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Kostet Safety-Car Leclerc den Sieg?
Lieber Führung und Reifennachteil

Der GP Las Vegas war ein Rennen, das viele hätten gewinnen können, aber am Ende wieder Max Verstappen für sich entschied. Für Charles Leclerc kam das zweite Safety-Car zum dümmsten Moment. Wir erklären warum.

Charles Leclerc - Formel 1 - GP Las Vegas 2023
Foto: Motorsport Images

Der vorletzte WM-Lauf versöhnte auch die letzten Kritiker mit Las Vegas. Egal, wie groß die Show drumherum war: Dieser Grand Prix war Werbung für den Sport. "Es war das beste Rennen der Saison", bestätigte sogar Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur. Und der hatte allen Grund, schlecht auf die Roadshow im Spielerparadies zu sprechen zu sein.

Am Donnerstag zerstörte ein loser Kanaldeckel den Ferrari von Carlos Sainz. Am Freitag fuhren beide Ferrari in die erste Startreihe, doch nur einer durfte dort bleiben. Der Wechsel von Sainz auf die dritte Batterie wurde mit einer Strafversetzung um zehn Startplätze geahndet. Alle Rufe nach höherer Gewalt blieben ungehört. Und am Sonntag zeigten die Ferrari ihre beste Vorstellung des ganzen Jahres. Trotz des Sieges in Singapur.

Unsere Highlights

Leclercs Reifen erst fünf Runden alt

Beim Nachtrennen am Äquator gewann Carlos Sainz, weil er kontrolliert langsam fuhr. In Las Vegas war Charles Leclerc über weite Strecken der schnellste Mann im Feld. Und trotzdem ging der Sieg wieder an Max Verstappen, Obwohl der Weltmeister eine Fünfsekunden-Strafe absitzen musste und bei einer Kollision mit George Russell Teile verlor.

Vasseur konnte es nicht fassen: "Wir haben in diesem Rennen dreimal einen Red Bull überholt und wurden trotzdem geschlagen." In seiner Analyse gab die Safety-Car-Phase in der 26. Runde den Ausschlag. "Sie kam für uns zum dümmsten und für Max zum perfekten Zeitpunkt." Es ist die Ironie des Schicksals, dass sie ausgerechnet Verstappen im Duell mit Russell auslöste. Am Red Bull flogen Teile der Frontflügel-Endplatte davon. Russell verlor eine Radkappe.

Insgesamt 11 Fahrer nutzten die Neutralisation zum Gratis-Stopp. Neben Verstappen auch Sergio Perez, Lance Stroll, Fernando Alonso, Carlos Sainz und Lewis Hamilton. Leclerc war nicht dabei. "Unsere Reifen waren erst fünf Runden alt. Für Verstappen passte es besser. Seine Reifen hatten bereits zehn Runden drauf. Da machte ein Stopp Sinn", verteidigte sich Vasseur. Der Red-Bull-Pilot war zu seinem Stopp quasi gezwungen. Man wollte checken, ob ein Flügelwechsel notwendig ist. Der Flügel blieb dran.

Safety-Car - Formel 1 - GP Las Vegas 2023
Motorsport Images

Das zweite Safety-Car kam für Leclerc zum falschen Zeitpunkt.

Ältere Reifen beim Re-Start im Nachteil

Genau dieses Delta von fünf Runden im Leben des letzten Reifensatzes machten nach Ansicht von Leclerc den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Nach dem Re-Start ging es darum, die harten Reifen so schnell wie möglich auf Temperatur zu bringen. "Da habe ich mich mit meinen älteren Reifen schwerer getan", bedauerte der Zweite des Rennens. "Da hatten Max und Checo mit ihren frischen Reifen einen Vorteil. Das hat uns den Sieg gekostet."

Vasseur glaubt, dass man auch so verloren hätte. "In den letzten Runden sind wir gegen die Red Bull sogar wieder zurückgekommen." Tatsächlich zoomte sich Leclerc in der letzten Runde noch einmal in das DRS-Fenster von Perez und ging in einem atemberaubenden Manöver in Kurve 3 vorbei.

