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Verstappen-Konter im Rennen?
Red Bull setzt auf Reifen-Joker

GP Spanien 2022

Im Barcelona-Qualifying ist Charles Leclerc seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Doch Red Bull plant bereits den Gegenangriff am Rennsonntag. Mit Hilfe des besseren Reifenverschleiß will Max Verstappen den dritten Sieg in Folge einfahren.

Leclerc & Verstappen - GP Spanien 2022
Foto: Motorsport Images

Das große Titelduell der Saison 2022 zwischen Charles Leclerc und Max Verstappen geht in Barcelona in die sechste Runde. Die beiden Erzrivalen lieferten sich zuvor in allen fünf Rennen enge Zweikämpfe. Drei Mal hatte Verstappen das bessere Ende für sich, zwei Mal ging Leclerc als Sieger hervor. Und auch in Barcelona wird der größte Pokal wohl wieder im direkten Duell vergeben.

Wie schon zuletzt in Miami war der Ferrari beim Einzelzeitfahren am Samstag (21.5.) nicht zu schlagen. Nach drei Trainingsbestzeiten machte sich Leclerc das Leben im Qualifying aber selbst schwer. Sein erster Versuch in der entscheidenden Q3-Runde endete in einem Dreher eingangs der Schikane. "Da wollte ich einfach zu viel. Ich habe ziemlich aggressiv eingelenkt und das Heck verloren", gab sich der WM-Spitzenreiter selbstkritisch.

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Max Verstappen setzte seinen Gegner mit einer starken Zeit noch zusätzlich unter Druck. Doch Leclerc ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen: "Ich wusste, dass ich einfach die gleiche Runde noch einmal fahren muss, nur ohne den Fehler. Als ich in der Schikane ankam, habe ich schon gemerkt, dass ich gut unterwegs war. Deshalb war ich hier beim zweiten Versuch etwas vorsichtiger. Ich denke aber nicht, dass ich viel verloren habe. Es war insgesamt eine sehr saubere Runde." Die Zeit reichte, um den Red Bull um rund dreieinhalb Zehntel zu unterbieten.

Charles Leclerc - GP Spanien 2022
xpb
Am Samstag gewann Leclerc das Duell. Aber wie in Miami will Red Bull den Spieß am Sonntag umdrehen.

Leclerc-Zeit schwer zu schlagen

Gerne hätten die Fans erfahren, ob Verstappen den zweiten Anlauf von Leclerc noch einmal gekontert hätte. Doch ein DRS-Defekt verhinderte den Showdown in den Schlussminuten. "Das war wirklich ein saublöder Defekt", schimpfte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko. "Es wäre sicher ganz knapp geworden." Teamchef Christian Horner zeigte sich nicht ganz so zuversichtlich: "Ich glaube nicht, dass es für uns gereicht hätte. Aber wir wären auf jeden Fall näher dran gewesen."

Verstappen selbst geht davon aus, dass er sich zumindest verbessert hätte: "Es ist schwer zu sagen, wie es ausgegangen wäre. Natürlich hätte ich gerne herausgefunden, was möglich gewesen wäre." Mit Platz zwei konnte der Weltmeister am Ende aber leben. Im Training hatte es zunächst nicht nach so einem guten Quali-Ergebnis ausgesehen. Am Freitag suchte Verstappen noch nach der richtigen Balance. "Ferrari hat außerdem ein paar Upgrades gebracht. Wir hatten nichts dabei. Das hat die ganze Sache nicht leichter gemacht", stöhnte der Holländer.

Nach dem Qualifying waren alle Beteiligten mit den Gedanken direkt schon beim Rennen am Sonntag. In Miami startete Leclerc ebenfalls von der Pole Position. Am Ende kletterte aber Verstappen auf die oberste Stufe des Podiums. Die Bedingungen in Barcelona sind nicht ganz mit denen in Florida zu vergleichen. Der Reifenverschleiß ist ungleich höher. Entsprechend spielt auch die Strategie eine wichtige Rolle.

Leclerc konnte sich im Qualifying einen kleinen Reifenjoker sichern. Der Ferrari-Pilot kam mit einem gebrauchten Satz durch die zweiten Runde. Für das Rennen hat er nun eine frische Garnitur Soft mehr im Sortiment. "Diese Taktik hatten wir schon vorher diskutiert. Am Ende habe ich dem Team die Entscheidung überlassen, ob ich das Risiko eingehe und den zweiten Run spare", lobte der Pilot seine Strategen.

