Die Energy Station von Red Bull platzte am obligatorischen Medientag (24.7.) des Grand Prix von Belgien sprichwörtlich aus allen Nähten. Die Medienvertreter wollten Max Verstappen beim ersten öffentlichen Auftritt nach der Freistellung von Christian Horner reden hören.
Red Bull hatte den langjährigen Teamchef am 9. Juli dieses Jahres von seinen Aufgaben entbunden. Kurz nach dem Großen Preis von England entschied sich die Führung des Konzerns zu diesem Schritt. Horner war mehr als 20 Jahre eine der prägenden Figuren des Rennstalls. Doch der sportliche Abwärtstrend seit Mitte 2024 und die etwaige Affäre mit einer Angestellten ließ die Verantwortlichen handeln.
Max Verstappen ist selbst durch das Junioren-Programm von Red Bull gelaufen. Seit 2016 fährt er für das A-Team. Vier Weltmeister-Titel, 65 Grand-Prix-Siege und 44 Pole-Positions sammelte er unter der Ägide von Horner. Ab dem Rennen in Spa (27.7.) hat der Niederländer mit Laurent Mekies nun einen neuen Teamchef. Der Franzose rückt vom B-Team Toro Rosso zu Red Bull auf und soll den Tanker wieder auf Kurs bringen. Und das auch, um Verstappen bei Laune zu halten.
Für Verstappen ändert sich nichts
Der Superstar wurde sofort zur Horner-Entlassung gefragt. "Das Verhältnis zwischen mir und Christian wird sich nicht ändern", erklärte der 27-Jährige. "Er ist wie eine zweite Familie für mich." Gab es eine mögliche Verstimmung zwischen ihm und Horner? "Die Leute können eine andere Meinung haben, das ist in Ordnung. Meine Meinung behalte ich für mich", entgegnete der Champion lakonisch. "So läuft es manchmal auf der Welt. Ich gehe nicht in die Details."
Von dem Rauswurf erfuhr Verstappen einen halben Tag vorher. "Das ist die Entscheidung der Besitzer gewesen. Ich bin nur Fahrer", versuchte sich der in Belgien geborene F1-Pilot von der Horner-Thematik zu distanzieren.
Mekies ist ab Spa der neue Mann an Bord. "Es ist natürlich aufregend für ihn. Ich mag Laurent, er ist ein netter Typ", lobte Verstappen seinen neuen Teamchef.
Der 221-malige GP-Starter blickte voraus: "Die letzten anderthalb Jahre sind nicht so gut gelaufen. Wir müssen nach vorne schauen. Wir müssen am Auto arbeiten und es noch für dieses Jahr, aber auch vor allem für nächste Saison verbessern. Da erwarte ich einen Sprung nach vorne."

Es sieht danach aus, dass Max Verstappen auch 2026 für Red Bull fährt.
Red-Bull-Verbleib so gut wie sicher
War die letzte Aussage ein kleiner Hinweis zu seiner Zukunft? Höchstwahrscheinlich bleibt Max Verstappen auch 2026 bei Red Bull. Der beste Fahrer im Feld wurde zuletzt immer wieder mit einem Wechsel zu Mercedes in Verbindung gebracht. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Red Bull auch deshalb Horner vor die Tür setzte. Der Verstappen-Clan um Vater Jos und sein Manager Raymond Vermeulen sollen damit gedroht haben, dass Verstappen gehen könnte, falls Horner bleibt.
Die Gefahr eines Abgangs war aber trotz der Horner-Freistellung nicht gebannt. Doch mittlerweile sieht es nach einem Verbleib aus. Nach unseren Quellen steht George Russell kurz vor einer Vertragsverlängerung bei Mercedes. In den letzten Wochen zwischen Silverstone und Spa soll ein Durchbruch bei den Verhandlungen gelungen sein. Der Engländer selbst war in Spa zuversichtlich: "Ich bin nicht im Stress wegen meiner Zukunft. Ich habe die Mehrheit der Punkte für das Team geholt. Und wenn man die Fakten heranzieht, ist mein Job hier sicher."
Russells bevorstehende Verlängerung wird auch bei Verstappen angekommen sein. "Ich bin glücklich, wo ich bin. Als ich meinen letzten Vertrag bei Red Bull unterschrieben habe, war es mein Ziel, hier meine Karriere zu beenden."
Das hört sich nach dem Ende der Verstappen-Saga um einen Mercedes-Wechsel an. Somit hätte sich zumindest für 2026 die Entlassung Horners bezahlt gemacht. Red Bull kann es sich sportlich nicht leisten, seinen Superstar zu verlieren. Von den 172 Punkten des Teams hat er 165 Zähler geholt. Verstappen ist die Lebensversicherung der Truppe aus Milton Keynes.