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McLaren rutscht ab
Bestenfalls noch vierte Kraft

Die dreitägigen Testfahrten in Bahrain liefen für McLaren alles anders als nach Plan. Das Auto stand wegen hartnäckiger Bremsprobleme mehr als es fuhr. So fehlte Rhythmus und Speed – und kam das Selbstverständnis abhanden. McLaren sorgt sich, überhaupt das Mittelfeld anzuführen.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - Testfahrten - Bahrain - Samstag - 12.3.2022
Foto: xpb

So schnell kann Stimmung umschlagen. Bei den Testfahrten in Barcelona gehörte McLaren zu den Gewinnern. Es gab nicht wenige, die den Rennstall aus dem englischen Woking auf den zweiten Platz hinter Ferrari setzten. Zwei Wochen später hofft McLaren, wenigstens vierte Kraft im Feld zu sein. Drei Tage in Bahrain brachten Ernüchterung im Team. Der MCL36 quälte sich mit technischen Gebrechen.

Es wollte nicht laufen. Zum Technikpech kam die Corona-Erkrankung von Daniel Ricciardo hinzu, die Lando Norris zum Alleinunterhalter im Cockpit machte. Wenn alles nach Protokoll läuft, darf der Australier am Donnerstag vor dem Grand-Prix-Wochenende in Bahrain aus der Isolation. Wenn es schlecht läuft, verpasst er den Saisonauftakt. In diesem Fall würden Nyck de Vries aus dem Mercedes-Ersatzfahrer-Kader und Alpine-Junior Oscar Piastri um den vakanten Sitz buhlen. Der zweite Mercedes-Mann, Stoffel Vandoorne, hat mit den 12 Stunden von Sebring wohl andere Verpflichtungen.

Unsere Highlights
Lando Norris - McLaren - Formel 1 - Test Bahrain - Tag 3 - 12. März 2022
Motorsport Images
McLaren war zusammen mit Ferrari der Star in Barcelona, tauchte in Bahrain jedoch ab.

Piastri als zusätzliche Absicherung

Mit Alpine hat McLaren ein Abkommen geschlossen, das im Notfall Zugriff auf die Dienste des Supertalents bringt. "Normalerweise greifen wir auf die Mercedes-Fahrer Stoffel und Nyck zurück. Beide haben aber mit der Formel E auch andere Verpflichtungen. Mit Oscar schaffen wir uns eine zusätzliche Absicherung", erklärt McLaren-Teamchef Andreas Seidl.

Die Sorge gilt Ricciardo und dem eigenen Auto. In Bahrain befielen den McLaren hartnäckige Bremsprobleme. An den ersten beiden Tagen war das Team froh, wenn man überhaupt ein paar Runden am Stück abspulte. Für das Testfinale gab es modifizierte Bremsschächte, die allerdings nicht alle Schwierigkeiten lösten.

Die höheren Außentemperaturen offenbarten, dass sich die Ingenieure mit der Bremskühlung verkalkuliert hatten. Die Stopper liefen im Fahrbetrieb zu heiß. In Barcelona war es tagsüber keine 20 Grad Celsius warm. In Bahrain in der Spitze bis zu 39 Grad. Über Nacht lässt sich so ein Problem nicht beheben. "Dafür sind die Teile der Bremsanlage zu komplex", bedauert Seidl. Die Radabdeckungen haben den Sachverhalt in dieser Saison komplizierter gemacht. Heiße Luft kann an der Vorderachse nicht mehr so leicht abgeführt werden. Auch andere Teams kämpfen damit, jedoch in geringerem Maß.

Heiße Bremsen stoppen McLaren

Weil die Bremsbelüftungen für Aerodynamik und das Aufheizen der Reifen ein Performance-Tool sind, gehen die Teams so nah wie möglich ans Limit. Woking schoss darüber hinaus, und fand nicht den passenden Kompromiss aus Kühlung und Performance. Technikchef James Key und seine Crew hoffen, bis zum Saisonstart alles parat zu haben. Sonst müssten die Piloten den Gasfuß zügeln. "Eine Renndistanz würden wir schon durchhalten, wenn wir Speed rausnehmen."

In Barcelona war McLaren mit 1.706 Kilometern die Nummer drei hinter Ferrari und Mercedes. In Bahrain drehte man mit Einzelkämpfer Norris die wenigsten Runden. An drei Tagen waren es nur 200. Das entspricht einer Distanz von 1.082 Kilometern. In Summe legte McLaren in den Wintertests 2.788 Kilometer zurück. Weniger brachten nur Alfa-Sauber und Haas zusammen. "Schwere drei Tage. Nicht das, was wir wollten, aber gut genug", meinte Norris. "Das Tea hat Fortschritte gemacht mit den Problemen, die uns einbremsten. Wir haben zwar ein besseres Verständnis von unserem Auto, aber wir müssen noch viele Verbesserungen vornehmen."

McLaren MCL36 - Formel 1 - Testfahrten - Bahrain - Samstag - 12.3.2022
ams
Die Vorderradbremsen liefen am McLaren zu heiß.

Mit Handicap ins erste Rennen

Die Ferrari-Kunden dienen für eine gute Überleitung. Sowohl Haas als auch Alfa-Sauber zeigten, dass mit ihnen im Mittelfeld zu rechnen sein dürfte. Mick Schumacher war auf der weichen C4-Mischung fast eine Sekunde schneller als Norris auf C3. Valtteri Bottas auf derselben Reifensorte 0,206 Sekunden schneller als der WM-Sechste der Vorsaison.

McLaren beteiligte sich zwar nicht an der Bestzeitenjagd. Sprich, man tankte weder ab noch drehte man den Mercedes-V6-Turbo voll auf. Angesichts der Zeiten der Konkurrenz ist man trotzdem unsicher geworden. Die Ferrari-Kunden scheinen die Motorleistung ausgereizt zu haben. Die Frage ist, ob und wenn ja wie viel Benzin noch im Tank war. "Wir haben keine Ahnung, wo genau wir stehen. Vielleicht sind wir vierte Kraft, vielleicht nicht", sagt Seidl und zuckt mit den Schultern.

Das Trio um Red Bull, Ferrari und Mercedes scheint davongezogen. "Mercedes ist zwar schwer einzuschätzen. Aber bei denen weiß man nie, was sie noch aus dem Hut zaubern." Alpine und Aston Martin wähnt McLaren vom Gefühl her hinter sich. Alpha Tauri hätte man mit weicheren Reifen bei den Testfahrten klar geschlagen. Red Bulls Schwesterteam ist aber genauso wie Alpine und Aston Martin irgendwie schwer einzuschätzen. Williams ist für viele derzeit das schwächste Glied im Feld. Mit absoluter Sicherheit kann das alles aber keiner sagen.

Sicher ist: McLaren ist die Leichtigkeit abhandengekommen. "Das Problem mit den Bremsen hat uns um einiges zurückgeworfen. Wir haben nicht genügend Erfahrungen gemacht, um Sicherheit zu haben. Wir konnten keine Rennsimulation abspulen. So ins erste Rennen zu gehen, ist ein Handicap."

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