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Montreal-Favorit strauchelt
Reifen bremsen Ferrari aus

Ferrari fuhr als Favorit nach Montreal. Doch die hohe Erwartungshaltung schien die roten Autos zu lähmen. Charles Leclerc und Carlos Sainz flogen schon im Q2 raus und rätselten, warum das Auto am Samstag so anders war als am Freitag.

Charles Leclerc - Ferrari- Formel 1 - GP Kanada - 8. Juni 2024
Foto: Motorsport Images

Auf dem Papier sah alles nach einer Wiederholung der Monaco-Vorstellung aus. Ferrari fuhr als Favorit zum GP Kanada. Wer in Montreal schnell sein will, muss gut über die Randsteine kommen und schnell auf den Geraden sein. Beides kann der SF-24. Es braucht aber auch Reifentemperatur, um auf dem glatten Asphalt genug Grip zu finden.

Am ersten Trainingstag wurde Ferrari seiner Favoritenrolle noch gerecht. Ob Regen oder trocken: Charles Leclerc und Carlos Sainz hielten sich bei allen Bedingungen in der Spitzengruppe auf. Die Fahrer wagten trotzdem keine Aussage: "Die Strecke hat sich so stark verändert, dass es schwer war, aus den Rundenzeiten irgendwelche Schlüsse zu ziehen."

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Das böse Erwachen kam im dritten Training. Ferrari belegte die Plätze 10 und 12. Nicht etwa, weil man seine Karten nicht aufdecken wollte. "Wir haben keinen Grip und rutschen nur herum", klagte Leclerc am Funk. Als Leclercs Renningenieur Bryan Bozzi seinem Fahrer die Stellen ins Cockpit funkte, auf denen die meiste Zeit verloren ging, hallte es zurück: "Wir sind überall zu langsam."

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Kanada - Montreal - 7. Juni 2024
Motorsport Images

Ferrari kämpfte am Samstag mit dem Grip. Die Fahrer hatten die Reifentemperaturen unter Verdacht.

Zu viel Zeitverlust in der ersten Kurve

Der wunde Punkt war vor allem der erste Sektor. "Wir verlieren allein zwei Zehntel in der ersten Kurve", rätselte Teamchef Frédéric Vasseur. Da sich die 14 Kurven auf der Strecke alle ähneln, wird es auch auf dem Rest der Runde nicht besser.

In der Mittagspause steckten die Ferrari-Ingenieure die Köpfe zusammen, warum sich das Auto so anders verhielt als am Vortag. Der einzige Unterschied waren leicht gestiegene Asphalttemperaturen. Das sollte Ferrari eigentlich entgegenkommen. Doch das Gegenteil trat ein.

In der Qualifikation setzte sich die Misere fort. Leclerc und Sainz scheiterten an der Q3-Hürde. Bei Leclerc fehlten 32 Tausendstel zum Aufstieg, bei Sainz 69 Tausendstel. Ohne ihre Wackler in der Ziel-Schikane hätte es für beide für den Aufstieg gereicht.

Charles Leclerc - Ferrari- Formel 1 - GP Kanada - 8. Juni 2024
xpb

Im Q2 fuhr Ferrari erst mit frischen Reifen, dann mit gebrauchten Gummis. Das war ein Fehler.

Falsche Reifenstrategie

Ein Grund für die Pleite war schnell gefunden. Die Ferrari brauchten schon im Q1 zwei Satz Soft-Reifen. Danach wollte man mit nur einer frischen Garnitur durch das Q2 kommen. Ferrari schnallte die neuen Sohlen schon im ersten Versuch ans Auto und hatte dann, als es eng wurde, nur noch einen gebrauchten Satz in der Hinterhand.

"Im Rückblick wäre es besser gewesen, zuerst die alten und dann die neuen Reifen zu fahren, aber es sah danach aus, dass es in der zweiten Hälfte des Q2 regnen könnte. Deshalb entschieden wir uns andersherum", erklärte Sainz.

In den letzten Minuten des Q2 konnte Ferrari nicht mehr kontern. Vasseur wollte das überraschende Ausscheiden weder auf die Strecke noch die Bedingungen schieben. "Es gibt keine Ausreden. Andere haben einfach einen besseren Job gemacht als wir. Wenn die Abstände so eng sind, muss jedes Detail stimmen."

Charles Leclerc - Ferrari- Formel 1 - GP Kanada - 8. Juni 2024
Motorsport Images

Zwei Wochen nach dem triumphalen Monaco-Sieg muss Charles Leclerc in Montreal auf Schadensbegrenzung hoffen.

Hoffnung auf Chaos-Rennen

Die Vermutung lag nahe, dass der Fehler in der Vorbereitung der Reifen lag. "Wir haben sie nicht im richtigen Moment angezündet", bedauerte Vasseur. Etwas, das Ferrari schon in Imola passiert ist. Eine eindeutige Antwort darauf gab es aber nicht.

Leclerc versuchte es mit einer 1.39er-Aufwärmrunde, Sainz mit zwei in 1.33,8 und 1.26,3 Minuten. Lando Norris war mit einer ähnlich vorsichtigen Vorbereitungsrunde wie Leclerc in der entscheidenden Q2-Runde vier Zehntel schneller.

Vasseur hat die Hoffnung für das Rennen noch nicht aufgegeben. "Unser Rennspeed war gut. Das Wetter soll sehr wechselhaft werden. Es könnte ein chaotisches Rennen geben, und vielleicht profitieren wir davon. Letztes Jahr sind wir auch von weiter hinten gestartet und noch weit nach vorne gestoßen."

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