Spa hat sich mal wieder von seiner besten Seite gezeigt: Eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Rennstart um 15 Uhr öffnete der Himmel erbarmungslos seine Schleusen. Nach einer Formationsrunde hinter dem Safety-Car verhängte man die rote Flagge, bevor überhaupt das Rennen freigegeben war.
Langes Warten war nötig. Die FIA hatte antizipiert, dass noch ein weiterer Schauer über die 7,004 Kilometer lange Strecke ziehen würde. Den wollte man bei der Rennleitung noch abwarten. Es hätte keinen Sinn ergeben, früher das Racing freizugeben. Alle Piloten hatten sich über die schlechte Sicht beklagt. Vor allem im Bereich der Kemmel-Geraden wäre es wegen der Gischt zu gefährlich gewesen.
Erst um 16 Uhr ging es mit dem Grand Prix von Belgien los. Nach vier Runden hinter dem Safety-Car gab es einen rollenden Start. Den gewann zwar Pole-Setter Lando Norris, doch Oscar Piastri schnappte sich den Engländer vor Les Combes und setzte sich sofort ab.
Das war der entscheidende Move des Rennens. Er feierte seinen sechsten Saisonsieg und baute seine Führung in der WM auf 16 Punkte vor Norris aus, der den dritten McLaren-Sieg in Folge komplettierte.

Lewis Hamilton machte elf Plätze gut und wurde Siebter in Spa.
Hamilton pflügt durch das Feld
Dritter wurde Charles Leclerc. Der Monegasse wehrte unter nassen Bedingungen rundenlang Max Verstappen ab. Bei Red Bull hatte man auf mehr Abtrieb gesetzt, weil der Regen bereits gestern angekündigt worden war. Als die Strecke abtrocknete, konnte sich der Ferrari-Mann etwas freischwimmen.
Der fünfte Platz ging an George Russell im Mercedes. Einen starken sechsten Rang erkämpfte sich Alexander Albon, der wichtige Punkte für Williams holte. Der Thailänder schaffte es sogar, den Mann des Rennens hinter sich zu halten: Lewis Hamilton war nur von P18 in den Grand Prix gestartet. Als die Strecke noch nass war, überholte er einen Kontrahenten nach dem anderen. Zudem stoppte er in Runde 11 als erster Pilot und nahm die Medium-Reifen mit.
So zog er seine Gegner alle in die Box. Von den Top-Fahrern hatte nur Lando Norris den harten Reifen aufgeschnallt. Den Vorteil der besseren Haltbarkeit konnte er aber gegenüber Piastri kaum ausspielen. Zudem verpatzte seine Truppe den Stopp, weshalb er zehn Sekunden hinter Piastri zurückfiel.

Nico Hülkenberg blieb in Belgien ohne Punkte.
Hülkenberg bleibt punktelos
Achter wurde in Spa Liam Lawson (Toro Rosso) vor Sauber-Rookie Gabriel Bortoleto, der zum zweiten Mal nach Spielberg in die Top 10 fuhr. Der letzte Zähler ging an Pierre Gasly im Alpine.
Nico Hülkenberg blieb zum ersten Mal seit vier Rennen ohne Zähler. Sauber beorderte den Deutschen noch zu einem zweiten Stopp an die Box. Den Vorteil der frischeren Pneus konnte er sich nicht mehr entscheidend zu Nutze machen.
Der nächste Grand Prix steht bereits in einer Woche in Ungarn (3.8.) auf dem Plan.