Das war ein Qualifying nach dem Geschmack eines jeden neutralen Formel-1-Fans. Die Zeitenjagd beim Grand Prix von Kanada hat George Russell (14.6.) für sich entschieden. Der Mercedes-Pilot raste in seinem letzten Versuch noch auf die Pole-Position, indem er eine 1.10,899 Minuten in den 4,361 Kilometer langen Asphalt brannte. Es war die sechste seiner Formel-1-Karriere. Dementsprechend groß war der Jubel beim Engländer, der sich auf dem C5-Medium qualifizierte.
Zunächst hatte es nach einer Bestzeit von Max Verstappen ausgesehen. Der Red-Bull-Mann hatte sich beim ersten Versuch auf Platz eins geschoben und auch die Attacke von WM-Leader Oscar Piastri (McLaren) gekontert. Doch gegen die Zeit von Russell war Verstappen machtlos.
Dritter wurde Piastri. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Lando Norris verwendete der Australier die alte Vorderradaufhängung am MCL39 und kam im Qualifying damit besser zurecht. Das starke Mercedes-Ergebnis rundete Andrea Kimi Antonelli ab. Der Rookie stellte seinen W16 auf den vierten Startplatz. Bester Ferrari-Fahrer war Lewis Hamilton auf dem fünften Rang. Überraschend stark war der zweite Altmeister im Formel-1-Feld: Fernando Alonso wurde Sechster im Aston Martin und unterstrich den Aufwärtstrend, den das Team aus Silverstone mit dem Spanier im Auto aktuell zeigt.

Lando Norris geht nach zwei Fehlern nur von Rang sieben ins Rennen.
Norris mit zwei Fehlern
Ein enttäuschendes Q3 erlebte Lando Norris. Der Engländer verpatzte den Bremspunkt in seinem ersten Versuch und schaffte es mit den gebrauchten Soft-Reifen zwischenzeitlich nur auf den fünften Rang. Der finale Run ging dann ebenfalls in die Hose: Am Ausgang von Turn 7 touchierte der WM-Zweite die Wand und musste sich mit dem siebten Startplatz zufriedengeben. Neben ihm geht Charles Leclerc in den Kanada-GP. Der Monegasse schimpfte in Q3 über den Verkehr. De Neuntplatzierte Isack Hadjar soll ihn in seinem Toro Rosso aufgehalten haben.
Sechs Minuten vor Ende von Q1 flog am Williams von Alexander Albon die Motorabdeckung auf der langen Geraden weg. Die Rennleitung unterbrach wegen der Trümmerteile für sechs Minuten die Session. Die Mechaniker schafften es, den FW46 noch rechtzeitig zu reparieren. Der Thailänder schaffte den Sprung in das nächste Qualifying-Segment und anschließend ins Top-Ten-Finale.

Die Motorabdeckung von Alexander Albon verabschiedete sich in Q1 von seinem Williams.
Hülkenberg raus in Q2
Den elften Startplatz erkämpfte sich Franco Colapinto. Der Argentinier in Alpine-Diensten sendete damit ein Lebenszeichen. Seit dem Imola-Rennen sitzt er für den glücklosen Jack Doohan im A525 und fiel bis jetzt selten positiv auf. Auch in Montreal schien sich die Serie fortzusetzen, ehe er im Qualifying erstmals seinen Teamkollegen Pierre Gasly bezwang.
Rang zwölf und damit eine gute Chance auf Punkte erreichte sich Nico Hülkenberg im Sauber. Hinter dem Deutschen landeten die Haas-Piloten Oliver Bearman und Esteban Ocon.
Yuki Tsunoda muss von P20 ins Rennen gehen. Der Japaner überholte in seinem Red Bull Oscar Piastri unter roter Flagge im dritten Training und kassierte eine Strafe von zehn Strafplätzen. Zwar schaffte er es Q2 und auf Rang elf, braucht aber im Rennen mal wieder eine Aufholjagd.
Das Rennen beginnt am Sonntag (15.6.) um 20 Uhr deutscher Zeit. In unserem Live-Ticker erhalten Sie ab 19.30 Uhr alle wichtigen Informationen zum Kanada-Grand-Prix.