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Ferrari vermeldet Fortschritte
Neustart ohne Bouncing

GP Belgien 2024

Ferrari kann noch nicht gewinnen, kommt dem Gewinnen aber wieder näher. Mit der Korrektur des Unterbodens beim GP Ungarn hat man jetzt eine Basis, die das Bouncing stark reduziert. Daraus soll im nächsten Schritt ein Siegerauto entstehen.

Charles Leclerc - GP Belgien 2024
Foto: xpb

Ferrari hat sich wieder gefangen. Mit 23 Punkten blieb der WM-Dritte im Titelrennen um die Konstrukteurs-Wertung. Auch Charles Leclerc hält im Gesamtklassement noch den dritten Platz. Eine geschenkte Pole-Position und ein ebenso geschenktes Podium sind noch kein Grund zu kollektivem Jubel in Maranello, aber immerhin ein Anfang auf dem Weg zurück.

Auf den Sieg fehlten Leclerc noch 8,023 Sekunden. Der Ferrari-Pilot konnte das Tempo des späteren Siegers Lewis Hamilton über zwei Drittel der drei Stints mithalten. Erst dann setzte sich der Mercedes dezent ab. Beide fuhren mit ähnlichem Boxenstopp-Timing ein vergleichbares Rennen. McLaren war zu schnell für Ferrari. Als Oscar Piastri in der 36. Runde Leclerc in Les Combes ausbremste, gewann der Australier schnell Land.

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Teamchef Frédéric Vasseur wertete den letzten Lauf vor der Sommerpause als Teilerfolg: "Mit der Leistung bin ich zufrieden. Wir lagen weniger als zehn Sekunden hinter dem Sieger. Die Position aber ist enttäuschend." Das Ergebnis, so der Franzose, zeige aber, wie eng Sieg und Niederlage zusammenliegen. In zehn Sekunden kamen sechs Fahrer auf vier unterschiedlichen Marken ins Ziel.

Charles Leclerc - Formel 1 - GP Belgien 2024
xpb

In Spa hatte Ferrari keiner auf der Rechnung. Dann geigte Leclerc plötzliche lange im Kampf um den Sieg mit und landete am Ende auf dem Podium.

Jede Kleinigkeit zählt

Je dünner die Luft da vorne wird, desto mehr entscheiden Kleinigkeiten. "Mercedes hatte am Freitag Probleme mit dem Auto und lag am Ende der Gruppe. Am Sonntag kommen sie auf den Plätzen eins und zwei ins Ziel. Ich traue mir schon keine Prognosen mehr zu. Nach dem ersten Training hätte ich auf Red Bull getippt, nach dem zweiten auf McLaren. Dann standen wir auf der Pole-Position, und gewonnen hat Mercedes. Das zeigt, wie wichtig es ist, alles richtigzumachen", fordert Vasseur.

Das gilt auch für die Strategie. Ein Stopp stand für Ferrari wie für alle anderen nicht zur Debatte. Für Carlos Sainz kam er gar nicht in Frage. Der Spanier startete auf den harten Reifen. Er kam zwar 20 Runden weit, doch der Medium-Reifen hätte nie und nimmer 25 Runden überstanden. Er war so fragil, wie es alle befürchtet hatten. "Wenn man aggressiv gefahren ist wie Carlos oder Perez im zweiten Stint, war die Abnutzung zu groß", bedauerte Vasseur. Er hielt nur acht Runden. Damit war ein zweiter Stopp Pflicht.

Auf Leclerc traf das Gleiche zu wie auf Lewis Hamilton. Die beiden belauerten sich gegenseitig. Der eine reagierte auf den anderen. "Wir hätten uns zu einem Zeitpunkt auf harte Reifen festlegen müssen, an dem wir noch keine Ahnung hatten, wie lange der harte Reifen hält. Die Entscheidung, ob ein oder zwei Stopps, war von der Position im Rennen abhängig", hielt Vasseur Kritikern entgegen.

Charles Leclerc - GP Belgien 2024
Wilhelm

Bouncing war in Spa kein großes Thema. Ferrari kann sich nun wieder auf die Weiterentwicklung für die kommenden Rennen konzentrieren.

Gratwanderung auf der Suche nach Rundenzeit

Viel wichtiger aus Sicht der Ingenieure war, dass die jüngsten Änderungen am Unterboden das Bouncing weitgehend vertrieben haben. "Wir haben es jetzt unter Kontrolle", freute sich Vasseur. Nur hin und wieder taucht es noch auf. Es ist dann eine Frage von zwei oder drei km/h zu viel oder einem Windstoß von der falschen Seite.

Immer öfter zeigt sich, dass auch die Topteams nicht mehr grenzenlos entwickeln können. Red Bull tritt auf der Stelle. Mercedes musste das Spa-Upgrade nach dem Freitagstraining zurückziehen. Auch wegen Bouncing. Ferrari hat diesen Schritt schon in Ungarn getan. "Alle operieren am Limit. Es ist eine Gratwanderung zwischen mehr Abtrieb und einer nicht stabilen Situation. Und du kannst das Bouncing mit deinen Werkzeugen nicht simulieren. Du spürst es erst auf der Rennstrecke", beschreibt Ferraris Capo das Dilemma.

Die Erkenntnis aus der Suche nach dem besten Kompromiss lautet: "Wir müssen uns bei der Entwicklung einbremsen. Das letzte Zehntel gibt es selten gratis. Wenn du mehr Abtrieb findest und damit auf dem Papier ein Zehntel gutmachst, der Fahrer aber drei Zehntel langsamer fährt, weil er plötzlich kein Vertrauen mehr hat, hast du nichts gewonnen." Diese Lektion war hilfreich. Bei Ferrari weiß man inzwischen besser, was funktioniert und was nicht.

Der goldene Schuss soll Ferrari nach der Sommerpause gelingen. Vielleicht bringt ja Zandvoort wie im Vorjahr die Wende. Danach kommen laut Vasseur drei Ferrari-Strecken. In Monza, Baku und Singapur sollten die roten Autos wieder siegfähig sein. Der Franzose hofft, dass man bis dahin nicht schon zu viele Punkte verloren hat. "Im Rückblick wird entscheidend sein, wie viele Punkte man bei den Rennen gemacht hat, bei denen es nicht so gut lief."

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