Brief an FIA-Präsident: Fahrer fordern Transparenz

F1-Piloten attackieren FIA-Präsidenten
Wo geht das Geld aus den Strafen hin?

Zuletzt aktualisiert am 07.11.2024
Fahrerfeld - Gruppenfoto - GP Bahrain 2024
Foto: Motorsport Images

Kaum ein Thema hat bei den Fahrern für so viel Aufregung gesorgt, wie das Verbot von Schimpfwörtern. Seit dem Grand Prix von Singapur wird das Fluchen in den offiziellen Pressekonferenzen der FIA bestraft. Max Verstappen muss zu gemeinnütziger Arbeit antanzen, Charles Leclerc kassierte eine Geldbuße. Beide hatten das Wort "Fuck" benutzt.

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem hatte die Fahrer aufgefordert, selbst im Cockpit auf die Wortwahl zu achten. Doch die Piloten wollen sich nicht vom Weltverband bevormunden lassen. In einem offenen Brief haben die Vorsitzenden der Fahrergewerkschaft (GPDA) den Wunsch geäußert, von den FIA-Verantwortlichen wie Erwachsene behandelt zu werden.

Charles Leclerc - GP Italien 2024
Ferrari

Fahrer sind alt genug

Dabei wurde bei den Entscheidungen mehr Fingerspitzengefühl gefordert: "Es gibt einen Unterschied zwischen der Verwendung von Schimpfwörtern, die gegen irgendjemand anderes gerichtet sind, und dem normalen Fluchen, mit dem man das Wetter, ein Formel-1-Auto oder eine Situation auf der Rennstrecke beschreibt."

Die Fahrer gingen den FIA-Präsidenten direkt an. Sie wollen sich nicht mehr jeden Kleinkram vorschreiben lassen. Neben dem Fluchen hatte es zuletzt eine Vielzahl von Streitfällen gegeben, bei denen Ben Sulayem den Ärger der Piloten auf sich gezogen hatte. Jetzt keilen die Betroffenen erstmals zurück, und zwar in deutlichen Worten.

"Wir fordern den FIA-Präsidenten auf, den Ton zu wahren und auf seine eigene Sprache zu achten, wenn er mit den Fahrern oder über sie spricht, egal ob in der Öffentlichkeit oder woanders. Die Fahrer sind erwachsen. Sie brauchen keine Anweisungen über die Presse, zu Banalitäten wie dem Tragen von Schmuck oder Unterwäsche."

Mohammed Bin Sulayem - GP USA 2023
Wilhelm

Wo versickern die Geldbußen?

Die Fahrer gingen auch dahin, wo es den FIA-Offiziellen besonders weh tut. Sie hinterfragen, was mit den Geldstrafen passiert, die sie immer wieder abdrücken müssen: "Die GPDA hat mehrfach darauf hingewiesen, dass Geldstrafen in unserem Sport nicht angemessen sind. Drei Jahre lang haben wir den FIA-Präsidenten nun schon aufgefordert, uns zu verraten, wie die Bußgelder verbucht werden und wo sie am Ende landen."

Die Fahrer wollen nicht als Melkkühe missbraucht werden, um die Bilanzen des Weltverbandes aufzubessern. "Wir haben unsere Bedenken bereits geteilt, dass die Geldstrafen dem Sport ein negatives Image verpassen könnten. Wir verlangen erneut, dass der FIA-Präsident für Transparenz bei den Finanzen sorgt und mit uns in den Dialog tritt. Alle Beteiligten (FIA, F1, die Teams und die GPDA) sollten gemeinsam entscheiden, wie und wofür das Geld zum Wohle des Sports ausgeben wird."