Nach italienischen Medienberichten ist Fabrizio Borra am Sonntagmorgen (11.5.) in Italien verstorben. Der Physiotherapeut war mehr als zwei Jahrzehnte lang ein enger Vertrauter und Wegbegleiter von Formel-1-Fahrer Fernando Alonso. Borra hatte das gesamte letzte Jahr gegen eine Krebserkrankung gekämpft. Diesen Kampf hat er nun verloren.
Alonso richtete sich noch im selben Tag an seine Instagram-Follower und gedachte Borra: "Ich werde dich vermissen, Fabri. Danke, dass du mir so viel beigebracht und mich zu einem besseren Menschen und Sportler gemacht hast. Meine gesamte Karriere mit dir war das größte Glück, das ich haben konnte. Ruhe in Frieden, Bruder."
Borra war bereits in der ersten Formel-1-Saison von Alonso 2001 an dessen Seite. Damals feierte der Spanier sein Königsklassen-Debüt für Minardi. Alonso und Borra blieben auch bei allen Teamwechseln des zweimaligen Weltmeisters ein Duo. Aber bereits vor dem Aufstieg Alonsos in die Formel 1 arbeitete Borra mit Größen des Sports zusammen. Nachdem Michael Schumacher sich im englischen Silverstone 1999 das Bein gebrochen hatte, half er dem späteren Rekordweltmeister bei der Genesung und der Rückkehr ins Cockpit.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.
Zusammenarbeit mit Pantani und Dovizioso
Auch der mittlerweile zurückgetretene Motorrad-Rennfahrer Andrea Dovizioso hörte auf Fabrizio Borra. Außerhalb des Motorsports zählte Marco Pantani zu seinen Kunden. Der Tour-de-France-Sieger von 1998 ließ sich von Borra ebenfalls behandeln. Pantani verstarb 2004 an einer Überdosis Kokain.
In einem der spektakulärsten Teamduelle der Formel-1-Geschichte spielte Borra 2007 eine Nebenrolle und erlangte öffentliche Aufmerksamkeit. Alonso war als zweimaliger Champion von Renault zu McLaren gewechselt und wollte den dritten Titel in Serie einfahren. Der Mann aus Oviedo hatte aber die Rechnung ohne seinen aufmüpfigen Rookie-Teamkollegen Lewis Hamilton gemacht, der als McLaren-Zögling vor allem die Zuneigung von Teamchef Ron Dennis genoss.
Fabrizio Borra (links) erlangte nach dem Ungarn-Qualifying 2007 Berühmtheit in der Formel 1. McLaren-Boss Ron Dennis (rechts) ernannte ihn zum Schlichter.
Borra als Schlichter
Das Duell der beiden spitzte sich im Sommer immer mehr zu. Alonso fühlte sich gegenüber Hamilton benachteiligt. In Budapest kam es zum Eklat: Alonso kam vor dem Engländer an die Box, um sich frische Reifen für den letzten Versuch im Qualifying aufschnallen zu lassen. Obwohl Alonso bereits abgefertigt war und die Mechaniker ihm das Zeichen zum Weiterfahren gaben, harrte er aus. Hamilton stand dahinter und musste warten. Als Alonso endlich die Box freigab, schaffte es Hamilton anschließend nicht mehr rechtzeitig über den Zielstrich, um eine gezeitete Runde zu starten.
Ron Dennis rannte zu Borra und riss ihm die Kopfhörer herunter. Schnell kamen Gerüchte auf, der Italiener hätte Alonso Handzeichen gegeben, um Hamilton zu blockieren. Dennis wollte davon aber nichts wissen. Öffentlich behauptete er, dass er Borra zum Parc fermé schicken wollte, damit es zwischen seinen Piloten nicht zu Handgreiflichkeiten kommen würde.
