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Toro Rosso befindet sich im Aufwind
Fünfeinhalb Teams an der Spitze

GP Monaco 2024

Der letzte Punkt von Imola ging an Toro Rosso. Der Rennstall aus Faenza wird immer mehr zum Problem für die zweite Hälfte des Feldes. Bei fünfeinhalb Teams an der Spitze hängen WM-Punkte für Haas, Alpine, Williams und Sauber noch höher.

Fünf Rennen lang teilte sich das Feld in zwei Hälften. Wenn Red Bull, Ferrari, McLaren, Mercedes und Aston Martin ihre beiden Autos ohne Probleme über die Distanz brachten, blieb für den Rest nichts mehr übrig. Der Rest, das waren Toro Rosso, Haas, Alpine, Williams und Sauber.

Inzwischen hat sich das Kräfteverhältnis verschoben. "Vorne fahren jetzt nicht mehr fünf, sondern fünfeinhalb Teams", stellte Toro-Rosso-Geschäftsführer Peter Bayer in Imola fest. Red Bulls Schwesterteam hat sich von der zweiten Tabellenhälfte abgesetzt. Der WM-Sechste ist Aston Martin mittlerweile näher als Haas.

Unsere Highlights
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Toro Rosso hat sich sechstbestes Team der Formel 1 etabliert und führt das Mittelfeld klar an.

Mehr Vertrauen ins Auto

Mit dem zweiten großen Upgrade in Miami hat Toro Rosso einen großen Schritt nach vorne gemacht und diesen in Imola konsolidiert. Das Auto ist berechenbarer geworden. Das hilft auch Daniel Ricciardo. Dem Australier fehlte anfangs das Vertrauen in schnellen Kurven stehen zu lassen, um den Groundeffect voll zu nutzen.

Die Regel galt schon in der alten Goundeffect-Ära: Mit dem Speed steigt der Abtrieb. Yuki Tsunoda traute sich mehr ans Limit als sein Teamkollege und profitierte davon. Das Risiko, dass der Anpressdruck im ungünstigsten Fall abreißt, nahm er in Kauf. Da hilft, dass er die technischen Zusammenhänge immer besser begreift.

Toro Rosso hat jetzt ein Auto, das dem Fahrer mehr Vertrauen gibt, dass der Anpressdruck stabil bleibt. Der VCARB 01 hat keine ausgewiesene Schwachstellen mehr. Das neue Chassis, das Ricciardo in China bekam, war wahrscheinlich nur Placebo.

Yuki Tsunoda - Toro Rosso - GP Emilia-Romagna 2024 - Imola - Formel 1 - Qualifying - 18. Mai 2024
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Yuki Tsunoda fährt die Saison seines Lebens und hat Daniel Ricciardo klar im Griff.

Ansprüche von Toro Rosso steigen

Die Ergebnisse bestätigen den Aufwärtstrend. Ricciardo wurde im Sprint von Miami Vierter. Tsunoda hat im Sprint und im Hauptrennen gepunktet. Der Japaner hielt sogar George Russell im Mercedes in Schach. In Imola qualifizierten sich beide Toro-Rosso-Piloten für das Q3. Und am Sonntag war Tsunoda wieder mal Best of the Rest. Mit 7,4 Sekunden Vorsprung auf Nico Hülkenberg.

Damit kam Toro Rosso zum vierten Mal in dieser Saison in den Top Ten ins Ziel und erhöhte seinen Punktestand auf 20 Zähler. Haas liegt schon 13 Punkte zurück. Das Rennen um den sechsten Platz in der WM scheint bereits gelaufen. Peter Bayer stellte nach dem Rennen fest: "Inzwischen ärgern wir uns darüber, dass es nur ein Punkt war. Ich werte das als gutes Zeichen. Das zeigt, dass die Mannschaft schon höhere Ansprüche an sich stellt."

Gleichzeitig gibt der Österreicher zu: "Ein WM-Punkt ist in diesem Jahr doppelt oder drei Mal so viel wert wie 2023. Es ist bei der Dichte des Feldes und bei dem Vorsprung der Topteams viel schwieriger geworden, in die Punkteränge zu fahren. Mit jetzt fünfeinhalb Teams in der vorderen Hälfte wird es für den Rest noch härter."

Peter Bayer - GP Australien 2024
Red Bull

Toro-Rosso-Geschäftsführer Peter Bayer will mehr als nur Best of the Rest sein und spornt seine Truppe aus Faenza an.

Zu lange im Verkehr

Trotzdem muss auch bei Toro Rosso noch alles passen, wenn man den Speed des Autos am Sonntag in ein zählbares Ergebnis umwandeln will. Es hätte in Imola auch passieren können, dass Nico Hülkenberg auf den zehnten Platz fährt. "Wenn ich nach dem Boxenstopp nicht hinter Tsunoda gefallen wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich bis zum Ende des Rennens gehalten. Ich hatte ihn vor dem Boxenstopp unter Kontrolle."

Toro Rosso lockte den Haas-Piloten mit frühen Boxenstopps beider Fahrer in die Falle. Tsunoda gelang der Undercut. "Wir hätten nicht auf die Toro Rosso reagieren, sondern unser eigenes Rennen fahren sollen", war Hülkenberg hinterher schlauer. "Ich war danach hinter Tsunoda und Sargeant eingeklemmt und musste viele Runden doppelt schlechte Luft schlucken. Das haben die Reifen nicht vertragen."

Das Gleiche passierte Ricciardo, der am Ende des Rennens noch von Kevin Magnussen mit dem Vorteil frischerer Reifen und freier Fahrt geschluckt wurde. "Wenn man im Verkehr fährt, kommt es darauf an, wie viele Autos vor dir sind. Je mehr, umso schlimmer die Turbulenzen", erzählt Hülkenberg.

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Tsunoda kam dank eines Undercuts in Imola an Punktekonkurrent Nico Hülkenberg (Haas) vorbei.

Nächstes Upgrade in Montreal

Die Toro-Rosso-Fahrer haben sich zu Beginn des Rennens selbst in die missliche Lage gebracht. "Beide hatten schlechte Starts und beide waren vor der Tamburello-Kurve auf der falschen Seite. Es ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich, ob links oder rechts besser ist. Diesmal bildete sich innen ein Stau, und Hülkenberg ist außen an unseren Fahrern vorbei", klagte Bayer.

Die erste Upgrade-Runde ging an Toro Rosso. "Sie haben im Moment ein schnelleres Auto", gibt Hülkenberg zu. Um gegen sie zu bestehen sind der Aufstieg ins Q3, ein guter Start und eine Position im Rennen wichtig, bei dem der Haas-Pilot so lange wie möglich freie Fahrt hat. Doch lange wird Hülkenberg damit nicht durchkommen. Toro Rosso plant für Montreal und Barcelona schon die nächsten Upgrades.

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