GP England Ergbnis Rennen: McLaren-Doppelsieg und Hülkenberg-Podium

GP England 2025 - Ergebnis Rennen
Norris gewinnt, Hülkenberg auf dem Podium

GP Großbritannien 2025
Zuletzt aktualisiert am 06.07.2025

Silverstone hat schon so manche verrückte Rennen produziert. Die 2025er-Ausgabe wird sich in die Reihe der britischen Grands Prix einreihen, an die man sich noch lange erinnern wird. Für die nötige Würze sorgte mal wieder das launische englische Sommerwetter, das die Action mit einigen Schauern immer wieder nachschärfte.

Bei der Nationalhymne vor dem Start hatte es noch geregnet. Als sich die Autos vor der Ampel einreihten, war es plötzlich wieder trocken. Einige Piloten wie George Russell und Charles Leclerc pokerten noch vor der Rennfreigabe mit dem frühzeitigen Wechsel auf Slicks. Das Risiko zahlte sich nicht aus. Vor allem im letzten Sektor präsentierte sich die Piste noch zu feucht.

Für Liam Lawson war der Spaß schon in der ersten Runde vorbei. Der Toro-Rosso-Pilot wurde von Esteban Ocon abgeräumt. Es sollten am Ende nur 15 Fahrer ins Ziel kommen. In Runde 5 rutschte Gabriel Bortoleto ins Kies. Der Sauber-Rookie hatte auch zu früh auf Slicks gesetzt. Pole-Setter Max Verstappen versuchte sich derweil mit seinem Mini-Heckflügel gegen Oscar Piastri zu verteidigen. In Runde 8 nutzte der Australier einen kleinen Fehler des Weltmeisters, um sich an die Spitze zu schieben.

Safety Car - Formel 1 - GP England 2025
Jakub Przycky via Getty Images

Piastri-Strafe kostet den Sieg

Weil sich am Horizont schon neue Schauer ankündigten, wechselten Lance Stroll und Nico Hülkenberg in Runde 10 beim ersten Boxenstopp nicht auf Slicks, sondern auf frische Intermediates. Es war genau die richtige Idee. Nur eine Runde später fing es heftig an zu schütten, und der Rest des Feldes zog nach. Die Bedingungen wurden so schlecht, dass die Rennleitung bald darauf das Safety-Car rausschicken musste.

Stroll und Hülkenberg hatten sich durch die gute Taktik in dem ganzen Chaos auf die Plätze vier und fünf nach vorne gekämpft. In Runde 18 zeigten sich die Bedingungen so weit verbessert, dass die Rennleitung den Restart zuließ. Doch schon nach wenigen Metern krachte Isack Hadjar dem Mercedes von Kimi Antonelli vor der Copse-Kurve ins Heck und drehte sich in die Bande. Zum Glück ging die Aktion für alle Beteiligten glimpflich aus.

Zur Bergung des heftig demolierten Toro Rosso musste erneut das Safety-Car ausrücken. Vor dem nächsten Restart in Runde 22 bremste Piastri das Feld vorne mit einem extremen Manöver ein. Die Rennleitung sah die Aktion als zu gefährlich an und belegte den WM-Spitzenreiter mit einer Zehn-Sekunden-Strafe, die ihm am Ende den Sieg kosten sollte.

Lando Norris - Nico Hülkenberg - Formel 1 - GP England 2025
Bryn Lennon via Getty Images

Verstappen-Dreher beim Restart

Als Piastri endlich beschleunigte, verlor Verstappen dahinter mit kalten Reifen das Heck seines Red Bulls und drehte sich. Der Niederländer fiel auf Rang 10 zurück. Damit spülte es Stroll und Hülkenberg auf die Plätze drei und vier nach vorne. Weil beim Aston Martin die Intermediates schneller eingingen, konnte Hülkenberg in Runde 34 den Podiumsplatz übernehmen.

Doch von hinten machte Lewis Hamilton im Ferrari Druck, der bei seinem Heimrennen natürlich auch unbedingt aufs Podest wollte. Zehn Runden vor dem Ende war die Strecke dann so weit abgetrocknet, dass der Wechsel auf Slicks anstand. Hamilton bog vor Hülkenberg ab, rutschte aber nach dem Stopp in der zweiten Kurve neben die Piste. Das gab Hülk den nötigen Puffer, um nach seinem eigenen Reifenwechsel vorne zu bleiben.

An der Spitze kamen schließlich auch die beiden McLaren zum letzten Service des Tages. Nachdem Piastri seine 10-Sekunden-Strafe abgesessen hatte, erbte Lando Norris kampflos die Führung. Der Erfolg geriet am Ende nicht mehr in Gefahr. Mit 6,8 Sekunden Vorsprung feierte Norris den viel umjubelten Heimsieg. Auch Hülkenberg hielt seine Verfolger in den Schlussrunden souverän auf Distanz und feierte das erste Podium seiner langen Karriere.

Lando Norris - Nico Hülkenberg - Formel 1 - GP England 2025
Zak Mauger via Getty Images

Podium-Party mit Hülkenberg

Hinter Hamilton betrieb Verstappen mit Rang fünf noch einigermaßen Schadensbegrenzung. Dahinter gab es für Pierre Gasly und Lance Stroll auf den Plätzen sechs und sieben ordentlich Punkte. Alex Albon, Fernando Alonso und George Russell sammelten am Ende der Top Ten ebenfalls Zählbares. Oliver Bearman verpasste auf Rang 11 knapp den letzten Punkt. Der Haas-Pilot war in den Schlussrunden mit Teamkollege Ocon kollidiert, wodurch sich beide drehten. Das dürfte noch zu Diskussionen im Haas-Camp sorgen.

Für Lando Norris begann nach der Zieldurchfahrt die große Party: "Das ist ein unglaubliches Gefühl. Abgesehen vom Gewinn einer Meisterschaft geht es nicht besser. Ich habe mir dieses Rennen so oft im Fernsehen angeschaut. Jetzt will ich den Moment voll genießen. Ich habe in den letzten Runden nur gedacht: Versau es jetzt bloß nicht! Das ist die erste Regel. Das war echt ein stressiges Rennen. Oscar war sehr schnell."

Piastri beklagte die Strafe, die ihm den Sieg kostete: "Offenbar darf man hinter dem Safety-Car nicht mehr bremsen. Ich sage aber besser nichts dazu. Sonst bekomme ich noch eine Strafe." In der Fahrerwertung hat Norris den Rückstand auf den Teamkollegen auf acht Punkte reduziert. In der Teamwertung ist McLaren der Titel nach dem zweiten Doppelsieg in Folge praktisch nicht mehr zu nehmen.

Neben Norris war Nico Hülkenberg der Mann des Tages: "Es hat eine Weile gedauert mit dem Podium. Ich wusste aber immer, dass es in mir drinsteckt. Das war ein verrücktes Rennen. Ich weiß gar nicht genau, wie das möglich war. Wir haben sicher die richtigen Entscheidungen getroffen und keine Fehler gemacht. Richtig daran geglaubt habe ich aber erst nach dem letzten Stopp, als wir vor Lewis etwas Luft zum Atmen hatten. Ich wusste, dass Lewis natürlich auch gerne aufs Podium gefahren wäre vor seinen Fans. Sorry an alle Fans. Heute ist auch mein Tag!"