Ferrari-Entwicklung: Was gibt es noch an Upgrades?

Ferrari schiebt sich auf Rang zwei
Wird der SF-25 noch weiterentwickelt?

Zuletzt aktualisiert am 04.06.2025

Der Fehlstart ist ausgebügelt. Ferrari musste bis zum fünften Grand Prix des Jahres in Jeddah auf sein erstes Podium warten. Nach dem sechsten WM-Lauf in Miami lag der Vize-Weltmeister des letzten Jahres auf Platz vier in der Gesamtwertung, 47 Punkte hinter dem Zweiten Mercedes. Seit dem GP Spanien ist Ferrari wieder Zweiter vor Mercedes und Red Bull. Der Formanstieg vollzog sich in nur zwei Wochen oder drei Rennen. Ohne, dass Ferrari sein Auto radikal umgebaut hätte. Neu sind seitdem nur die Flügel vorne wie hinten.

Wer sich bei Ferrari eine noch größere Wende erhofft hatte, wurde enttäuscht. Maranello zählte zu der Fraktion im Feld, die sich von den strengeren Frontflügel-Tests einen signifikanten Einfluss auf das Kräfteverhältnis versprachen. Das ist nicht passiert. Teamchef Frédéric Vasseur relativierte: "Wir dachten, dass sich das Delta im Bereich von einem Zehntel abspielt. Das kann bei den engen Abständen für Bewegungen im Feld sorgen. Doch McLaren ist zu überlegen, dass sie darüber stolpern."

Die Dominanz von McLaren ist genau der Punkt, der Vasseurs Freude über den zweiten Platz etwas dämpft. "Sie haben immer noch klar das beste Auto." Das drückt sich auch im Punktestand aus. McLaren hat bereits mehr als doppelt so viele Zähler auf dem Konto wie seine Verfolger. "Wir haben uns gut erholt von dem großen Rückstand, den wir anfangs hatten. Doch wir sind hier, um zu gewinnen, und McLaren ist viel zu weit voraus", klagt Vasseur.

Lewis Hamilton & Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Spanien 2025
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Versuch mit alternativen Strategien

Zwischen Ferrari, Mercedes und Red Bull passt kaum ein Blatt Papier. Die Abstände sind klein, schwanken von Strecke zu Strecke und je nach Temperatur und hängen davon ab, welche Qualität der einzelnen Autos gerade gefragt ist. Mercedes hat ein gutes Auto für die Qualifikation, Ferrari für das Rennen, und Red Bull hat Max Verstappen.

Für Vasseur hängt das Ergebnis vom Verständnis der Reifen ab. "Du musst sie jedes Mal neu lernen. Immer denkst du, dass du ein bisschen mehr verstehst, und dann geht es wieder bei Null los." Ferrari kann sich für die guten Longrun-Qualitäten im Rennen oft nicht viel kaufen, weil es zu lange dauert, bis sich Charles Leclerc und Lewis Hamilton freigeschwommen haben. Wenn es überhaupt passiert.

Deshalb versucht man das gute Reifenmanagement taktisch zu nutzen. Durch Undercuts, Overcuts oder eine alternative Reifenwahl. Das geht nicht immer so gut wie in Barcelona, wo Leclerc von Platz sieben auf Rang drei kletterte. Hamilton dagegen blieb mit der Standard-Taktik lange auf dem fünften Platz festzementiert, bis ihn Nico Hülkenberg nach dem Re-Start mit den besseren Reifen überholte.

Frederic Vasseur - GP China 2025
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Keine Details zu Upgrades

Ferrari wird seinen SF-25 weiterentwickeln. Mehr erfährt man aus Maranello nicht. Vasseur will weder Zeitpunkt noch Umfang möglicher Upgrades nennen. Einerseits um keine überzogenen Erwartungen in Italien zu wecken, andererseits, weil vielleicht mehr Rundenzeit im Verständnis der Reifen liegt als in einem modifizierten Unterboden.

Nur eine Bemerkung des Franzosen ließ aufhorchen: "Wir werden Upgrades bringen, aber nicht alle werden sichtbar sein." Das spricht für Änderungen an der Mechanik. Seit längerem halten sich Gerüchte, dass Ferrari die Aufhängungen modifizieren will, um die Reifen schneller in ihr Fenster zu bringen, ohne sie im Dauerlauf zu überfordern.

Die andere Baustelle sitzt im Cockpit. Lewis Hamilton kommt trotz gelegentlicher Highlights nicht aus der Krise. Nach dem vierten Platz in Imola war er zuletzt wieder abgetaucht. Einmal ist er eine Einheit mit seinem Auto, dann wieder nicht. Einmal fehlt ihm nur ein Zehntel auf Leclerc, dann wieder vier. Konstanz sieht anders aus.

Nach dem GP Spanien urteilte der sechsmalige Barcelona-Sieger fassungslos: "Das war das schlechteste Rennen, das ich je gefahren bin." Vasseur unternahm alles, um sein Sorgenkind in Schutz zu nehmen: "70 Prozent des Rennens war Lewis so schnell wie Russell. Dann bekam er ein technisches Problem."

Welches, wollte der Teamchef nicht sagen. Es sitzt sicher auch im Kopf. Entweder demoralisieren ihn die regelmäßigen Niederlagen gegen den Teamkollegen oder er hat mit den Groundeffect-Autos generell – oder dem SF-25 speziell – ein Vertrauens-Problem.