns lagen im Bereich der Ferrari und Red Bull. Weil während des zweiten Trainings die Zeitnahme, das GPS-Tracking und die Reifeninformationen ausfiel, mussten sich selbst die Teams für ihre Analysen die Daten zusammensuchen. Urteil von Mercedes: "Im Moment liegen Red Bull, Ferrari und wir gleichauf." Marko würde das unterschreiben: "Wir sind sicher nicht so überlegen wie in Spa."

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen

1) Was ist nur mit Red Bull los?

Superstar Max Verstappen auf Platz 8, Sergio Perez auf Rang 12. Die in Spa so souveränen Red Bull sind ins Mittelfeld abgedriftet. Ausgerechnet bei Verstappens Heimspiel vor einem ausverkauften Haus. 105 000 Zuschauer pilgerten nach Zandvoort, um ihrem Max siegen zu sehen. Jetzt fehlen dem neunfachen Saisonsieger 0,697 Sekunden auf die Bestzeit der Ferrari. Wegen der Kürze der Strecke ist der Rückstand krasser als Verstappens Vorsprung in Spa.

Die Red Bull waren sichtbar neben der Spur. Besonders am Kurvenausgang fehlte der Grip. Die Fahrer fuhren von einem Fehler in den anderen. Dazu kam dass Verstappen in der ersten Trainingssitzung nach sieben Runden aussteigen musste. Ein Getriebeschaden legte das Auto mit der Startnummer 1 lahm. Perez musste im Alleingang die Abstimmungsarbeit erledigen. Da der Mexikaner völlig anders fährt als Verstappen waren seine Informationen auch nur die Hälfte wert.

Helmut Marko verriet, dass man den harten Reifen überschätzt und sich im ersten Training viel zu lange mit Pirellis Betonmischung aufgehalten habe. "Mit dem harten Reifen ging unser Auto gut. Leider ist der für das Rennen wahrscheinlich unbrauchbar. Als wir am Nachmittag auf die weicheren Mischungen gegangen sind, war das Auto aus der Balance. Wir hatten keinen Grip, sind nur herumgerutscht und haben uns dadurch einen hohen Reifenverschleiß eingehandelt."

Die Ingenieure müssen jetzt aus den Daten herausfiltern, was sie am Samstag besser machen können. Da war der Kollaps des Computersystems der Formel 1 nicht hilfreich. "Die Daten, die wir brauchen, haben wir", gibt sich Marko gelassen. Max Verstappen bestätigte: "Es gibt viel zu verbessern."

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Niederlande - Zandvoort - 2. September 2022
xpb
Max Verstappen erwischte einen gebrauchten Tag.

2) Warum ist Ferrari wieder in Form?

Zwei Ferrari in Führung geben Teamchef Mattia Binotto in seiner Einschätzung Recht: "Spa war wohl ein Ausrutscher." Da kamen für Ferrari mehrere unglücklichen Faktoren zusammen. Die große Fahrzeughöhe verbunden mit einem hart gefederten Fahrwerk, die schlechtere Effizienz als Red Bull, die relativ kühlen Temperaturen. Aus der Fahrwerksabstimmung resultierte der hohe Reifenverschleiß. In Zandvoort konnten die Ferrari wieder tiefer und weicher fahren, und Effizienz ist auf einem Kurs für hohen Abtrieb nicht der entscheidende Faktor.

3) Kann Mercedes gewinnen?

Mercedes hat eine Formsteigerung zu Spa erwartet. Allerdings nicht in dem Ausmaß. Die Bodenwellen sind weniger schlimm als erwartet. Bouncing ist kein Thema. "Wir können so tief fahren wie es für unser Auto am besten ist", erklären die Ingenieure. Doch warum liegen Strecken wie Silverstone, Budapest oder Zandvoort den Silberpfeilen besser als Paul Ricard oder Spa? Weil das Delta zwischen der langsamsten und schnellsten Kurve auf diesen Strecken geringer ist.

