Formel 1: FIA könnte mit Heckflügel-Regel Red Bull helfen

Kamerabilder vom Formel-1-Auftakt ausgewertet
FIA reagiert auf Heckflügel-Tests

Veröffentlicht am 18.03.2025

Seit letzter Saison sind die biegsamen Flügel in der Formel 1 ein Dauerthema im Fahrerlager. Mittlerweile hat es sich zu einem Politikum entwickelt. Zunächst waren die Frontflügel vielen Teams in der Königsklasse ein Dorn im Auge. Red Bull hat immer wieder auf die Konstruktionen der Konkurrenz geschaut. Vor allem McLaren bereitete den Verantwortlichen des Rennstalls aus Milton Keynes Kopfzerbrechen.

Der Frontflügel des MCL38 war ein Grund für die starke Performance der Papaya-Flitzer von Lando Norris und Oscar Piastri. Während Red Bull darauf hoffte, dass die FIA die Regeln schneller verschärfen würde, legte sich der Weltverband darauf fest, erst ab dem Großen Preis von Spanien (1. Juni) neue und anspruchsvollere Belastungstests einzuführen. Red Bull baute in der Zwischenzeit selbst einen biegsamen Frontflügel, um nicht zu viel Performance gegenüber den McLaren einzubüßen.

Die Thematik der sich verformenden Flügel ist damit jedoch noch nicht aus der Welt. Jetzt stehen die Heckflügel im Blickpunkt. Erstmals in den Fokus rückten sie beim Grand Prix von Aserbaidschan 2024. Beim Teststart in Bahrain will Red Bull weiter regelwidrige Lösungen der Formel-1-Rivalen erkannt haben. Der Vorwurf lautet, dass sich die Flügel zu weit öffnen und ein sogenanntes "Mini-DRS" erzeugen würden.

FIA verschärft Regeln

Die FIA hatte schon im Vorfeld des Saisonauftakts in Melbourne reagiert und für den GP Australien Heckflügel-Tests angekündigt. Mit 50 Gramm schweren Kameras an den Flügeln nahmen die Regelhüter die Autos der Formel-1-Teams in den Trainings unter die Lupe. Mittlerweile hat der Weltverband die Bilder seiner Aufnahmen ausgewertet.

In einem Statement der FIA vom Montag (17.3.) heißt es wie folgt: "Nach der Analyse der Aufnahmen von den Verformungen des Heckflügels in Kombination mit den statischen Verformungen, die in der FIA-Garage in Melbourne gemessen wurden, ist die FIA zu dem Schluss gekommen, dass es genügend Gründe für die Einführung einer strengeren Prüfung des oberen Heckflügels ab dem bevorstehenden Großen Preis von China gibt." Das bedeutet, dass bereits ab dem ersten Training in Shanghai andere Regularien gelten. Bereits eine Woche nach dem Formel-1-Saisonstart in Melbourne findet in China das zweite Rennen des Jahres statt (23.3.).

Der für 2025 eingeführte Artikel 3.15.17 des technischen Reglements besagt, dass bei einer vertikalen Belastung von 75 Kilogramm an einem der beiden Enden des Heckflügels der Abstand zwischen dem Hauptflügel und der Klappe um nicht mehr als zwei Millimeter variieren darf. Diese Grenze reduziert sich jetzt auf 0,5 Millimeter. Wegen der kurzfristigen Änderung erlaubt die FIA für das Shanghai-Rennen eine Toleranz von maximal 0,25 Millimeter.

Max Verstappen - GP Australien 2025
Zak Mauger via Getty Images

Hilft die Maßnahme Red Bull?

Der Weltverband informierte die Formel-1-Teams ebenfalls am Montag (17.3.) über die Maßnahmen. Außerdem fügte man an, dass die für Melbourne noch geltenden Regeln von allen Autos eingehalten wurden und deshalb alle Formel-1-Rennwagen als legal eingestuft worden waren.

Red Bull hatte laut Informationen von auto motor und sport bereits bei den Formel-1-Testfahrten Ende Februar bei der FIA wegen der Heckflügel vorgesprochen. Das Team um Fahrer-Weltmeister Max Verstappen hatte dabei McLaren, Ferrari, Alpine und Haas im Blick. Gerade die Überlegenheit der McLaren beim Saisonauftakt in Melbourne dürfte Red Bull zu denken gegeben haben. Die spannende Frage wird jetzt sein, ob die neuen Vorgaben etwas am Kräfteverhältnis ändern werden.