"Jeder ist ein Ferrari-Fan." Jenes Zitat stammt von Sebastian Vettel. Und der viermalige Formel-1-Weltmeister traf mit dieser Aussage vor vielen Jahren, als er selbst für die Scuderia startete, den Nagel auf den Kopf.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2025. Vettel selbst fährt nicht mehr in der Formel 1 und verdingte sich nun beim Race Of Champions an der Seite von Mick Schumacher in Sydney. Die Ferrari-Fahrer der kommenden Spielzeit heißen Charles Leclerc und Lewis Hamilton. Sie sind die aktuellen Helden der Tifosi und sollen die Fans der Mythos-Marke endlich von ihrer langen Leidenszeit ohne Formel-1-Titel erlösen. Der letzte Sieg bei den Konstrukteuren datiert aus dem Jahr 2008, der letzte Fahrer-Weltmeister heißt Kimi Räikkönen, der sich 2007 den WM-Sieg schnappte.
Der Druck ist immens auf Leclerc und Hamilton. Letztgenannter kam Anfang des Jahres mit der Empfehlung von sieben Weltmeister-Titeln und 105 Rennsiegen nach Maranello. Nach seinem Mercedes-Abschied schaut die ganze Motorsport-Welt auf die neue Traumehe der Formel 1. Wird Hamilton bei Ferrari unsterblich und zum alleinigen Rekord-Champion aufsteigen? Momentan teilt er sich die Bestmarke noch mit Michael Schumacher, einem weiteren Helden der Ferrari-Historie.
Ferrari hinkt McLaren hinterher
Die Testfahrten in Bahrain vom 26. bis zum 28. Februar versetzten den Italienern aber einen ersten Dämpfer. Ferrari muss aufholen. Der Konstrukteurs-Weltmeister McLaren hat nochmal zugelegt und reist als klarer Favorit zum Saisonauftakt nach Melbourne (16.3.). Da kam das Fan-Event der Scuderia in Mailand allen Ferrari-Anhängern und Verantwortlichen gelegen. Am 6. März veranstaltete Ferrari die Party auf der Piazza Castello und schickte neben Charles Leclerc und Lewis Hamilton auch Teamchef Frédéric Vasseur auf die Bühne.
Ferrari teilte in seiner Pressemitteilung mit, dass viele Fans bereits im Morgengrauen zum Veranstaltungsort pilgerten, um sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern. Die Show begann erst am Nachmittag. Die Sky-Moderatoren Carlo Vanzini und Vicky Piria führten durch den Abend. Mehr als 20.000 Fans wollten ihre Lieblinge live vor Ort erleben.
Vasseur bedankte sich bei seiner Rede zunächst auf Italienisch bei den Ferrari-Fans. "Vielen Dank für eure unerschütterliche Unterstützung und dafür, dass ihr heute hier seid." Danach wechselte der Franzose zur englischen Sprache: "Dieser Platz ist wirklich etwas Besonderes und Events wie heute zeigen uns, wie stark die Leidenschaft für unser Team ist. Wir sind bereit für eine aufregende Saison und ich kann euch versichern, dass wir unser Bestes geben werden."

Tausende Ferrari-Fans strömten in Mailand auf den Piazza Castello, um ihre Helden zu sehen.
Leclerc will Hamilton Nationalhymne beibringen
Die beiden Formel-1-Fahrer sprachen ebenfalls zu ihren Anhängern. Zunächst legte Leclerc los. "All diese Liebe zu spüren, gibt uns Ansporn für die kommende Meisterschaft. Über den Winter haben wir härter denn je gearbeitet, um in Bestform zu sein, und wir hoffen, dass wir einige großartige Ergebnisse erzielen können, vielleicht schon in Australien."
Der Monegasse zeigte sich auch textsicher, als die italienische Nationalhymne voller Pathos geschmettert wurde. Leclerc versprach, Hamilton den Text beizubringen, während sich der 40-Jährige immer noch an die Begeisterung für Ferrari gewöhnt. "Rot zu tragen und ein Event wie dieses zu erleben, ist etwas ganz Besonderes, genauso wie mit euch vor historischen Autos zu stehen, darunter auch solche, mit denen Michael Schumacher gefahren ist", sagte Hamilton. Damit spielte der Superstar auf den F2004 und den 248 F1 an, mit denen Schumacher in den Saisons 2004 und 2006 um Siege und WM-Titel kämpfte.
Hamilton versprach den Tifosi, Italienisch zu lernen, und erklärte, dass er endlich loslegen will. "Ich kann es kaum erwarten, mit diesem speziellen Team auf die Strecke zu gehen. Ich denke, wir haben alles, was wir brauchen, damit wir um die Weltmeisterschaft kämpfen können – und ihr seid ein Antrieb für uns."
Die Fahrer schürten aber nicht nur die Hoffnungen ihrer Anhänger, sondern legten in alten Formel-1-Autos noch ein paar Donuts auf den Asphalt in Mailand. Leclerc steuerte einen SF90 aus der Saison 2019. Hamilton saß in einem SF21 aus dem Jahr 2021.