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Analyse der drei Top-Teams
Neuer Mercedes-Flügel zum Saisonstart

Der Titelverteidiger ist in beeindruckender Form in den Testwinter der Formel 1 gestartet. Red Bull fuhr am ersten Tag in Bahrain die schnellste Zeit und die meisten Runden. Ferrari kämpfte nachmittags mit der Balance. Mercedes sich noch etwas im Rückstand, hat aber für den Saisonauftakt noch ein kleines Update in der Hinterhand.

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - Bahrain F1-Test - 24. Februar 2023
Foto: ams

Das Formel-1-Jahr ist noch jung. Doch schon nach einem Testtag in Bahrain lässt sich festhalten, dass Red Bull in beeindruckender Verfassung ist. Das Team von Weltmeister Max Verstappen hat sein Vorjahresmodell an allen Ecken weiterentwickelt – und die Ideen mit dem RB19 ins Extreme getrieben. Was man beispielsweise am noch stärker unterschnittenen Seitenkasten und dem welligen Diffusor sieht.

Der neue Red Bull präsentierte sich aus dem Stand schnell und überwiegend zuverlässig, auch wenn die Ingenieure über das ein oder andere Problem klagten. Allgemein herrschte aber Zufriedenheit beim Konstrukteurs-Weltmeister. Mercedes-Teamchef Toto Wolff stellte anerkennend fest: "Der Red Bull sieht auf einer schnellen Runde aus wie auf einer Inlap in die Box. Das Auto liegt so ruhig. Es nimmt Bodenwellen butterweich, obwohl es so tief eingestellt ist."

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Red Bull der Gejagte

Das aerodynamisch erzeugte Bouncing hatte Red Bull bereits über die gesamte letzte Saison im Griff. Und über das Jahr hinweg entwickelte das Technikbüro in Milton Keynes das Auto zu einem Allrounder weiter. Auf diesen Genen lässt sich aufbauen. Mit einer stabilen Plattform lässt sich auch die Strafe, die Red Bull seit Oktober mit sich herumschleppt, besser verkraften. Nach dem Verstoß gegen die Budgetregeln 2021 wurden dem Team zehn Prozent Windkanalzeit gestrichen.

Red Bull ist der Gejagte. Mercedes sieht sich in diesem frühen Stadium mindestens einen Schritt zurück. Auch wenn man sich am ersten Testtag noch nicht um die Performance kümmerte. "Nach unseren ersten Erkenntnissen liegen sie in etwa so weit zurück wie am Ende des letzten Jahres", schätzt ein Red-Bull-Ingenieur die Lage ein. Das wäre etwa eine halbe Sekunde.

Mercedes gesteht ein, dass man dem Erzrivalen nicht auf Augenhöhe begegnet. Red Bull, so heißt es aus dem Mercedes-Lager, sei voraus, der Rest dahinter noch zu verschwommen, um ein erstes qualifiziertes Urteil abzugeben. Man habe nicht erwarten können, innerhalb eines Winters direkt zu Red Bull aufzuschließen. Immerhin gab es zum Auftakt keine fiesen Überraschungen, ließen die Verantwortlichen mitteilen.

George Russell - Mercedes - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
xpb
Mercedes hat noch einen zu großen Flügel am W14.

Größerer Mercedes-Flügel

Das lästige Bouncing ist der neue W14 weitgehend losgeworden. Die gute Zuverlässigkeit hat das neue Auto vom alten Modell übernommen. Mit dem schwarzen Silberpfeil besitzt Mercedes ein viel besseres Gerüst als im Vorjahr.

Auch beim Topspeed macht Mercedes Fortschritte. In dieser Beziehung war Red Bull seinen Gegnern im letzten Jahr einen großen Schritt voraus. Diesen Vorsprung auf den Geraden müssen sowohl Mercedes als auch Ferrari spürbar verringern. Ansonsten müsste man sich wieder mit zu vielen Kompromissen herumschlagen. Und man wäre auf den Geraden zu verwundbar.

