TV-Bilanz der F1 (2020): Im Schnitt 87,4 Mio. Fans

TV-Quoten der Formel 1 (2020)
Leichte Verluste, Ungarn als Highlight

Zuletzt aktualisiert am 09.02.2021

Die Formel 1 musste umdenken. Corona machte es im Vorjahr unmöglich, den eigentlich geplanten Rennkalender aufrecht zu erhalten. Die Saison schrumpfte auf 17 Grands Prix, die in Europa und im Nahen Osten ausgetragen wurden. An Rennen in Australien, Asien und in den USA war nach Ausbruch der Pandemie nicht mehr zu denken.

Das hatte zur Folge, dass viele Länder 2020 auf einen Heim-Grand Prix verzichten mussten. Die Formel 1 führt diesen Umstand als einen der Gründe an, weshalb die Einschaltquoten im Vergleich zur Vorsaison leicht gesunken sind. Im Schnitt schauten 87,4 Millionen Zuschauer die Rennen an den TV-Bildschirmen. Der Rückgang nach dem guten Jahr 2019 beträgt fast vier Millionen (minus 4,5 Prozent).

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Portugal 2020 - Portimao
Wilhelm

Über 100 Millionen sehen GP Ungarn

Trotzdem zieht die Formel 1 ein positives Fazit. Die Verluste seien absehbar gewesen. Ohne Heim-Rennen fehlen die lokal interessierten Zuschauer in manchen Ländern. Außerdem, so die Rechteinhaber, wären wegen der Konzentration des Rennkalenders auf Europa und den Nahen Osten für gewisse Märkte die Startzeiten ungünstig gelegen. Zu früh am Tag oder zu spät – je nach Region. Highlight-Rennen wie Monte Carlo fielen Corona zum Opfer. Deshalb ging es vor allem darum, den Schaden zu begrenzen.

Das sei durchaus gelungen. Zwischen 2016 und 2018 lagen die TV-Einschaltquoten im Durschnitt bei 87 Millionen Zuschauern. Also so wie aktuell. Die Jahre davor waren es weniger. Deshalb habe die Königsklasse in der Corona-Saison im Soll gelegen. Im Vergleich zu anderen internationalen Sportarten habe man sich wacker geschlagen. Viele hätten einen weitaus schmerzhafteren Einbruch bei den TV-Zuschauern erlitten.

Die 17 Grands Prix verfolgten in Summe 1,5 Milliarden Zuschauer weltweit an den Bildschirmen. 2019 waren es noch 1,9 Milliarden. Die Formel 1 erklärt den Rückgang mit weniger Rennen. 2019 füllten noch 21 Grands Prix den Terminkalender. Die höchste Resonanz erzielte der GP Ungarn. Das Budapest war allerdings keines der ganz großen Highlights, was die Spannung anbetraf.

Der Sieg von Lewis Hamilton auf zunächst nasser Fahrbahn lockte 103,7 Millionen Menschen vor den Fernseher. Vielleicht hat das Drama rund um Max Verstappen Budapest zum Saison-Rekord verholfen. Der Niederländer rutschte mit seinem Red Bull auf dem Weg in die Startaufstellung in die Bande. Eine Blitzreparatur im Grid endete mit einem zweiten Platz nach 70 Rennrunden.

Start - GP Russland 2020 - Sotschi
xpb

35 Millionen Follower

Fünf neue bzw. neue alte Rennstrecken plus die äußere Streckenvariante von Bahrain schmückten den Kalender. Davon lagen die Rennen in Portugal (100,5 Mio.), auf Bahrains Outer Track (98,1 Mio.) und in der Türkei (89,1 Mio.) über dem Durschnitt. Die frühe Startzeit in Europa (11:10 Uhr) für das Istanbul-Rennen, wo sich Hamilton zum siebten Mal zum Weltmeister krönte, hat weder für einen besonderen Ausschlag nach oben noch nach unten gesorgt. In Bahrain erlebte George Russell seine erste Sternstunde – trotz Platz neun. Überraschungssieger war Sergio Perez im Racing Point.

Bei den Märkten legten vor allem Russland (+71 Prozent), China (+43%) und die Niederlande (+28%) stark zu. Die Steigerung in den Niederlanden ist durch das wachsende Interesse an Max Verstappen zu erklären. Bei Russland und China stellt sich die Frage: Wie viele schauten vorher zu? Wenn aus wenig ein bisschen mehr wird, können die Zuwachsraten schnell mal in die Höhe schießen. Großbritannien (+10%), Deutschland (+5%) und die USA (+1%) werden von der Formel 1 ebenfalls positiv hervorgehoben.

Die Digital-Strategie zeigt Wirkung. Der Formel 1 folgen in den sozialen Netzwerken – wie zum Beispiel Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, Snapchat, Twitch, Weibo – inzwischen 35 Millionen Menschen. Ein Plus von 36 Prozent gegenüber 2019. Laut der Statistik-Plattform Shareablee wachse die Formel 1 bei den Followern am zweitschnellsten bei Betrachtung auf alle großen Sportligen.

20 Prozent mehr Videos wurden von den Rechteinhabern online gestellt. Da musste fast schon automatisch ein Zuwachs herausspringen. Die Video-Abrufe kletterten auf 4,9 Milliarden (+47%). Zudem engagierten und beteiligten sich die Fans in den sozialen Netzwerken stärker (810 Millionen, plus 99 Prozent). Keine Sportart weltweit hätte bei diesen sogenannten "total engagements" eine größere Steigerung verzeichnet, vermelden die Formel-1-Verantwortlichen zufrieden.