MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"24238143","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"24238143","configName":"ads.vgWort"}

Trainingsanalyse GP Frankreich 2022
Tabelle im Longrun verschoben

GP Frankreich 2022

Ferrari und Red Bull fahren in Le Castellet wieder Kopf an Kopf. Ferrari ist schneller auf eine Runde, Red Bull besser über die Distanz. Die Abstände sind aber nicht so groß wie sie aussehen. Und Mercedes hat noch kein Siegerauto für den GP Frankreich.

Red Bull - GP Frankreich 2022
Foto: Wilhelm

Die Geschichte wiederholt sich Rennen für Rennen. Das spannende daran: Die Rollenverteilung ist nie gleich. Diesmal hat Ferrari das schnellste Auto für eine Runde. Carlos Sainz und Charles Leclerc fuhren die Konkurrenz im Training an die Wand. Red Bull inklusive. Dafür drehte Max Verstappen den mit Abstand besten Longrun auf den Medium-Reifen. Die Ferrari fuhren auf Perez-Niveau. Mit den Mercedes knapp hinten dran.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto glaubt, dass die Zahlen lügen: "Wir sind nicht so viel besser auf eine Runde, und Red Bull ist nicht so viel konstanter im Longrun. Am Ende wird es zwischen uns wieder um Sekundenbruchteile gehen."

Unsere Highlights

Die Analyse der Rundenzeiten ergab, dass Red Bull wieder alle anderen auf den Geraden schlägt. Und Ferrari in den Kurven Kreise um den Rest fährt. Binotto würde nicht darauf wetten, dass dieses Bild am Samstag noch Bestand hat: "Vielleicht packt Red Bull etwas Abtrieb drauf und wir nehmen was weg." Es wäre nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass genau das eintritt.

Mercedes fährt wieder einsam an dritter Stelle. Die Silberpfeile sind nicht so stark wie erhofft, aber auch nicht so schwach wie es sieben und neun Zehntel Rückstand für George Russell und Lewis Hamilton vermuten lassen. Russell hadert noch mit der Balance in den langsamen Kurven. Hamilton fühlt sich in den Highspeed-Passagen nicht so wohl.

Das Mittelfeld ist wie üblich dicht gedrängt. Lando Norris war mit dem runderneuerten McLaren nur eine Zehntel langsamer als Hamilton. Pierre Gasly fehlten im Alpha-Tauri-Facelift vier Zehntel auf den Mercedes-Piloten.

Im Longrun sieht die Welt anders aus. Da war aus der Mittelfeld-Gruppe ausgerechnet ein Auto am schnellsten, das praktisch ohne Upgrades nach Paul Ricard gereist ist. Sebastian Vettel nahm McLaren und Alpine im Medium-Dauerlauf durchschnittlich zwei, Gasly sogar drei Zehntel ab.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Frankreich - Le Castellet - Freitag - 22.7.2022
xpb
Ferrari dominierte bei der Pace in den Quali-Simulationen.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen...

Warum fährt Ferrari Red Bull davon?

Das war eine Klatsche für Red Bull. Im ersten Training lagen Charles Leclerc und Max Verstappen noch wie üblich Kopf an Kopf. 91 Tausendstel trennten die beiden WM-Kandidaten. Am Nachmittag fuhr Ferrari in einer anderen Liga. Carlos Sainz und Charles Leclerc nahmen Max Verstappen mehr als eine halbe Sekunde ab.

Der Weltmeister klagte über starkes Untersteuern, speziell im dritten Sektor. Bei Sergio Perez lief es noch schlechter. Der Mexikaner landete nur auf Platz zehn, anderthalb Sekunden hinter der Bestzeit. "Ich fühle mich im Auto noch nicht sonderlich wohl." Beide Fahrer verloren viel Trainingszeit, weil die Unterböden geflickt werden mussten. Sie hatten auf den Randsteinen Schaden genommen.

Red Bull kommt im Vergleich zu Ferrari mit dreieinhalb Zehntel Rückstand in Kurve 8 an, holt dann aber alles auf den beiden Geraden wieder auf. Da nimmt Verstappen den Ferrari 6 km/h ab, obwohl Ferrari seine Motoren mehr aufgedreht hatte als der WM-Gegner. Kaum kommen die Kurven, hat Ferrari wieder die Nase vorn. In der lang gezogenen Le-Beausset-Kehre alleine zwei Zehntel.

Ferrari setzt mehr auf Abtrieb, um die Reifen zu konservieren. Trotzdem machte Red Bull in den Longruns den stärkeren Eindruck. Verstappen fuhr seinen sieben Medium-Runden-Stint mit einem Schnitt von 1.37,725 Minuten. Leclerc legte elf Runden in durchschnittlich 1.38,383 Minuten zurück. Der WM-Zweite steckte allerdings mehrere Runden im Verkehr fest, so dass das Bild ein wenig verzerrt ist.

