Carlos Sainz dankte der Basis in Maranello für das Upgrade, das Ferrari in Spielberg einen Schritt näher an Red Bull bringen soll. "Das Aero-Paket war eigentlich für später geplant, aber die Jungs in der Fabrik haben viele Überstunden gemacht, um es auf dieses Rennen vorzuziehen."
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Ferrari hat einen Unterboden mit neuen Venturi-Kanälen im vorderen Bereich und einen modifizierten Frontflügel im Gepäck. "Es soll ein weiterer Schritt in die richtige Richtung zu sein. Ich hoffe, das Upgrade bringt uns nicht nur Rundenzeit, sondern öffnet uns neue Türen, das Auto anders abzustimmen."
Ferrari will den positiven Trend von Montreal in Österreich auf einer anderen Streckencharakteristik fortsetzen. Sainz hofft, dass der GP Kanada ein Wendepunkt hin zu besseren Zeiten ist. Der Spanier warnt aber auch: "In Montreal hat uns die Strecke geholfen. Sie ist nicht besonders hart für die Reifen und es fehlen die schnellen Kurven. Wir müssen erst noch beweisen, dass wir überall diese Form zeigen können. Wir wollen öfter ein Auto wie in Montreal als ein Auto wie in Barcelona."
Erst Pirelli-Test, dann Filmtag
Ferraris Fortschritt hat im Fahrerlager aber auch Kritik hinter vorgehaltener Hand entfacht. Weil der WM-Vierte zunächst einen Pirelli-Test genutzt haben soll, das in Barcelona vorgestellte Upgrade optimal abzustimmen. Und weil Ferrari letzte Woche einen Filmtag in Fiorano genutzt hat, um die neuen Teile für Spielberg auszuprobieren.
Beides steht nicht direkt im Konflikt mit dem Reglement, man könnte aber den Geist des Reglements verletzt sehen. Ein Reifentest sei nur dazu da, Reifen zu testen, moniert die Konkurrenz. Und ein Filmtag soll ausschließlich für Marketingzwecke genutzt werden. So steht es in Paragraf 10.5 des Sportgesetzes.
Tatsächlich hat Ferrari beim Reifentest für Pirelli nichts falsch gemacht. Jedes Team darf in Absprache mit Pirelli das Setup ändern, wenn dadurch sichergestellt ist, dass Pirelli damit bessere Informationen bekommt.
Carlos Sainz hält die Sorge, Ferrari könnte daraus einen entscheidenden Schritt gemacht haben, für paranoid: "Wir haben Reifen getestet, die ohne Heizdecken betrieben werden. Ich glaube nicht, dass wir daraus viel lernen konnten. Die aktuellen Reifen sind ganz anders."
Keine Klage bei der FIA
Zum Vorwurf, den Filmtag zweckentfremdet zu haben, nimmt die FIA eine entspannte Haltung ein. Es stehe nirgendwo, mit welcher Spezifikation man für einen Filmtag anzutreten habe. Solange der komplette Filmtag mit der gewählten Konfiguration bestritten wird, sei nichts einzuwenden. "Ein Vergleichstest unterschiedlicher Versionen wäre nicht erlaubt", erklärte FIA-Sportchef Nikolas Tombazis. Außerdem gilt: Wo keine offizielle Klage, da auch keine Untersuchung.
Andererseits hilft den Teams jede Runde, die man fährt, zum besseren Verständnis. Und daraus entsteht Fortschritt. Sainz will gar nicht bestreiten, dass Ferrari einen Schritt vorwärts gemacht hat. Und mit dem neuen Upgrade noch näher an Red Bull heranrücken könnte. Der Spanier dämpft aber gleichzeitig übertriebene Hoffnungen. "Es wäre naiv zu glauben, dass ein Upgrade reicht, um mit Red Bull gleichzuziehen. Sie waren drei Schritte voraus. Das heißt, dass es jetzt nur noch zwei sind."
