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Ferrari in der Reifenkrise
Leclerc und Sainz im Frust-Modus

GP Miami 2023

Ferraris Sainz kommt nicht in die Gänge. Nach einem positiven Trend in Melbourne und Baku war der GP Miami wieder ein Schritt rückwärts. Das große Problem ist und bleibt das Reifenmanagement.

Charles Leclerc - GP Miami 2023
Foto: Wilhelm

Ferrari ist auf dem vierten Platz in der Weltmeisterschaft festgenagelt. Nach zwei Lichtblicken in Melbourne und Baku zeigte die Formkurve in Miami wieder steil nach unten. Carlos Sainz kam mit 42 Sekunden Rückstand auf den Sieger als Fünfter ins Ziel.

Charles Leclerc bezahlte für seinen Crash im Qualifying. Der Vize-Weltmeister von 2022 hing lange im Verkehr fest und konnte sich erst nach 42 Runden von seinem Schatten Kevin Magnussen freischwimmen. Die Quittung war der siebte Platz.

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Red Bull und Aston Martin waren unerreichbar. Trotz schlechterer Startplätze nahm Mercedes vier Punkte mehr mit nach Hause. Wie schon in Bahrain und Jeddah kamen die Ferrari im Rennen nicht auf Speed. Das größte Problem kehrte wieder zurück. "Wenn ich nur eine Runde Druck mache, lassen mich die Reifen im Stich", klagte Carlos Sainz.

Zu kleines Fenster

Nach Melbourne und Baku schien Ferrari auf einem guten Weg aus der Reifenmisere. Doch was die Ingenieure bei den letzten beiden Rennen gelernt hatten, zählte in Miami nicht mehr. Ein neuer Streckenbelag und höhere Asphalttemperaturen warfen die roten Autos aus der Bahn. Beide Fahrer klagten über ein instabiles Fahrverhalten. Damit ging das Vertrauen in den SF-23 verloren.

Die Ingenieure lobten zwar den neuen Unterboden, doch den großen Sprung nach vorne brachte er nicht. Miami deckte die Schwächen des SF-23 gnadenlos auf. Bei vielen unterschiedlichen Kurventypen ist es schwierig eine gute Balance für langsame, mittelschnelle und schnelle Kurven zu finden. Dann beginnt das Auto in bestimmten Kurven zu rutschen und die Reifen zu überfordern. Je mehr Benzin an Bord ist umso schlimmer.

Es gibt keine Konstante, an die sich die Fahrer halten können. "Das Fenster, in dem das Auto funktioniert ist extrem eng. Wenn du nur einen Schritt draußen bist, hat das riesige Auswirkungen auf die Balance", klagte Leclerc. Die Autos fielen innerhalb von einer Kurve vom Untersteuern ins Übersteuern. Dazu gesellt sich eine starke Windanfälligkeit. Und jeden Tag kommt ein neues Problem dazu, verzweifelt Leclerc: "Im Rennen haben unsere Autos in den schnellen Kurven plötzlich auf der Straße aufgesetzt. "Das hatten wir vorher nie."

Carlos Sainz - Formel 1 - GP Miami 2023
Wilhelm
Carlos Sainz probierte gegen Alonso den Undercut, der nie eine Chance auf Erfolg hatte.

Auto zu launenhaft

Die Launenhaftigkeit des SF-23 treibt die Fahrer um. Es gibt nichts, woran sich die Fahrer klammern können. Sainz kam mit den Medium-Reifen besser zurecht, Leclerc mit den harten Gummis. "Wenn die Reifen so stark abbauen, werden die Stints unheimlich lang", blickte Sainz zurück. Auch Leclerc sprach von einem Überlebenskampf.

Max Verstappen brauchte nur 14 Runden, bis er Sainz eingeholt und überholt hatte. Dabei startete der Red-Bull-Pilot sechs Positionen weiter hinten. Auf den Medium-Reifen kam Sainz noch ganz gut zurecht. Bis zum Boxenstopp in Runde 18 hielt er immerhin den vierten Platz. Nur sieben Zehntel hinter Fernando Alonso.

Ferrari konnte sich der Versuchung nicht entziehen, Alonso mit einem Undercut in die Enge zu treiben. Aston Martin reagierte gar nicht darauf. Alonso stoppte sechs Runden später und brauchte nur drei Runden, bis er den Ferrari wieder hinter sich hatte. Sainz bezahlte für eine zu schnelle Gangart auf den frischen harten Reifen. Fernando Alonso und später George Russell gingen mit Leichtigkeit vorbei.

Charles Leclerc - GP Miami 2023
Motorsport Images
Ferrari und Haas haben beide Probleme im Verkehr. Das könnte am gleichen Konzept liegen.

Probleme im Verkehr

Der Spanier fühlte sich wehrlos: "Wenn deine Reifen so kritisch sind, muss jeder Undercut oder Overcut schiefgehen. Um ihn funktionieren zulassen, musst du attackieren. Aber dann brechen bei uns die Reifen ein. Damit sind wir unflexibel in unseren Rennstrategien." Deshalb hätte auch die Alternativ-Taktik mit harten Reifen am Start kein besseres Ergebnis gebracht.

Leclerc verbrachte das halbe Rennen hinter Kevin Magnussen. Mit aktiviertem DRS waren der Haas und der Ferrari exakt gleich schnell. Der offene Flap brachte aber auch dann nicht den entscheidenden Vorteil, wenn der Vordermann ohne DRS fuhr. Erneut zeigte sich, dass der Ferrari und der Haas im Verkehr mehr leiden als alle anderen Autos. Sie haben auch die gleiche DNA.

Die Fahrer sehen trotzdem das Reifenmanagement als die dringendste Aufgabe, die gelöst werden muss. Leclerc beschönigte nichts: "Wir sind am Samstag nah dran und am Sonntag sehr weit weg. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist." Sainz prophezeit seinem Team "viel Arbeit". Es ist seit Jahren ein Problem, das Ferrari nicht loslässt und noch eine Weile beschäftigen wird. Schon mit der alten Fahrzeuggeneration gab es immer wieder Rennen, in denen die Reifenabnutzung Ferrari Grenzen setzte.

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