Flavio Briatore: Deshalb will er nicht Alpine-Teamchef sein

Kein Ersatz für Oliver Oakes
Deshalb will Briatore kein Teamchef sein

Veröffentlicht am 22.05.2025

Der Abschied erfolgte Hals über Kopf. Drei Tage nach dem GP Miami reichte Alpine-Teamchef Oliver Oakes seine Kündigung ein. In einem Schreiben des Rennstalls hieß es, dass Flavio Briatore die Aufgaben des Engländers übernehmen wird. Worauf der 75-jährige Italiener gleich als Teamchef gehandelt wurde.

Doch Briatore hat keine Lust auf den offiziellen Posten. Er ist Berater von Renault-Präsident Luca de Meo und der Strippenzieher im Hintergrund. Auch als Oakes noch da war, hörte alles auf das Kommando des früheren Meistermachers. Und das soll auch so bleiben.

Briatore bringt sich trotzdem mehr in das Team ein als vorher. "Ich bin jetzt drei statt zwei Tage pro Woche in Enstone", erzählt der Mann der klaren Ansagen und deutlichen Worte. Dort hat er in einem ersten Schritt die Strukturen weiter verschlankt. "An mich berichten jetzt sechs Direktoren. Bei Oliver davor waren es 25. Das mussten wir ändern."

Dave Greenwood - Alpine - GP Bahrain 2025
xpb

Greenwood vertritt Alpine an der Strecke

Briatore fühlt sich in seiner Rolle wohl, die wichtigen Entscheidungen mit etwas Distanz zum Tagesgeschäft zu treffen. Das verschafft ihm einen klareren Blick auf das, was noch verbessert werden muss. Offiziell stehen andere an der Front. In der Fabrik vertritt ihn Technikchef David Sanchez, an der Rennstrecke übernimmt Dave Greenwood die Aufgaben eines Teamchefs.

Der bisherige Renndirektor, der schon in den Meisterjahren 2005 und 2006 zu Briatores Mannschaft zählte, trägt jetzt den offiziellen Titel "Team-Repräsentant". Er tritt für Alpine bei allen offiziellen Anlässen auf, so wie es Sauber in den letzten Jahren mit Alessandro Alunni-Bravi exerziert hatte.

Für den Titel "Teamchef" bräuchte Briatore die Genehmigung der FIA. Die hat er nie beantragt. Es hat für Michael Schumachers Ex-Chef auch praktische Gründe, nicht Teamchef zu sein. Er müsste sich dann offiziell von Renault anstellen lassen und in England Steuern zahlen. So kann er weiter in Monaco leben.

Flavio Briatore - Alpine - GP Emilia-Romagna 2025
Wilhelm

Effizienz ist Trumpf

Seinen Stil behält Briatore bei. Effizienz ist Trumpf. Kürzlich hat er dem Team eine siebenstellige Millionen-Investition gestrichen, weil sie nur der Optik an der Rennstrecke gedient hätte. "Wir brauchen keine schönere Boxeneinrichtung, sondern ein schnelleres Auto. Ab sofort wird nur noch Geld ausgegeben, das der Performance hilft."

Briatore treibt um, dass der A525 so schwankende Leistungen zeigt. "Unser Auto ist von der Basis her gut. Kein Lastwagen mehr wie im letzten Jahr. Wir müssen verstehen, warum wir es mal in die Top Ten schaffen und dann wieder nicht. Es muss etwas damit zu tun haben, wie wir die Reifen nutzen."

Alpines Chefsanierer kann auch die Motor-Ausrede nicht mehr hören. "Unser Motor kostet uns je nach Strecke zwischen drei und vier Zehntel. Also immer ungefähr im gleichen Bereich. Das erklärt also nicht unsere Schwankungen. Wir müssen uns auf andere Dinge konzentrieren und uns nicht hinter der Motor-Ausrede verstecken."