Die Fahrer waren zufrieden. Eine Stunde lang hatten sie mit FIA-Vertretern über die Zweikampf-Richtlinien ab 2025 diskutiert. "Es war ein produktives Meeting", lobte GPDA-Chef George Russell. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass die Richtlinien keine massiven Änderungen brauchen. Es reicht eine Vereinfachung."
Austin war Ausreißer
Nachdem beim GP USA in Austin einige Strafen für eine zu harte Gangart in Rad-an-Radduellen von den Fahrern scharf kritisiert worden waren, kamen alle Parteien in Mexiko überein, dass die geltenden Richtlinien hier und da eine Nachbesserung brauchen. Alle wollten sich bis Katar Gedanken machen, wie dieses Update aussehen sollte.
GPDA-Chef George Russell stellte selbstkritisch fest: "Was in Austin passiert ist, war ein Ausreißer. Schon in Mexiko waren wir uns alle einig, dass die Regeln richtig angewandt wurden. Es gab auch keine Diskussionen über die Strafen, die dort vergeben wurden."

In Austin kam es zu einigen harschen Duellen.
Plädoyer für einheitliche Strafen
Bei dem Treffen in Katar waren 16 der 20 Fahrer anwesend. Kevin Magnussen zum Beispiel blieb aus guten Gründen fern: "Ich bin nächstes Jahr nicht mehr dabei. Mich betrifft es nicht mehr." Die Diskussion begann damit, dass einige Fahrer forderten, Strafen abzuschaffen und es bei Verwarnungen zu belassen. Sie wurden daran erinnert, dass sie es waren, die vor einem Jahr für eine Verschärfungen der Strafen von fünf auf zehn Sekunden plädiert hatten. Man einigte sich darauf, dass die Strafen in Zukunft konstant bei zehn Sekunden bleiben sollten.
Die Forderung der Piloten in allen Kurven außen einen Kiesstreifen anzulegen, wurde als unrealistisch verworfen. Man kann nicht allen Strecken die damit verbundenen Investitionen zumuten. Max Verstappen relativierte: "Es reicht, wenn in kritischen Kurven wie in Austin mit viel Auslauf außen ein Stück Kies eingeflochten wird. Dann kommt keiner auf die Idee, es auf ein Bremsduell ankommen zu lassen, bei dem du am Ende im Kies landest und nur Zeit verlierst. Hätten wir das in Austin schon gehabt, hätte es nie eine Diskussion gegeben."
Der Unterschied zwischen innen und außen
Für die Überhol-Richtlinien wurde empfohlen den Wortlaut zu vereinfachen. Wenn ein Fahrer auf der Innenspur angreift, dann gehört ihm die Kurve sobald er am Scheitelpunkt das Vorderrad auf der Höhe des Spiegels des anderen Autos hat. In diesem Fall muss ihm der verteidigende Fahrer auf der Außenbahn genug Platz lassen. Bremst der Fahrer innen so spät, dass er die Kurve nicht schafft, gehört das Vorfahrtsrecht dem Kollegen außen.

Die Zweikampf-Regeln sind nun vereinfacht worden.
Überholmanöver von der Außenspur sind ungleich schwieriger, wie Verstappen erklärt: "Sie sind eigentlich nur in mittelschnellen oder schnellen Kurven möglich, weil du da den Schwung zu deinen Gunsten mitnehmen kannst. In langsamen Kurven geht dir meistens der Platz aus."
Und so ist die Regel definiert: Kommt der Angreifer von außen, muss er das Vorderrad auf gleicher Höhe mit dem Vorderrad des innenliegenden Autos haben. In dem Fall muss der Verteidiger sicherstellen, dass der Angreifer innerhalb der Streckenlimits die Kurve fahren kann. Passiert dies nicht, hat der Gegner das Recht auf die Position. Sämtliche Anpassungen gelten erst ab 2025.