Am ersten Testtag tauchte Mercedes in der Topspeed-Liste nicht vorne auf. Ferrari sortierte sich dagegen hinter Red Bull ein. Mercedes schiebt es auf den größeren Heckflügel, den man gegenüber der Konkurrenz fährt. Es heißt, für den Saisonstart sei bereits ein neuer Flügel in Produktion. Der sollte den W14 auf den Geraden schneller machen. Die Frage lautet, ob der neue Mercedes-Flügel auch effizient genug ist, oder ob man für mehr Topspeed mit weniger Abtrieb in den Kurven büßt.

Während der WM-Dritte aus dem Vorjahr für die kommende Woche also ein paar kleinere Updates nachschiebt, ist von Red Bull nichts mehr Neues zu erwarten. "Das Auto, das wir bei den Testfahrten haben, wird auch das beim Saisonstart sein", verraten die Ingenieure. Wenigstens das sind positive Nachrichten für die Konkurrenz.

Charles Leclerc - Ferrari - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
xpb
Ferrari hatte am Donnerstag-Nachmittag mit der Balance des SF-23 zu kämpfen.

Wie gut ist Ferrari?

Mit einem starken Ferrari rechnen sowohl Red Bull als auch Mercedes. "Sie werden schnell sein." Die Scuderia erlebte einen vielversprechenden Vormittag, kämpfe am Donnerstag-Nachmittag dann aber augenscheinlich mit Balance-Problemen. Ferrari suchte nach der passenden Bodenfreiheit, um ausreichend Abtrieb zu generieren, und dabei nicht in die Bouncing-Falle zu laufen.

Die Konkurrenz will beobachtet haben, dass das rote Auto seine Reifen härter rannimmt. Der Verschleiß am SF-23 sei ungewöhnlich hoch gewesen. Der Red Bull geht dagegen pfleglich mit den Pirellis um. Wie sollte es auch anders sein, wenn ein Auto wie auf Schienen liegt.

Der Motor könnte Ferraris Joker sein. Maranello will über den Winter die Zuverlässigkeit abgesichert haben. Die Ergebnisse vom Prüfstand seien positiv. Sollte sich das auf der Rennstrecke bestätigen, kann Ferrari seine Power Unit wieder ans Maximum treiben.

Bei Red Bull hat man vor Ferraris Motor etwas Bammel, bei Mercedes nicht so sehr. "Es stimmt, dass sie nach ihren Schäden im letzten Jahr die Leistung stark runtergeregelt haben. In Abu Dhabi im Saisonfinale sind sie aber schon wieder mit mehr Power gefahren", heißt es aus dem Silberpfeil-Lager.

Aston Martin als Mercedes-Schreck?

Bekommen die großen Drei in dieser Saison womöglich Besuch? Jedenfalls ließ Fernando Alonso mit der zweitschnellsten Rundenzeit am ersten Testtag aufhorchen. Aston Martin hat viele Ingenieure von Red Bull und Mercedes abgeworben, die am neuen AMR23 erstmals voll involviert waren.

Alonsos schnelle Rundenzeiten zum Ende des ersten Testtages waren für den Rennstall aus Silverstone ermutigend. Ja, die Piste war zu diesem Zeitpunkt kühler und bot mehr Haftung, was die Rundenzeiten automatisch fallen lässt. Und trotzdem hat das grüne Auto einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Vielleicht sind sie in diesem frühen Stadium sogar vor Mercedes", sagt ein hochrangiger Ingenieur aus dem Fahrerlager.

Bei Aston Martin schaut man in zufriedene Gesichter. Das Auto sei auf jeden Fall ein Schritt nach vorne. Die Zeit von Fernando habe man im Rahmen einer sogenannten Push-Runde erzielt. Aber was Motorleistung und Spritmenge anging, gab es noch Luft nach oben und war nicht vergleichbar mit einem Qualifying-Run.

Mercedes hat bereits eine Evolution seines Konzepts im Windkanal laufen. Das Modell hat einen veränderten Seitenkasten. Das sei kein Plan B für den Fall, dass man mit den Mini-Seitenkästen nicht näher an Red Bull herankomme. Man evaluiere schlichtweg, was das vielversprechendste Konzept sei. Es heißt aber auch, der Windkanal-Mercedes nähere sich vom Design mehr der Lösung von Red Bull an.

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