Auf dem Papier bekam das erste große Upgrade am Aston Martin AMR25 gute Noten. In Imola schafften es beide Fahrer ins Q3. In Monte-Carlo qualifizierte sich Fernando Alonso für den siebten Startplatz. Beide Male lagen WM-Punkte auf dem Servierteller. In Imola kam eine VSC-Phase zur falschen Zeit dazwischen. In Monte-Carlo brachte ein Motorschaden Alonso um seine ersten Punkte.
Der Altmeister ließ sich von dem guten Einstand des runderneuerten AMR25 nicht blenden. "Imola war definitiv ein Schritt nach vorne, aber ich denke auch, dass uns die Wahl des Medium-Reifens im Qualifying geschmeichelt hatte. Monaco ist eine spezielle Rennstrecke, auf der du am Samstag eine gute Runde hinzaubern musst. Das ist uns gelungen. Der erste echte Test war für uns trotzdem erst Barcelona."
Man kann das auch aus der Sicht des Technikers sehen. Imola besteht hauptsächlich aus schnellen Kurven mit kurzen Radien. Das konnte der Aston Martin auch vorher schon ganz ordentlich. Monte-Carlo bietet nur langsame Kurven. Darauf kann man sich mit dem Setup einstellen, auch wenn man nicht das beste Auto für langsame Kurven hat. Siehe Ferrari. Chefingenieur Mike Krack pflichtete Alonso vor dem Wochenende in Spanien bei: "In Barcelona müssen wir die Hosen runterlassen."

Trotz Kiesbett-Ausrutscher gab es für Alonso beim Heimspiel in Spanien die ersten WM-Punkte.
Punkte schmeicheln Aston Martin
Am Ende konnte Aston Martin eine vorsichtig positive Bilanz ziehen. Barcelona war auch in besseren Zeiten keine Paradestrecke für die grünen Autos. In Kurven mit langen Radien blieb der Abtrieb nicht stabil. Deshalb war das Ergebnis gemessen an den ersten Rennen des Jahres eine Steigerung. Nicht so groß wie erhofft, aber spürbar.
Auf der Habenseite stehen jetzt ein zehnter Startplatz, der bei besserem Timing des Q3-Versuches auch ein achter hätte sein können. Und die ersten zwei WM-Punkte für Alonso, die dem Spanier allerdings vom Safety-Car und der Strafe für Max Verstappen geschenkt wurden. Beim Re-Start hatte der Rekordsieger noch auf Platz 13 gelegen.
Sein Vorteil lag darin, dass er das Safety-Car zum Reifenwechsel genutzt hatte, seine direkten Gegner Liam Lawson, Gabriel Bortoleto und Esteban Ocon aber auf der Strecke blieben, um Positionen zu gewinnen. Alonso schnupfte sie alle auf und machte damit seinen Fehler in der 13. Runde wieder gut. Da hatte ihn ein Ausritt ins Kiesbett von Kurve 5 insgesamt acht Sekunden und zwei Plätze gekostet.

Alonso hofft, dass er 2026 mit Newey noch eine Chance auf den Titel bekommt.
Im Dauerlauf noch verwundbar
Das Rennen zeigte, dass Aston Martin im Dauerlauf noch mehr Nachholbedarf hat als auf eine schnelle Quali-Runde. Je nach Strecke und Bedingungen leiden die Reifen überdurchschnittlich. Ähnlich wie bei Mercedes. Auf eine schnelle Runde dagegen ist die Form jetzt seit drei Grands Prix stabil. "Wir müssen schauen, wo wir herkamen. In Miami hatten wir noch das langsamste Auto im Feld", mahnt Alonso.
Jetzt geht es für Aston Martin darum, seine brandneuen Werkzeuge noch besser mit der Realität zu korrelieren. Adrian Neweys Kritik am Simulator bezog sich nicht auf die Hardware, sondern auf das Rechenmodell des Autos im Fahrbetrieb.
Diese Diskrepanz ist leicht erklärbar. Das Auto wird anhand der Erfahrungen der Ingenieure von der Rennstrecke in ein digitales Modell umgewandelt. Wenn diese Annahmen falsch sind, passt auch das Rechenmodell nicht. Ein Ingenieur meint: "Wenn wir unser Auto besser verstehen, werden auch die Simulationen besser. In diesem Prozess befinden wir uns gerade."

Die Anwesenheit von Newey hat auch Auswirkungen auf die anderen Ingenieure.
Alonso von Newey begeistert
Alonso glaubt nicht, dass die Korrelation zwei Jahre dauert, wie es der neue Cheftechniker Newey an die Wand gemalt hatte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Team einen perfekten Simulator hat, dem man hundertprozentig vertrauen kann. Das Auto ist im echten Leben sehr dynamisch und verändert sich ständig, von Kurve zu Kurve und von Sitzung zu Sitzung. Es gibt am Wochenende keine zwei Runden, die genau gleich sind. Ich denke, es wird weniger als zwei Jahre dauern, konstantere Ergebnisse mit unserem Simulator zu erzielen."
Über den neuen Messias im Team verliert Alonso nur gute Worte. In Monte-Carlo erlebte er Newey zum ersten Mal an der Rennstrecke: "Wie kein anderer sieht er Dinge an den Autos, selbst wenn sie nur in der Boxengasse oder in der Garage stehen. Er erkennt, was wir hätten besser machen können oder in Zukunft besser machen müssen."
Die bloße Präsenz des erfolgreichsten Konstrukteurs der GP-Geschichte verlangt von jedem Mitarbeiter mehr Aufmerksamkeit, stellte Alonso fest. "Er schüchtert die Leute nicht ein, das wäre zu viel gesagt. Aber seine Anwesenheit hat dafür gesorgt, dass alle konzentrierter waren und sich mehr mit den Details des Autos beschäftigt haben. Die Leute im Meeting wussten, dass sie keine halben Geschichten erzählen konnten, weil er es sofort bemerkt hätte."
Wer 2026 gewinnen will, muss 2025 schon Fahrt aufnehmen. Deshalb war das Imola-Upgrade auch noch nicht das letzte Wort der Ingenieure. Selbst wenn sich an der WM-Position nur minimal etwas verändert, drängt Alonso darauf, jetzt nicht lockerzulassen. "Wenn wir uns in diesem Jahr noch verbessern, wird das dem Team in Silverstone Vertrauen in unsere Werkzeuge geben. Dann wissen wir, dass das, was wir machen, auch Sinn ergibt"