Der GP Belgien war am ersten Trainingstag eine Piastri-Show. Schon in der ersten Trainingssitzung gab Oscar Piastri dem Rest der Welt vier Zehntel und mehr mit. Teamkollege Lando Norris verlor sogar eine halbe Sekunde. In dem Stil ging es weiter. Im SQ1 hängte der WM-Spitzenreiter seine Gegner um drei Zehntel ab.
Nur im SQ2 musste Piastri zittern. Seine schnellste Runde wurde ihm aberkannt, weil er ausgangs Eau Rouge neben die Streckenlimits geraten war. Mit dem zweiten Versuch qualifizierte er sich gerade so für das SQ3. "Sorry, dass ich euch eine Herzattacke verschafft habe", entschuldigte sich der fünffache Saisonsieger.
Lando Norris durfte nach seiner SQ2-Bestzeit nur kurz Hoffnung schöpfen. In der letzten K.O.-Runde für die Startaufstellung zum Sprint deklassierte ihn der Stallrivale um unglaubliche 0,618 Sekunden. Piastri-Manager Mark Webber erklärte: "Oscar war in superschnellen Kurven schon immer eine Klasse für sich. Das hatte sich bereits in der Formel 3 und Formel 2 gezeigt." Wie zum Beweis machte Piastri seine Zeit auf Norris hauptsächlich im zweiten Sektor mit seinen zehn Kurven gut.

Red Bull zeigte in Spa mit dem neuen Upgrade-Paket einen Aufwärtstrend.
Red-Bull-Upgrade auf dem richtigen Weg
Piastris Superrunde ließ auch Red Bull und Ferrari alt aussehen, die sich mit dem zweiten McLaren um die Ehrenplätze stritten. Max Verstappen ließ Norris um 0,141 Sekunden zurück. Charles Leclerc verfehlte die Norris-Zeit um 0,150 Sekunden. Trotzdem zogen Red-Bull-Sportchef Helmut Marko und Ferrari-Rennleiter Frédéric Vasseur eine positive Bilanz.
Bei Red Bull hatte man nach dem ersten Training den Abtrieb erhöht. "Das war der richtige Weg", lobte Marko. "Wir waren im zweiten Sektor auf Norris-Niveau." Auch das umfangreiche Upgrade mit Änderungen am Frontflügel, an den Kühleinlässen, den Seitenkästen, den vorderen Querlenkern und den hinteren Bremsbelüftungen erwies sich das als Fortschritt. "Es reicht noch nicht ganz für McLaren. Aber so können wir den Druck weiter erhöhen", urteilte Marko.

Lewis Hamilton bremste in SQ1 zu spät und drehte sich mit seinem Ferrari.
Hamilton zu spät auf der Bremse
Bei Ferrari war man mit dem Debüt der neuen Hinterachse zufrieden. "Ein klarer Schritt nach vorne. Damit sind wir im Bereich von Verstappen und Norris. Wir sehen das Potenzial der neuen Teile, aber uns fehlt noch Erfahrung mit den neuen Teilen. Das ganze braucht noch Feintuning. Wir hoffen, dass es am Samstag trocken ist, um weitere Daten sammeln zu können", bilanzierte Vasseur.
Am Ende konnte nur Leclerc lachen. Lewis Hamilton startet lediglich von Platz 18 in den Sprint. Der Rekordsieger lag im SQ1 kurz vor der Busstop-Schikane sechs Zehntel unter der Zeit seines Teamkollegen, als er sich beim Anbremsen drehte. Die GPS-Analyse zeigte, dass Hamilton viel zu spät auf die Bremse stieg.
Ferrari wählte für die Sprint-Qualifikation mehr Abtrieb als Red Bull, dafür aber weniger als McLaren und Mercedes. Der Samstag soll nach der jüngsten Wetterprognose trocken bleiben. Für Sonntag ist mit über 90 Prozent Regen vorhergesagt. Vasseur prophezeit: "Das gibt eine super interessante Qualifikation. Die Frage wird sein, wer wegen des erwarteten Regens im Hauptrennen, um wie viel den Abtrieb erhöht. Da könnte der ein oder andere in der Qualifikation schlecht aussehen und am Sonntag der Held sein. Oder umgekehrt."