FIA-Präsident: Maulkorb-Paragraf wird geändert

FIA-Präsident deutet Einlenken an
Wird der Maulkorb-Paragraf geändert?

GP Saudi-Arabien 2025
Veröffentlicht am 29.04.2025

In der Winterpause hatte die FIA die Daumenschrauben ordentlich angezogen. Die Novelle von Anhang B des internationalen Sportgesetzbuchs sieht vor, dass Fahrer massive Strafen für Aussagen kassieren, die auf dem Index stehen. Eine falsche Wortwahl kann ebenso Konsequenzen haben, wie Äußerungen, die dem Ansehen des Automobil-Weltverbands schaden. Der Strafenkatalog reicht von Geldbußen bis hin zu Punktabzug.

Bei den Formel-1-Fahrern kam der Vorstoß nicht gut an. In der Hitze des Gefechts rutschen bekanntlich schnell mal ein paar Schimpfwörter raus. Solange das Fluchen nicht gegen andere Piloten gerichtet sei, sollte man es tolerieren, fordern die Kritiker. Wer den Piloten einen Maulkorb verpasst, der killt auch die Emotionen. Am Ende traue sich niemand mehr, etwas Kritisches zu sagen.

Wie das aussehen kann, zeigte Max Verstappen zuletzt beim Grand Prix von Saudi-Arabien. Trotz mehrmaliger Nachfrage der Presse wollte sich der Pilot nicht zu seiner Fünf-Sekunden-Strafe äußern, die er für den Zweikampf mir Oscar Piastri in der ersten Kurve kassiert hatte. "Es ist besser, nichts zu sagen. Alles, was ich jetzt von mir gebe, könnte mir Ärger einbringen. Wir dürfen nicht fluchen. Und wir dürfen auch keine Kritik üben. Also sagt man besser gar nichts."

Max Verstappen - Red Bull - GP Saudi-Bahrain 2025
Clive Rose via Getty Images

Fahrer verbünden sich gegen FIA

Auch in der Rallye-WM gab es ordentlich Gegenwind. Die Stars der Szene schlossen sich zusammen, nachdem Hyundai-Pilot Adrien Fourmaux eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro kassiert hatte. Dem Franzosen war im Interview nach einer Etappe ein Schimpfwort rausgerutscht. Mittlerweile haben die FIA-Schiedsrichter immerhin zugestimmt, bei Aussagen, die in der Hitze des Gefechts getätigt wurden, nicht mehr ganz so streng zu sein.

Auch in der Formel 1 haben die Fahrer erreicht, dass sie zumindest im Funkverkehr während der Sessions nicht auf ihre Wortwahl achten müssen. Schimpfwörter bleiben hier ohne Konsequenzen. Wenn es aber um Aussagen in einem "kontrollierten Umfeld" geht, wie zum Beispiel den offiziellen Pressekonferenzen, dann kommt der Maulkorb-Paragraf zur Anwendung. Deshalb reagierte Verstappen auch so übervorsichtig.

Max Verstappen, Fernando Alonso & Mohammed ben Sulayem - Formel 1 - GP China 2024
Wilhelm

Was wird am Anhang B geändert?

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem scheint aber mittlerweile erkannt zu haben, dass er etwas über das Ziel hinausgeschossen ist. In einem Posting auf seinem privaten Instagram-Konto kündigte er Änderungen der umstrittenen Regeln an. "Nach konstruktivem Feedback in allen unseren sieben FIA-Weltmeisterschaften erwäge ich, Verbesserungen bezüglich Anhang B einzuführen", erklärte das Oberhaupt des Weltverbands.

Was genau geändert wird, erklärte bin Sulayem aber noch nicht: "Als ehemaliger Rallye-Pilot verstehe ich die Anforderungen besser als die meisten. Anhang B ist ein wichtiger Teil des internationalen Sportgesetzbuchs. Er hilft dabei, den Sport für die ganze Rennfamilie zugänglich zu machen. Menschen machen Regeln. Menschen können Regeln aber auch verbessern. Ich habe immer an das Prinzip ständiger Verbesserungen geglaubt. Das liegt uns allen bei der FIA am Herzen."