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Williams setzt auf F2-Pilot Franco Colapinto
Formel-1-Fahrer auf Zeit?

GP Italien 2024

Franco Colapinto steht in Monza vor seinem ersten Grand Prix. Der Argentinier fährt neun Grands Prix im Williams und freut sich auf ein Rennen besonders. Wir verraten, welches das ist.

Franco Colapinto - Williams - GP Italien - Formel 1 - Monza - 29. August 2024
Foto: xpb

Es hatte kurz den Anschein, ein Superstar würde eine Audienz geben. Als Franco Colapinto am Donnerstag (29.8.) den Medienvertretern in Monza Rede und Antwort stand, hatte sich eine riesige Menschentraube um den 21-Jährigen gebildet. Der Williams-Junior ersetzt ab diesem Wochenende den glücklosen Logan Sargeant, den Teamchef James Vowles auf die Ersatzbank beordert hatte.

So viel Trubel gibt es an einem gewöhnlichen Wochenende nur um die Stars der Szene wie Lewis Hamilton oder Max Verstappen. Colapinto war selbst etwas geplättet über den riesigen Auflauf. Doch der Argentinier zog sich achtbar aus der Affäre.

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Alpine

Mick Schumacher musste nach der Schlappe um das Alpine-Cockpit den nächsten Rückschlag auf dem Fahrermarkt einstecken.

Kindheitstraum Formel 1

"Am Montag (26.8.) saß ich noch im Simulator und habe mich auf das kommende Formel-2-Wochenende mit meinem Team (MP Motorsport) vorbereitet. Also kann man sich denken, wie spät ich erst informiert wurde." Colapinto erklärte, dass für ihn ein Traum in Erfüllung geht. "Das ist die Möglichkeit, auf die ich so lange gewartet habe. Seit ich ein kleines Kind war, habe ich davon geträumt, in der Formel 1 zu fahren."

Das war auch der Traum von Mick Schumacher. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael musste nach der Niederlage im Kampf um das Alpine-Cockpit gegen Jack Doohan nun die nächste Schlappe einstecken. Schumacher bleibt somit nur noch die Hoffnung, dass Sauber ihm für 2025 eine Chance gibt.

Colapinto stand in der Liste von James Vowles über Schumacher. "Mick hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Er hätte einen guten Job abgeliefert. Er ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Und ich wollte unserem eigenen Nachwuchs eine Chance geben. Als ich jung war, hat mir auch jemand eine Chance gegeben."

James Vowles - Williams - Imola - GP Emilia-Romagna 2024 - Formel 1 - Donnerstag
xpb

Williams-Teamchef James Vowles lobt Colapintos Arbeitsweise.

Vowles lobt Colapinto

Der Engländer setzt Colapinto auch nicht unter Druck. "Ich habe ihm gesagt: 'Genieße den Moment!' Er hat nichts zu beweisen. Andere Fahrer hingegen haben etwas zu beweisen." Den Druck macht sich der ehrgeizige Colapinto laut Vowles selbst. "Bis zum Ende des Jahres will er auf dem Level von Alex (Albon) sein. Das ist meiner Meinung nach möglich. Wenn man sich anschaut, wo er am Anfang des Jahres in der Formel 2 lag und dass er jetzt in der Tabelle vor (Andrea Kimi) Antonelli ist, dann spricht das für sich. Er hat eine sehr methodische Herangehensweise. Er hat viele Stunden im Simulator für uns absolviert. Das aktuelle Auto hat auch er zu einem großen Anteil mitentwickelt."

Colapinto durfte in Silverstone auch schon mal auf der Rennstrecke ins Lenkrad des FW46 greifen. "Ich bin seit einer Weile im Nachwuchsprogramm von Williams und konnte in Silverstone im Training eine Session fahren. Ich denke, ich habe dort einen guten Eindruck hinterlassen und das Team ist zufrieden mit meiner Performance."

Vor dem ersten Training in Monza mussten Williams und Colapinto schnell handeln. Zunächst brauchte der in Buenos Aires geborene Rennfahrer einen passenden Sitz. Mit den Ingenieuren ist Colapinto ständig im Austausch. "Ich arbeite eng mit den Ingenieuren zusammen. Ich brauche jedes Detail, um so schnell wie möglich flott zu sein."

Franco Colapinto - Williams - GP Italien - Formel 1 - Monza - 29. August 2024
xpb

Franco Colapinto ist der 29. Formel-1-Fahrer aus Argentinien.

Erster Argentinier seit 2001

Franco Colapinto hat mit seinem Formel-1-Aufstieg einen Hype in seiner Heimat ausgelöst. Die Argentinier warteten seit Gaston Mazzacane auf einen weiteren Grand-Prix-Fahrer. Mazzacane startete in den Jahren 2000 und 2001 für Minardi und Prost – mit überschaubarem Erfolg.

Sein Nachfolger war noch gar nicht geboren, als Mazzacane in der Formel 1 aktiv war. Colapinto ist der 29. F1-Pilot aus Argentinien. Der Aufstieg des Mannes mit der Startnummer 43 kommt aus argentinischer Sicht zum richtigen Zeitpunkt. Der Grand Prix von Brasilien im November dieses Jahres wird somit von vielen Landsleuten Colapintos besucht werden. "Die Fans sind super leidenschaftlich. Ganz viele werden nach São Paulo kommen, um mich anzufeuern. Ich bin wirklich stolz, Argentinier zu sein."

Colapinto hofft, dass die Chancen auf einen echten Heim-Grand-Prix durch seinen Einsatz steigen. "Die Fans zählen zu den besten der Welt. Es wäre klasse, wenn Argentinien in den Kalender zurückkehren würde." Dafür sind aber mehr als neun Rennen von Colapinto nötig. Der Rookie ist nur Platzhalter bei Williams, ehe Carlos Sainz den zweiten Platz neben Alexander Albon ab 2025 einnehmen wird.

Wie es für Colapinto deshalb nach dem Abenteuer weitergehen wird, weiß er noch nicht. "Ich habe keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird. Ich bin ja erst seit diesem Jahr in der Formel 2. Aber was nach den Formel-1-Rennen kommt, ist noch unklar." Seinen Platz bei MP Motorsport übernimmt Oliver Goethe. Der Deutsche rückt für die verbleibenden Rennen in Monza und in Abu Dhabi eine Liga auf.

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Erscheinungsdatum 12.09.2024

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