Ferrari-F1-Team: Vasseur Teamchef ab Januar 2023

Ferrari hat neuen Teamchef
Vasseur übernimmt für Binotto

Zuletzt aktualisiert am 13.12.2022

Spätestens im Januar wollte Ferrari Klarheit haben. Es dauerte doch nicht so lange. Gut zwei Wochen nach der Bekanntgabe, dass Mattia Binotto den Rennstall aus Maranello nur noch bis Ende Dezember führen wird, hat Ferrari seinen Nachfolger gefunden. Die Wahl fällt auf Frederic Vasseur, der die Sauber Motorsport AG seit Mitte 2017 als Teamchef und CEO führt. Dort betrieb er nach Jahren ohne große Investitionen in Hinwil erfolgreiche Aufbauarbeit. Es dauerte, bis Sauber wieder auf ein vernünftiges Level kam. So viel Zeit wird er bei Ferrari nicht haben.

Die Verpflichtung des 54-jährigen Franzosen ist keine Überraschung. Vasseur stand als Kandidat in der Pole Position für die Nachfolge Binottos, dem der Ferrari-Vorstand nicht das notwendige Vertrauen entgegengebracht hatte. Trotz einer Saison, in der die auferlegten Ziele eigentlich erfüllt wurden. Es mussten aber noch einige Hürden aus dem Weg geräumt werden, damit Vasseur tatsächlich in Maranello landet und dort am 9. Januar mit seiner Arbeit beginnt. Zunächst einmal musste die Verbindung zu seinem aktuellen Rennstall gelöst werden. Dazu ist Vasseur nicht nur bei Alfa-Sauber aktiv gewesen, sondern noch in anderen Geschäftsbereichen tätig. Unter anderem beim Management von Fahrern.

Frederic Vasseur - Charles Leclerc - GP Spanien 2022 - Barcelona
xpb

Vasseur zu Ferrari

Als Ferrari-Rennleiter muss er sich jedoch voll und ganz der Scuderia verschreiben. Das tut Vasseur nun offensichtlich und nimmt sich der Aufgabe an, Ferrari wieder zu einem Weltmeistertitel zu führen. Seit 2007 ist das mit keinem Fahrer geglückt. Der letzte war Kimi Räikkönen. Der letzte Konstrukteurs-Pokal datiert von 2008. Seither gab es viele Rochaden im Topmanagement des erfolgreichsten Formel-1-Rennstalls der Geschichte.

Vasseur wird der fünfte Ferrari-Teamchef seit 2008. Alfa-Sauber verabschiedet sich von einem "Freund, einem Mentor, einem Boss, der das Beste aus seinen Schützlingen habe herausholen können". Das wird der Franzose ab Januar 2023 bei Ferrari tun müssen. Die Scuderia wird ihm alles abverlangen. Der Posten als Teamchef dort ist nicht mit fünf Arbeitstagen die Woche abgehandelt. In keinem Rennstall ist der politische Rückhalt so wichtig wie bei Ferrari. Vasseur wird leiten und sich intern verdrahten müssen.

Zunächst einmal muss er sich schnell im Umfeld eines Topteams zurechtfinden. Für ein solches hat Vasseur in seiner Laufbahn noch nicht gearbeitet. Vor seinem Engagement bei Sauber war er 2016 für eine Saison Teamchef von Renault. Damals verließ er den Rennstall nach Unstimmigkeiten mit dem damaligen Sportchef Cyril Abiteboul.

Zusammenarbeit mit Leclerc

Ferrari ist eine ganz andere Hausnummer als Alfa-Sauber – und auch als Renault. Die größte Herausforderung, der man sich in der Formel 1 stellen kann. "Ich fühle mich geehrt, Ferrari als Teamchef zu übernehmen. Ich bin jemand, der sein Leben lang eine Begeisterung für den Motorsport hegt. Und Ferrari steht an der Spitze des Rennsports. Ich freue mich darauf, mit einem talentierten und leidenschaftlichen Team zusammen zu arbeiten. Ich will die Geschichte und das Erbe von Ferrari ehren", sagt Vasseur.

Immerhin trifft er mit Charles Leclerc auf einen alten Bekannten. Die beiden haben bereits in der GP3-Nachwuchsmeisterschaft zusammengearbeitet. Und bei Alfa-Sauber in der Formel-1-Saison 2018.

Vasseur verlässt ein Team, das es in der abgelaufenen Saison auf den sechsten WM-Platz geschafft hat. Er schließt sich dem Zweitplatzierten an. Für Ferrari, so viel ist nach dem Abgang von Binotto klar, zählt nur der Weltmeistertitel. Zweite Plätze sind Vorstand und Aufsichtsrat nicht gut genug. Selbst in einer Phase nicht, in der sich das Team im Wiederaufbau befindet.