"Ein Auto das nur in einem engen Abstimmungsfenster schnell ist, fährt auf Strecken mit breiten Spektrum aus Kurventypen mit mehr Kompromissen als ein Allrounder", heißt es bei Mercedes. Die Ingenieure sind optimistisch, dass es zu einem Dreikampf auf Augenhöhe kommen könnte. "Im Moment liegen wir mit Red Bull und Ferrari auf einem Niveau."

George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP Niederlande - Zandvoort - 2. September 2022
xpb
Mit Mercedes könnte es ein Dreikampf an der Spitze werden.

4) Warum hat McLaren wieder Oberwasser?

Die letzte Runde in Spa ging mit 16:0 an Alpine. Jetzt hat McLaren wieder die Nase vorn. Der Formanstieg erklärt sich genauso wie der von Mercedes. Bei McLaren kommt dazu, dass der MCL36 ein ineffizientes Auto ist, das auf den Geraden viel Zeit liegenlässt und dazu eine schlechte Traktion hat. In Zandvoort gibt es nur eine Gerade und eine Kurve (Turn 11), in der Traktion eine Rolle spielt. Die restlichen Kurven sind alle flüssig.

Lando Norris nahm Fernando Alonso in der schnellsten Runde vier Zehntel ab. Daniel Ricciardo lag im Bereich von Esteban Ocon. Teamchef Andreas Seidl freute sich: "Das war ein guter Start für uns. Wir sind gleich besser in den Rhythmus gekommen. Es ist noch etwas schwer die Rundenzeiten zu deuten, aber wir sind auf jeden Fall wieder dabei im Kampf mit Alpine."

5) Dürfen Vettel und Schumacher auf Punkte hoffen?

Viel Abtrieb liegt dem Haas VF-22 besser als die Mini-Flügel, die in Spa zum Einsatz kamen. Mick Schumacher lag im Bereich der Alpha Tauri, Alfa Sauber und Aston Martin. Deutlich schneller als Williams. Punkte sind also möglich. "Das nenne ich einen runden Tag. Das Auto fühlte sich von der ersten Runde an gut an und ist definitiv einfacher zu fahren als letzte Woche in Spa", sagte Mick Schumacher.

Auch Sebastian Vettel darf wieder auf ein zählbares Ergebnis hoffen, auch wenn er mit dem Freitag nicht zufrieden war. "Die Longruns waren gut, aber ich habe das Gefühl, dass auf eine Runde viel mehr drin liegt." Der Ex-Weltmeister lag einen Platz hinter Schumacher, doch die beste Runde von Teamkollege Lance Stroll sollte Mut machen.

Der Kanadier überraschte Freund und Feind mit dem 6. Platz. "Wir müssen nur die eine Runde am Samstag hinkriegen. Irgendwas machen wir da falsch. Vielleicht liegt es an den Reifendrücken. Wir sind viel am Experimentieren. Im Rennen sind wir bei der Musik. Wenn wir in den Top Ten starten kommen wir auch in den Top Ten an."

Lance Stroll - Aston Martin - Formel 1 - GP Niederlande - 2. September 2022
Motorsport Images
Lance Stroll sorgte für hochgezogene Augenbrauen.

6) Ist DRS in der Zielkurve ein Problem?

Keiner der Fahrer rapportierte Schwierigkeiten, die überhöhte Kurve mit geöffnetem DRS zu fahren. Der Flap darf 40 Meter vor Kurvenbeginn hochgeklappt werden. Dadurch steigen die Geschwindigkeiten in der Steilkurve gegenüber letztem Jahr um 20 km/h. Mit offenem Heckflügel gewinnt man im Vergleich zur Standardposition in der Zielkurve zweieinhalb Zehntel. Auf die Rundenzeiten ist der Einfluss noch gering. Die schnellste Freitagsrunde mit 1.12,345 Minuten liegt noch 3,5 Sekunden über der Pole Position von 2021. Fernando Alonso führt das auf den Dünensand zurück, der auf der Strecke liegt. "Man hat schon gesehen, dass die Strecke rasch an Grip gewinnt."

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