Die Dauerläufe waren allerdings so kurz, dass man nicht viel hineininterpretieren konnte. Man kam gar nicht zu dem Punkt, an dem die Reifen massiv abbauen. Red-Bull-Sportdirektor Helmut Marko macht sich wegen der Ferrari-Show auf eine Runde keine großen Sorgen: "Wenn Sainz wegen eines Motorwechsels nach hinten muss, stehen wir auf dem zweiten Startplatz. Dann könnte sich unser besserer Reifenverschleiß auszahlen. Mit vollen Tanks ist auch unser Untersteuern weg."

Lewis Hamilton - GP Frankreich 2022
xpb
Mercedes ist nicht so nah an der Spitze dran, wie man sich selbst erhofft hatte.

Hat Mercedes ein Siegerauto?

Die Hitze ist eigentlich eine gute Nachricht für Mercedes. "Wir werden sicher kein Aufwärmproblem in der Qualifikation haben", atmete George Russell auf. "Und je heißer es ist, desto mehr sollte uns im Rennen die Reifenabnutzung in die Karten spielen." Trotzdem sind die Ingenieure eher pessimistisch. Mercedes fehlen sieben Zehntel auf die Bestzeit. "Wir haben keinerlei Probleme mit Bouncing, aber wir sind einfach zu langsam. Es fehlt an Abtrieb."

Der Vergleich zu den beiden Top-Autos ist ziemlich simpel. "Red Bull gewinnt auf den Geraden Zeit gegen uns, Ferrari in den Kurven." Im ersten Sektor verliert Mercedes wie Red Bull 0,35 Sekunden auf die Ferrari, holt aber auf den Geraden nichts auf. Dafür kommen noch einmal vier Zehntel in der Le Beausset-Kurve dazu.

In den Longruns liegt Russell nicht weit hinter den Ferrari. Ob die normalerweise geringe Reifenabnutzung der Mercedes in der Hitze eine doppelte Trumpfkarte wird, lässt sich nicht sagen. Dafür waren die Rennsimulationen zu kurz. Keiner kam in einen Bereich, in dem die Medium-Reifen wirklich eingebrochen sind.

Eseban Ocon - GP Frankreich 2022
Wilhelm
Bei Alpine droht eine Punktediät beim Heimspiel.

Kann Alpine beim Heimspiel überraschen?

Für Alpine begann das Heimspiel mit einer Enttäuschung. Esteban Ocon und Fernando Alonso stiegen auf den Plätzen 13 und 15 in das Wochenende ein und zählten zu den langsamsten Autos auf den Geraden. Die Alpine verloren im zweiten Sektor sieben Zehntel und im Top-Speed 18 km/h auf die Red Bull.

Für das zweite Training wurde der Anpressdruck etwas reduziert. Die Balanceprobleme vom Vormittag blieben jedoch. Fernando Alonso meinte: "Wir haben uns hauptsächlich auf das Reifenmanagement konzentriert. Ich habe das Gefühl, das geht besser." Auf eine Runde war der Spanier Elfter. Im Longrun lagen Aston Martin und McLaren vor Alpine. Und Alpha Tauri und Williams waren nicht weit weg.

Technikchef Pat Fry war ebenfalls nicht zufrieden: "Die große Hitze brachten einige neue Herausforderungen mit sich, die wir noch nicht alle zur Zufriedenheit gelöst haben. Die Upgrades haben wie erwartet funktioniert. Morgen kommen noch einmal neue Teile ans Auto, was uns ein bisschen Rundenzeit bringen sollte. Das wird aber nicht reichen. Beide Fahrer klagen über die gleichen Balance-Probleme. Wir sind im Vergleich zu unseren Mitbewerbern nicht dort, wo wir sein wollen."

Daniel Ricciardo - GP Frankreich 2022
xpb
Daniel Ricciardo probierte das McLaren-Upgrade im ersten Training. Lando Norris zog in der zweiten Session nach.

Wie funktionieren die Upgrades von McLaren und Alpha Tauri?

McLaren und Alpha Tauri brachten große Upgrades nach Le Castellet. Beide haben ihr Aerodynamikpaket im ersten Training nur an einem Auto probiert, um einen Vergleichsmaßstab zu haben. Pierre Gasly war mit den neuen Teilen um 1,2 Sekunden schneller als Yuki Tsunoda. "Wir sind sehr zufrieden. Das Upgrade hat gebracht, was wir uns erwartet haben", strahlte Teamboss Franz Tost.

Bei McLaren war Daniel Ricciardo mit dem MCL36-Facelift vier Zehntel langsamer als Lando Norris im alten Auto. "Von den Zahlen her ist die neue Version ein Fortschritt", beharrte Teamchef Andreas Seidl dennoch.

