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Ferrari nur noch vierte Kraft
Rückschritt trotz Upgrades?

GP Spanien 2024

Ferrari musste sich in Barcelona trotz Upgrade-Paket hinter Red Bull, McLaren und Mercedes anstellen. Was wie ein Rückschritt aussieht, war aus Sicht der Techniker ein Fortschritt.

Leclerc vs. Sainz - Ferrari - GP Spanien 2024
Foto: Wilhelm

Auf dem Papier sieht es wie eine Niederlage aus. Ferrari musste sich in Barcelona in der Quali und beim Rennen hinter Red Bull, McLaren und Mercedes anstellen. Und das auf einer Rennstrecke, die als Gradmesser für die Qualitäten eines Rennautos gilt. Auf eine Runde fehlten Ferrari drei Zehntel auf die erste Startreihe und 30 Tausendstel auf die Mercedes. Über die Distanz ergab sich ein ähnliches Bild. Drei Zehntel pro Runde Rückstand auf den Sieger, 72 Tausendstel pro Runde auf einen Podestplatz.

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Teamchef Frédéric Vasseur verwies in seiner Analyse auf die Ausgeglichenheit im Feld. "In den letzten vier Rennen standen vier unterschiedliche Fabrikate auf der Pole Position. Das gab es noch nie." Zählen wir auf: Red Bull in Imola, Ferrari in Monte Carlo, Mercedes in Montreal und McLaren in Barcelona. Das ist ungewöhnlich, aber nicht einmalig. Zuletzt sahen die Fans 2012 eine solche Vielfalt.

Leclerc vs. Sainz - Ferrari - GP Spanien 2024
Wilhelm

Die beiden Ferrari fuhren gemeinsam aus der dritten Startreihe los.

Unterschiede kaum messbar

Bei der aktuellen Leistungsdichte entscheiden Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage. Zum Beispiel der Reifendruck oder die Einteilung der Runde in der Qualifikation. Oder die Strategie im Rennen. Ferrari hat sich seine Chancen im Rennen schon am Samstag verbaut. Carlos Sainz ging die Q3-Runde zu schnell an und büßte am Ende der Runde. Charles Leclerc schenkte zwei Zehntel in Kurve 5 her.

Aus der dritten Startreihe gewinnt man nicht. Auch der Versuch einer gesplitteten Strategie funktionierte nicht wie gewünscht. Sainz wurde zwei Mal früh an die Box geholt. Weil George Russell das gleiche machte, kam er an dem Mercedes nicht vorbei. Lewis Hamilton überholte den Spanier jeweils drei Runden nach seinem Boxenstopp mit den frischeren Reifen.

Leclerc wurde wie Norris lang geschickt. Das erlaubte einen Satz Soft am Ende des Rennens. Im direkten Vergleich mit Hamilton holte Leclerc in den letzten 18 Runden noch 5,8 Sekunden auf. Der Grand Prix hätte für den Monaco-Sieger eine Runde länger dauern müssen. Dann hätte er wenigstens Russell noch vom 4. Platz verdrängt. Am Ende fehlten gerade einmal vier Zehntel.

Leclerc vs. Sainz - Formel 1 - Barcelona - GP Spanien 2024
xpb

Laut Vasseur war es nicht das interne Duell, das Leclerc den vierten Platz gekostet hat.

Ärger im internen Team-Duell

In seiner Auslaufrunde spottete der Monegasse über Funk: "Wir wissen, wo wir die Zeit verloren haben." Dabei meinte er ein aus seiner Sicht unnötiges Duell mit Teamkollege Sainz in der Anfangsphase. Leclerc ging eigentlich davon aus, dass beide Scuderia-Piloten im Schongang fahren und war entsprechend überrascht, als der Garagennachbar plötzlich attackierte. Laut Vasseur war das aber nicht entscheidend: "Man kann im Rennen zehn Momente finden, wo wir die eine oder andere Sekunde verloren haben."

Die Unterschiede zwischen den vier Autos an der Spitze sind kaum mehr messbar. "Wir haben unsere Reifen am Samstag nicht optimal genutzt", bemängelte Vasseur. Aufgrund individueller Fehler haben die Ferrari-Fahrer ihre Zeit in zwei Kurven verloren. "In den anderen zehn Kurven lagen die Linien der vier Autos deckungsgleich übereinander."

Im Rennen haben die Ferrari-Piloten zu viel Zeit im ersten Stint liegengelassen. Die ersten Runden auf frischen Reifen ging Leclerc immer etwas vorsichtiger an als Lando Norris. Der McLaren-Pilot war auch auf alten Reifen der schnellste. Leclerc konnte in der zweiten Hälfte seiner Stints das Tempo von Max Verstappen halten, verlor auf Norris, machte aber Zeit auf die Mercedes-Piloten gut.

Charles Leclerc - Ferrari - GP Spanien 2024
Wilhelm

Ferrari rückte in Barcelona mit einem größeren Upgrade-Paket aus. Der Fortschritt ließ sich aber noch nicht beziffern.

Problemzone langsame Kurven

Ferrari war in Barcelona mit seinem zweiten großen Aerodynamik-Paket aufgetaucht. Ingenieur Jock Clear stufte es nach Umfang und Rundenzeit so ein wie das erste Upgrade in Imola. Wer erwartet hatte, Ferrari würde damit der Sprung an die Spitze gelingen, den musste Vasseur enttäuschen. "Upgrades machen heute nur noch kleine Sprünge. Die Autos sind schon zu weit entwickelt. Oft sieht man erst im zweiten oder dritten Anlauf, was es wert ist."

Laut Vasseur bringen die neuen Teile das, was sie sollen. Der Ferrari ist in seinen Problemkurven besser geworden. Langsame Kurven mit langem Radius hatten Ferrari schon in Shanghai eingebremst. In Barcelona gibt es drei Kurven (5, 10, 11) dieser Art. In China betrug der Rückstand auf die Pole Position sechs Zehntel. Den hat Ferrari in Barcelona immerhin halbiert.

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