Fernando Alonso stieg in aufgeräumter Stimmung aus seinem Aston Martin. Das war zuletzt selten der Fall. Der älteste Fahrer im Feld wartet immer noch auf seinen ersten WM-Punkt. Zuletzt hatte er zwei Mal schon den Fuß in der Tür zu den Punkterängen. Und beide Male fiel die Türe wieder zu. In Imola durch eine VSC-Phase zur falschen Zeit. In Monte Carlo durch einen Motorschaden.
In beiden Rennen hatte sich Alonso in den Top-Ten qualifiziert. Doch der 43-jährige Spanier traute sich nicht von einem Fortschritt zu sprechen. Das große Upgrade des Aston Martin AMR25 fühlte sich zwar besser an, doch so richtig konnte das nicht durch Zahlen untermauert werden. "In Imola haben uns die Medium-Reifen in der Qualifikation besser aussehen lassen als wir sind. Monte Carlo ist ein Spezialfall, der nicht viel über das Auto aussagt", blickte Alonso auf die letzten beiden Rennen zurück.
Sein Heimrennen in Barcelona aber, das war der erste echte Test für das runderneuerte Auto. Eine Strecke, die Aston Martin in den vergangenen zwei Jahren mit seinen lang gezogenen Kurven immer Schwierigkeiten bereitet hatte. "Deshalb war Barcelona für uns die ultimative Prüfung", urteilt Alonso.

Aston Martin experimentierte mit einem neuen Frontflügel in Spanien.
War Alonso zu früh auf der Strecke?
Auch vor der eigenen Haustür schaffte es der Spanier in die Top-Ten. Die Plätze 12, 7 und 8 in den freien Trainingssitzungen unterstrichen den positiven Trend. Durch das Q1 und Q2 schaffte es der zweifache Weltmeister jeweils ohne großes Zittern. Den zweiten Q2-Versuch konnte er sogar abbrechen, bevor er begonnen hatte und sich so einen Satz Soft für das Rennen sparen.
Im Q3 beließ es Alonso bei einem Versuch. Das Timing sah eigentlich perfekt aus. Als der Spanier fünf Minuten vor Schluss in seine entscheidende Runde ging, war er allein auf der Strecke. Die Runde von 1.12,284 Minuten bedeutete zunächst Platz 4. Alonso feierte die Runde am Funk als wäre es die Pole-Position. "Es war unser Maximum."
Doch dann wurde der Aston Martin-Pilot Schritt für Schritt nach hinten durchgereicht. Wer nach Alonso auf die Strecke ging, profitierte von stark fallenden Streckentemperaturen. Das Q3 begann mit 44 Grad auf dem Asphalt. Am Ende waren es 41 Grad. Alonso wollte das nicht als Ausrede gelten lassen: "Ich weiß nicht, ob die kühleren Temperaturen einen Einfluss hatten. Zum Schluss kam auch Wind auf. Das war vielleicht ein Nachteil für meine Gegner."

Fernando Alonso war gut gelaunt in Barcelona.
Die Wende nach dem Tiefpunkt Miami
Alonso hatte sich die ganze Qualifikation mit Pierre Gasly, Isack Hadjar und Andrea Kimi Antonelli um den besten Platz hinter den Top 6 herumgeschlagen. "Wir haben immer um den gleichen Platz gekämpft. Mal lag ich vorne, mal sie. Schließlich hat ein Zehntel entschieden, und ich bin am falschen Ende dieser Gruppe gelegen." Das konnte dem Rekordteilnehmer nicht die Laune verderben. Denn Barcelona zeigte ihm: Der Aston Martin ist besser geworden. Das ist eine wichtige Botschaft für unser Team."
Alonso erinnerte an Miami. "Wir müssen uns vor Augen führen, wo wir herkommen. Miami war unser Tiefpunkt. Da hatten wir das langsamste Auto, noch hinter den Sauber. Das Ergebnis hat uns gezeigt, dass wir einen guten Schritt nach vorne gemacht haben."
Ein Fragezeichen steht noch über dem Rennen. Im Longrun am Freitag litt der Aston Martin unter seiner alten Schwäche. Die Reifen wurden zu heiß. Alonso macht sich dennoch Hoffnung: "Wir werden morgen mit Racing Bulls, Williams und Alpine um die letzten Punkte kämpfen."