Antonellis Suzuka-Gala: Tipps von Bottas und Rossi

Tipps von Valtteri Bottas und Valentino Rossi
So gelang Antonelli das starke Suzuka-Debüt

GP Japan 2025
Zuletzt aktualisiert am 07.04.2025

Der Hype war groß, als Mercedes im Spätsommer 2024 beim Großen Preis von Italien verkündete, dass Andrea Kimi Antonelli auf Superstar Lewis Hamilton folgen würde. Wenige Tage zuvor war der Italiener gerade einmal 18 Jahre alt geworden. Mit seinem Crash im Freien Training in Monza zog er unfreiwillig die Aufmerksamkeit auf sich. Die Frage kam auf, ob der Rookie das Zeug hat, um in der Formel 1 zu bestehen?

Drei Rennen sind in der noch jungen Saison 2025 nun absolviert. Und Antonelli hat die Kritiker bereits verstummen lassen. Alle drei Grands Prix beendete der Mercedes-Neuling in den Punkten. Nach dem vierten Platz in Melbourne und dem achten in Shanghai, überquerte Antonelli in Suzuka (6.4.) als Sechster den Zielstrich. Das macht 28 Punkte. Dazu kommen noch die zwei Zähler aus dem China-Sprint, als der Teenager P7 erreichte.

Antonelli hat sich auf Platz fünf in der Fahrerwertung eingenistet. Dank seiner mehr als soliden Ausbeute in den ersten Rennen ist Mercedes Zweiter bei den Konstrukteuren. Das Werksteam weist zwar schon 36 Punkte Rückstand auf Primus McLaren auf, aber Red Bull und Ferrari halten die Silberpfeile locker auf Distanz.

Andrea Kimi Antonelli - Mercedes - GP Japan 2025 - Suzuka - Formel 1
Philip Fong via Getty Images

Führungsrunden in Suzuka

Das Wochenende in Japan hatte für Antonelli nicht besonders gut angefangen. Während Teamkollege George Russell lange als einziger Fahrer galt, der die McLaren unter Umständen herausfordern könnte, kämpfte Antonelli mit den Umständen. Der in Bologna geborene Teenager musste die herausfordernde Achterbahn noch lernen. Zudem haderte er mit dem Reifenmanagement, um die sensiblen Pirelli-Pneus für eine schnelle Runde perfekt aufzuwärmen.

Nachdem Ersatzpilot Valtteri Bottas dem Neuling mit ein paar Tipps unter die Arme griff, flutschte es plötzlich: Rang sechs im Qualifying, nur eine Position und zwei Zehntelsekunden hinter Russell. Im Rennen lief es dann noch besser für Antonelli. Während seine Gegner früher als er stoppten, durfte er die ersten Führungsrunden seiner Formel-1-Karriere sammeln. "Als ich freie Fahrt hatte, wurde die Pace wirklich besser und ich konnte meinen Stint auf den Medium-Reifen ausdehnen. Das war ein gutes Gefühl."

Die frischen Gummis konnte Antonelli gegen Rennende nutzen und damit zwei Rekorde setzen. Für seine 50. Runde benötigte der Youngster nur 1.30,965 Minuten – das konnte niemand im Rennen unterbieten. Noch nie konnte sich ein jüngerer Fahrer eine schnellste Runde notieren lassen und einen Grand Prix anführen. Weltmeister Max Verstappen war 2016 in Barcelona 6.803 Tage alt. Antonelli war am Renntag in Japan drei Tage jünger, als ihm das Kunststück gelang.

Antonelli ist sich seiner Bestmarken bewusst: "Es war ein schönes Gefühl, das Rennen für ein paar Runden anzuführen und der jüngste Fahrer in der Geschichte der Formel 1 zu sein, dem das gelungen ist."

Andrea Kimi Antonelli & George Russell - Mercedes - Team-Kit - Formel 1 - 2025
Mercedes

Russell als Messlatte

Die Entwicklungsrichtung stimmt bei dem als Supertalent bezeichneten Piloten. Doch wann liegt Antonelli erstmals auf Augenhöhe mit George Russell? Nach außen hin gibt er sich gelassen. "Ich hoffe, dass es so schnell wie möglich so weit ist. Aber man muss auch sehen, wie stark George in die Saison gestartet ist. Er hat schon letztes Jahr gezeigt, wie gut er ist."

Laut Antonelli liegt ein Teil des Abstands auch in der fehlenden Reife: "George holt immer das Maximum aus dem Auto raus. Ich denke, dass das mit Erfahrung zu tun hat." Der Herausforderer glaubt aber weiter fest daran, Russell irgendwann schlagen zu können: "Das Potenzial dafür ist da."

Andrea Kimi Antonelli - Mercedes - GP Japan 2025 - Suzuka - Formel 1
xpb

Schüler Antonelli

Jemand, der ihm Tipps geben könnte, wie man sein Potenzial an der Spitze des Motorsports ausschöpft, ist Valentino Rossi. Vor dem Japan-Grand-Prix traf sich Antonelli zum Kartfahren mit seinem Landsmann. Der neunmalige Motorrad-Weltmeister erzählte einige Geschichten aus seiner Karriere. "Er hat mir viel von seiner Zeit berichtet. Jetzt will ich mal selbst zur MotoGP", strahlte der Rookie.

Davor stehen aber noch Formel-1-Rennen auf dem Programm. Außerdem muss Antonelli noch die Schulbank für ein paar Wochen drücken. Die Klausurphase der Abschlussprüfungen rückt näher. Wie man bei Mercedes erzählt, ist vor allem Mathematik sein Sorgenfach. Da könnte er mal bei seinen zahlreichen Ingenieuren um Nachhilfe bitten. Lernfähig ist der Rookie. Das hat er bereits in seiner kurzen Zeit als F1-Fahrer bewiesen.