Vasseur verteidigte die Entscheidung gegen einen zweiten Stopp von Leclerc damit, dass Ferrari die Position auf der Strecke wichtiger war als ein frischer Reifensatz, der Leclerc die gleichen Waffen gegeben hätte wie seinen Konkurrenten. "Es war auch nicht ganz klar, wo Charles bei einem Boxenstopp rausgekommen wäre."

Zu dem Zeitpunkt, an dem die Entscheidung getroffen werden musste, lag Leclerc 11,3 Sekunden hinter Perez und knapp vor Stroll, den er gerade von Platz zwei verdrängt hatte. Verstappen fuhr 4,0 Sekunden hinter dem Ferrari. Die Mercedes-Strategen rechneten nach: "Leclerc wäre hinter Perez, aber vor Verstappen, Stroll und Russell ins Rennen zurückgeehrt. Er hätte dann aber einen Alpine und Piastri überholen müssen, um wieder hinter Perez zu kommen." Damit hätte der Schachzug zumindest nicht geschadet.

Boxengasse - Formel 1 - GP Las Vegas 2023
xpb

Während die Verfolger alle einen Gratis-Stopp einlegten, blieb Leclerc draußen.

Ferrari fliegt auf Medium-Reifen

Dass Ferrari auf eine Runde schnell ist, war bekannt. Dass die roten Autos ihre Reifen fast so gut in Schuss halten wie die Red Bull, ist eine neue Qualität. Auf den Medium-Reifen schaffte es nur Leclerc, das befürchtete Körnen zu verhindern. Er hielt mit guten Rundenzeiten bis Runde 21 durch. Verstappen musste schon in der 16. Runde an die Box, weil starkes Körnen seinen Reifen zugesetzt hatte.

Auf den harten Reifen hatten die Red Bull die besseren Karten in der Hand. Wie bereits in Mexiko. Vasseur wollte keine Parallelen zu anderen Rennen ziehen. "Fakt ist, dass wir seit Monza auf unterschiedlichen Strecken besser geworden sind. Wir waren auch auf den harten Reifen nahezu gleichwertig mit den Red Bull, wenn man einrechnet, dass unsere Reifen älter waren."

Trotzdem warnt der Franzose davor, das Reifenproblem als gelöst zu betrachten. "Es herrschten heute ganz andere Verhältnisse als sonst. Heute war nicht das Überhitzen das Problem, sondern Körnen. Unser gutes Reifenmanagement heute muss nicht heißen, dass wir es bei wärmerem Wetter genauso gut können. Es sind Kleinigkeiten, die dich da aus der Bahn werfen können."

Charles Leclerc vs. Max Verstappen - Formel 1 - GP Las Vegas 2023
xpb

Ferrari war nah dran am Sieg. Immerhin konnten die Italiener den Rückstand auf Mercedes in der Teamwertung verkürzen.

Fotofinish mit Mercedes

Die Kanaldeckel-Affäre mit dem Verlust von Chassis, Motor, Batterie und Getriebe im ersten Training ist immer noch nicht verdaut. "Das Metallteil hat das ganze Auto der Länge nach aufgeschlitzt. Es wurden an der Stelle gelbe Flaggen gezeigt. Also musste es einen Grund dafür geben. Der wurde uns aber nicht genannt. Es wäre genug Zeit gewesen, alle zu warnen." Ferrari muss jetzt ein neues Chassis als Ersatz nach Abu Dhabi einfliegen.

Vasseur hofft, dass der letzte Grand Prix des Jahres ohne böse Überraschungen über die Bühne geht. "Wir sind noch im Budgetrahmen. Aber der Spielraum ist durch den Schaden kleiner geworden." Dann sagt er mit einem Augenzwinkern: "Wenn uns so was noch einmal passiert, müssen wir Abu Dhabi auslassen." Für Carlos Sainz war das Rennen Schadensbegrenzung. Es wäre vielleicht noch weiter nach vorne gegangen als Platz 6, hätte er im Pulk nicht immer Abstand nehmen müssen, um die Motortemperaturen zu senken.

Trost spendet dagegen der Blick auf den WM-Stand. Im Kampf um Platz 2 kommt es jetzt zwischen Ferrari und Mercedes zu einem Fotofinish. Nur noch vier Punkte trennen die beiden Dinosaurier. Direkt nach der Sommerpause stand es noch 247:191 Punkte für Mercedes. Seit Ferrari sein Auto besser versteht, ging es fast nur noch bergauf.

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