Max Verstappen - GP Spanen 2022
Red Bull
Red Bull hofft, dass die gute Longrun-Pace im Rennen die Entscheidung bringt.

Red Bull hofft auf Verschleiß-Vorteil

Den frischen Soft-Reifen könnte Leclerc gleich am Start aufschnallen. Das würde ihm beim 579 Meter langen Anlauf auf die erste Kurve einen Vorteil verschaffen. Obwohl Überholen in Barcelona nicht einfach ist, hat Verstappen bereits angekündigt, auf den ersten Metern nicht alles zu riskieren : "Letztes Jahr habe ich nach dem Start geführt, aber trotzdem nicht gewonnen. Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, werde ich angreifen. Wenn nicht, dann warte ich auf meine Chance."

Red Bull spielt lieber auf Zeit. Im Laufe der 66 Runden setzt man auf den Vorteil beim Reifenverschleiß. In den Longruns am Freitag konnte Ferrari das Tempo von Verstappen nicht mitgehen. Seitdem haben die Scuderia-Ingenieure aber noch einmal am Setup gearbeitet, wie Leclerc verriet: "Wir haben im dritten Training noch einen Longrun gemacht. Da hat sich das Auto deutlich besser angefühlt als gestern. Leider haben wir keinen Vergleichsmaßstab, weil wir die einzigen waren. Ob es reicht, um Max und Checo herauszufordern kann ich deshalb nicht sagen."

Auch bei Red Bull hatte man die Longruns der Konkurrenz am Samstag genau beobachtet. "Sie haben sich auf jeden Fall verbessert", stellte Marko fest. "Wie nah sie an uns rangekommen sind, muss man sehen." Nach Ansicht des Grazers spricht aber noch ein anderer Aspekt für Red Bull: "Wir sind der Weltmeister. Für Ferrari ist die Situation neu. Da ist der Druck größer. Und Max hat in den letzten beiden Rennen bewiesen, dass er keinen Fehler macht und die kleinste Schwäche des Gegners sofort ausnutzt. Ich hoffe, dass ihm Checo im Rennen noch Schützenhilfe leisten kann."

Charles Leclerc - GP Spanen 2022
Ferrari
Carlos Sainz würde gerne in das Duell zwischen Leclerc und Verstappen eingreifen.

Sainz plant Attacke am Start

Die Nummer-Zwei-Fahrer spielten im Qualifying keine große Rolle. Sergio Perez muss sich am Sonntag erst einmal an George Russell vorbeischieben, bevor er in den Kampf um die Podiumsplätze eingreifen kann. Und auch Carlos Sainz konnte bei seinem Heimspiel bisher nicht die Pace von Teamkollege Leclerc mitgehen. "Ich habe das ganze Wochenende Probleme, eine gute Balance zu finden. Ich fühle mich generell mit dem Auto nicht ganz so wohl. Charles kann mehr damit spielen. Aber wir wissen, dass das Auto schnell ist. Ich stehe lieber auf Platz drei in einem schwierig zu fahrenden Auto als auf Platz sechs in einem Auto, das gutmütig ist."

Nach Problemen am Freitag zeigte sich Sainz trotz vier Zehnteln Rückstand am Ende sogar einigermaßen zufrieden: "Von Platz drei aus habe ich immerhin eine Chance in den Kampf vorne einzugreifen. Ich hoffe, dass ich gut von der Linie wegkomme und dann geht es nur noch darum, den Windschatten zu nutzen und so spät wie möglich in Kurve 1 zu bremsen. Das wird ein Riesenspaß, wenn wir da alle gleichzeitig ankommen."

Dass die neue Autogeneration zu mehr Überhol-Action sorgt, glaubt der Lokalmatador nicht. "In den Trainings war es nicht so einfach, einem anderen Auto dicht zu folgen. Das lag wohl auch an den hohen Temperaturen, unter denen die Reifen leiden. Bei jeder Runde hinter einem anderen Auto überhitzen sofort die Reifen. Überholen wird also wohl auch dieses Jahr in Barcelona nicht so einfach. Wenn man hier gewinnen will, muss alles passen – der Start, der Reifenverschleiß und die Strategie. Auf den 66 Runden kann viel passieren. Ich bin bereit für den Fight. Alles ist möglich."

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