Lando Norris fuhr am Nachmittag in die Nähe der Mercedes. Im Longrun fehlt allerdings immer noch eine Sekunde. Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel war im Schnitt zwei Zehntel schneller und Fernando Alonso trotz Balanceprobleme gleich schnell.

Pierre Gasly strahlte, dass er zum Heim-Grand Prix wieder ein Auto hat, mit dem er in die Top Ten fahren kann. Die Plätze 5 und 7 in den beiden Trainingssitzungen sprechen dafür. Im Longrun muss Alpha Tauri noch zulegen.

"Es gibt viele positive Anzeichen, dass die neuen Teile funktionieren. Jetzt müssen wir daran arbeiten zu verstehen, was wir da heute getestet haben. Die Vorderachse hat auf jeden Fall mehr Biss. Das Auto reagiert viel direkter auf Lenkbewegungen. Das wird auch dem Reifenverschleiß in den langen Kurven zugute kommen, weil wir nicht mehr so über die Vorderachse wegschieben."

Mick Schumacher - GP Frankreich 2022
xpb
Mick Schumacher erlebte keinen idealen Trainingsfreitag.

Darf Mick Schumacher wieder auf Punkte hoffen?

Der Punktgewinn in Silverstone und Spielberg hat Lust auf mehr gemacht. Mick Schumacher kommt immer besser in Fahrt. "Mit jedem Rennen lernen wir mehr über das Setup. Wir kommen Alpine immer näher."

Am ersten Trainingstag landete der Deutsche aber nur auf dem vorletzten Platz. Ein Highspeed-Dreher in der Le-Beausset-Kurve ruinierte den Medium-Reifensatz. Den Rest des Tages musste Schumacher mit den weichen Reifen fahren, die für Longruns nur bedingt tauglich sind. "In der ersten Sitzung war das Auto gut, in der zweiten etwas weniger. Wir müssen jetzt herausfinden, was das verursacht hat."

Kevin Magnussen zeigte mit dem achten Platz, dass Haas auch in Frankreich mit WM-Punkten rechnen darf. Dazu muss allerdings der Longrun besser werden. Magnussen rangiert zwischen den beiden Alfa-Piloten am unteren Ende des Feldes. Schumacher trägt in Le Castellet den Großteil der Hoffnungen des Haas-Teams. Nach unseren Informationen wird Kevin Magnussen von hinten starten, weil der Däne seinen vierten Motor bekommt.

Alfa Romeo - GP Frankreich 2022
Wilhelm
Noch weiß keiner genau, wie lange die Reifen im Rennen über die Distanz überleben.

Wie lange halten die Reifen in der Hitze?

31 Grad Luft, 55 Grad Asphalt: Extrembedingungen für die Pirelli-Reifen. Die Experten geben dem harten Reifen maximal 25 Runden. Den Medium-Gummis wesentlich weniger. Die Soft-Gummis werden bei den Temperaturen am Sonntag wahrscheinlich in die Ecke gestellt.

Auf den Medium-Reifen fuhr keiner länger als zwölf Runden am Stück. Immer wieder mit Abkühlrunden dazwischen Zu wenig repräsentativ, um Rückschlüsse auf die Reifenabnutzung zu bekommen.

Der Tagesschnellste Carlos Sainz versuchte seiner Motorenstrafe etwas Gutes abzugewinnen: "Ich weiß schon, was ich am Samstag tun werde. Wir werden uns voll auf das Rennen konzentrieren. Die Hauptaufgabe wird sein, dass wir die Reifen in der Hitze in Schuss halten und das Körnen abstellen."

GP Frankreich - Longrun-Zeiten

Fahrer

Ø Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Stint

Ricciardo

1.38,968 min

4

soft

2

Schumacher

1.41,146 min

8

soft

1

Verstappen

1.37,725 min

7

Medium

1

Sainz

1.38,199 min

6

Medium 

1

Perez

1.38,315 min

6

Medium

1

Leclerc

1.38,383 min

11

Medium

1

Russell

1.38,544 min

6

Medium

1

Sainz

1.38,755 min

8

Medium

2

Hamilton

1.38,893 min

6

Medium

1

Vettel

1.39,385 min

10

Medium

1

Norris

1.39,606 min

7

Medium

1

Alonso

1.39,619 min

12

Medium

1

Gasly

1.39,706 min

8

Medium

1

Albon

1.39,733 min

11

Medium

1

Tsunoda

1.39,740 min

8

Medium

1

Ocon

1.39,963 min

12

Medium

1

Bottas

1.40,014 min

6

Medium

1

Magnussen

1.40,239 min

10

Medium

1

Zhou

1.40,264 min

8

Medium

1

Stroll

1.39,694 min

10

Hart

1

Latifi

1.40,302 min

12

Hart

1

Ricciardo

1.40,438 min

7

Hart

1

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten