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Formel-1-Motoren ab 2026
Weg für Audi und Porsche endlich frei

Am Dienstag (16.8) hat die FIA das Regelwerk für die Formel-1-Motoren ab dem Jahr 2026 abgesegnet. Mit mehr Elektro-Power, einem komplett nachhaltigen Sprit und einem weiter verringerten Verbrauch erfüllt man die Wünsche von Audi und Porsche. Außerdem kündigte die FIA Porpoising-Maßnahmen an.

Mercedes - Motor - F1 - 2022
Foto: Hoch-Zwei

Nach langen, teils zähen Verhandlungen hat der World Motor Sport Council – das oberste Entscheidungsgremium der FIA – die F1-Motoren der Zukunft abgenickt. Ab 2026 wächst die Elektro-Unterstützung der hochdrehenden 1,6-Liter-V6-Aggregate um bis zu 50 Prozent an. Das mit ihnen verknüpfte ERS soll zukünftig 350 kW leisten können. Zum Vergleich: Das entspricht der Spitzenleistung der kommenden Formel-E-Autos ("Gen3"). Die Rückgewinnung wird ab 2026 nur noch über die MGU-K erfolgen. Die MGU-H, die auf komplexe, teure Weise Energie aus der Wärme des Turbo-Motors zurückführt, entfällt. Damit handelt man im Sinne der beiden Volkswagen-Marken.

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Insgesamt kommen die neuen F1-Antriebe so auf einen Wert von über 1.000 PS. Die Technik des Verbrenners ist dabei weitgehend eingefroren und stark reglementiert. Die FIA erklärt, dass durch ihre Vorgaben bei Teilen wie dem Motorblock, der Kurbelwelle, den Pleueln oder auch den Pumpen der Fokus auf die Elektro-Komponenten und die Kostenkontrolle verschoben wird. Freiheiten soll es beim 400-kW-Verbrenner hauptsächlich im Bereich der Kraftstoffe geben.

Porsche F1-Concept - Sean Bull Design - 2022
Sean Bull Design
Mit dem neuen technischen Regel-Paket hat die FIA die Wünsche von Audi und Porsche weitgehend erfüllt. Vorher hatte es lange Verhandlungen gegeben.

Nachhaltiger Kraftstoff wie im Straßenauto

Hier planen die Weltbehörde und die Formel 1 nach langen Verzögerungen einen großen Aufschlag. Ab 2026 soll die Königsklasse ausschließlich mit nachhaltigem Sprit betrieben werden. Die Organisationen versprechen neben einer CO₂-Neutralität ebenso eine Relevanz für die Serie. Derselbe Kraftstoff soll in normalen Straßenautos verwendet werden können. Im Detail heißt es, dass es sich ausschließlich um nachhaltige Produktionsquellen handeln muss. Denkbar sind laut FIA eine biologische Herkunft ohne Verbindungen zur Lebensmittelproduktion und eine Herstellung aus Abfällen. Verbunden mit dem nachhaltigen Sprit ist auch eine Limitierung der Durchflussrate über die Energie.

Nachdem die aktuellen Motoren als Kostentreiber verschrien sind, sollen die neuen Motoren und ihre Entwicklung streng finanziell überwacht werden. Im Rahmen des Cost Cap kündigt die FIA eine engmaschige Kontrolle an, die aber nicht im Widerspruch mit der DNA der F1 als technikaffine Meisterschaft stehen soll. Ein Ziel dieser Maßnahmen sei es, den Wettbewerb eng beisammen zu halten. Bereits mit dem Jahresbeginn 2023 tritt das finanzielle Rahmenwerk in Kraft.

Wie im Moment wird die FIA auch die Technik-Kontingente im Motor-Bereich vorschreiben. Im Debüt-Jahr kriegen die Teams eine Wechselkomponente in den Bereichen ICE, Turbolader, Abgasanlage, Batterie und MGU-K mehr zugewiesen. Weitere wichtige Entscheidungen des FIA-Beschlusses betreffen die Batterien. In dem für Audi und Porsche besonders wichtigen Entwicklungsfeld kündigte die Weltbehörde Freiheiten bei den möglichst serienrelevanten Zellen an. Darüber hinaus schreibt sie Sicherheitsmaßnahmen und das Recycling von Batterie-Materialien vor.

Lewis Hamilton - Bouncing - GP Australien 2022
Motorsport Images
Die FIA blickt weiterhin kritisch auf die ungewollten Nebenwirkungen der neuen Aero-Konzepte. Schon ab dem Großen Preis von Belgien will man strenger kontrollieren.

FIA reagiert auf Porpoising

Nach langen Debatten bekräftigte die FIA, dass sie im Porpoising weiterhin ein gravierendes, "potenziell immer schlimmeres" Sicherheitsrisiko sieht. Ab dem Großen Preis von Belgien wird sie deshalb Messungen vornehmen und von den Teams erwarten, dass sie in einem sicheren Rahmen agieren. Bereits für diese Saison schreibt die FIA die Flexibilität des Unterbodens noch genauer vor.

Mit der Saison 2023 werden die Unterbodenkanten um 15 Millimeter angehoben. Zudem gibt es strengere Vorgaben bei der Auslegung des Diffusors bezüglich der Höhe und der Festigkeit der Kanten. Die FIA verspricht, dass das Design der mechanischen Komponenten der Teams davon nicht betroffen sei. Ein zusätzlicher Sensor wird den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen daraufhin überwachen.

Das Communiqué des Council schließt mit einem Update zum Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone. Die Analyse habe ergeben, dass es Nachholbedarf beim Überrollbügel gebe, da die bisherige Struktur und der Homologierungsprozess die erwartete Widerstandsfähigkeit verringert haben. Im Speziellen würden Teams Bügel verwenden, bei denen die Kräfte an einem Punkt angreifen, der tiefer als eigentlich angedacht ist. Die kommende Generation der Schutzmaßnahme soll obendrauf noch eine abgerundetere Spitze bekommen, da sich Zhous Bügel "in den Asphalt eingegraben" hätte.

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