Die Formel 1 verkündete am Dienstag (23.1.) ein neues Mitglied in ihrem Rennkalender: Ab 2026 schlägt die Königsklasse ihre Zelte in Madrid auf. Die spanische Hauptstadt trägt in zwei Jahren erstmals den Großen von Preis von Spanien aus. Barcelona muss aller Voraussicht nach Platz machen. Seit 1991 fuhr die Formel ohne Unterbrechung in Katalonien.
Der Kurs war vor allem bei Teams beliebt, weil sie als eine der wichtigsten Teststrecken der Königsklasse galt. Die schnellen und langsamen Kurven mit abwechselnden Radien verlangten den Autos aerodynamisch alles ab. Das Credo lautete: Wer hier schnell ist, ist überall schnell.

Die Formel 1 fährt ab 2026 in Madrid. Der Vertrag mit den Spaniern gilt für zehn Jahre.
Madrid nächster Stadtkurs
Die Verantwortlichen setzen aber lieber auf einen weiteren Stadtkurs im Formel-1-Kalender. Für die Saison 2024 stehen bereits acht Rennen auf dieser Art von Strecke an: Jeddah, Melbourne, Miami, Monaco, Montreal, Baku, Singapur und Las Vegas. Ein Drittel aller Grands Prix trägt die Formel 1 damit auf Stadtkursen aus. Die hervorgehobene Stellung dieser Strecken geht peu à peu verloren.
Von den letzten fünf neuen Austragungsorten im Rennkalender verfügt nur Losail (Katar) über eine permanente Rennstrecke. Las Vegas, Baku, Jeddah und Miami sind dem Trend entsprechend Stadtkurse.
In der Vergangenheit hat die Königsklasse immer wieder versucht, Stadtkurse zu etablieren. Vor allem in den USA misslangen die Versuche in Dallas, Phoenix und dem ersten Grand Prix in Las Vegas Fuß zu fassen. Long Beach überzeugte viele Fans mit seinem Flair, die US-Amerikaner konnten die finanziellen Forderungen der Formel 1 nicht erfüllen. Heute ist Long Beach vor allem als IndyCar-Stätte ein beliebtes Rennen bei den Motorsport-Enthusiasten.

Miami ist einer von aktuell acht Stadtkursen im Formel-1-Kalender.
Spa und Monza gefährdet
Der Hype um die Stadtkurse birgt auch Risiken für die Königsklasse und ihr Vermächtnis. Klassiker wie Spa und Monza sind gefährdet, aus dem Kalender zu fliegen. Sogar Monaco wackelte vor der letzten Vertragsverlängerung. Spa investierte in den vergangenen Jahren viel Geld in die Infrastruktur und die Strecke. Monza versucht ebenfalls durch eine bessere Anlage, die Chancen auf eine weitere Formel-1-Zukunft zu erhöhen.
F1-Experte Michael Schmidt kritisiert in der neuen Folge unseres F1-Video-Talks "Formel Schmidt" den F1-Trend, verstärkt auf Stadtkurse zu setzen. Außerdem wirft unser langjähriger Formel-1-Reporter einen Blick in die Vergangenheit und das Verhältnis der Königsklasse mit Stadtkursen. Schauen Sie rein!