MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"27017297","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Probelauf mit Kotflügeln
Erster Regentest ein Misserfolg

Die Formel 1 testete nach dem Silverstone-Rennen mit Kotflügeln über den Hinterrädern. Sie sollen dafür sorgen, dass die Autos nicht zu viel Wasser aufwirbeln. Die ersten Probefahrten waren allerdings ein Misserfolg. Wir haben die Informationen gesammelt.

Mercedes - Silverstone - 2023
Foto: Wilhelm

Die Formel 1 hat ein Regenproblem. Bei hohen Geschwindigkeiten wirbeln die Autos zu viel Wasser auf, was dazu führt, dass die Verfolger im Feld wie in einer Nebelwand fahren. Die Sicht nach vorne ist stark beeinträchtigt. Die Unfallgefahr steigt.

Die Einführung von breiteren Reifen in der Saison 2017 hatte die Gischt verstärkt. Durch die Groundeffect-Rennwagen ist das Problem seit der letzten Saison offensichtlich noch einmal größer geworden. Weil die Autos das Wasser nach oben abstrahlen.

Unsere Highlights

Die Verantwortlichen der Königsklasse suchen fieberhaft nach einer Lösung, die Gischt zu reduzieren, um die Sicht wieder zu verbessern, und Regenrennen weiter gefahrlos möglich zu machen. Kotflügel über den Hinterrädern könnten hier die Rettung sein. Sie sollen unterbinden, dass das von den 405 Millimeter breiten Hinterreifen verdrängte Wasser nach oben und hinten abspritzt.

Mercedes - Silverstone - 2023
xpb
Die Ground-Effect-Autos saugen das Wasser aus dem Asphalt und wirbeln es weit nach oben.

Schumacher fährt Regentest

Einen ersten Test führte die Formel 1 in der Woche nach dem GP England durch. In Silverstone verpflichteten sich Mercedes und McLaren zur Teilnahme. Den Silberpfeil mit Kotflügeln über den Hinterrädern pilotierte Ersatzfahrer Mick Schumacher. Mercedes hatte die ersten Prototypen der sogenannten "Spray Guards" gebaut, nachdem die FIA-Simulationen durchgeführt hatte, und dann Verbesserungsvorschläge von den zehn Teams einholte.

Den McLaren lenkte Oscar Piastri um die nasse Rennstrecke. Der MCL60 war ohne Kotflügel unterwegs, um einen Vergleich zu schaffen. Das Ergebnis: Der Regentest mit den Abdeckungen war ein Misserfolg. Es entstand immer noch zu viel Gischt. Und die Ästhetik der Kotflügel soll laut Beobachtern zu wünschen übriggelassen haben. Bilder vom Test veröffentlichte der Weltverband FIA bislang nicht.

Die Regelhüter stecken in der Zwickmühle. Sie experimentierten in Silverstone mit Kotflügeln, die nicht die ganzen Hinterreifen abdeckten. Diese konnten das Wasser nicht wirklich eindämmen und verteilten es obendrein noch in verschiedene Richtungen.

Keine der Abwandlungen brachte zufriedenstellende Resultate. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen", heißt es dazu aus FIA-Kreisen. Auf der anderen Seite handelte es sich nur um den ersten Probelauf. Mit den gemachten Erfahrungen könnten in Zukunft bessere Lösungen entstehen.

Mercedes - Silverstone - 2023
Wilhelm
Bilder von dem Test mit den Radabdeckungen veröffentlichte die FIA nicht. Sie sollen optisch kein großer Wurf gewesen sein.

Das Problem mit der Aerodynamik

Natürlich wären auch Abdeckungen möglich, die so breit sind wie die Reifen selbst. Das schafft aber dann zusätzliche Probleme mit der Aerodynamik, weil die Last automatisch steigt, je größer die Fläche ist. Die Aerodynamik in der Formel 1 ist ein Spiel um jeden Millimeter.

Die Ingenieure wollen jeden Störfaktor vermeiden, der den Luftstrom negativ beeinflussen könnte. Es gibt nicht wenige im Fahrerlager, die deshalb schwarz sehen für die Zukunft von Regenrennen – speziell auf Hochgeschwindigkeitsstrecken.

Sollten weitere Regentests doch noch einen Durchbruch bringen, würden die Kotflügel als Standardteil ins Regelwerk aufgenommen werden. Jedes Team müsste sie selbst nach einheitlichen Vorgaben bauen. Die Rennleitung würde entscheiden, bei welchen Verhältnissen sie zum Einsatz kämen. Ein Beispiel: Bei Starkregen mit schlechten Sichtverhältnissen wären alle verpflichtet, die "Spray Guards" aufzuziehen. Selbst bei einer Besserung blieben sie dann bis Rennende am Auto.

Die FIA lässt in einem Statement wissen: "Die erste Phase der Praxistests für das Nasswetter-Paket wurde mit einer Version des Spritzschutzes an einem Mercedes abgeschlossen. Ein McLaren wurde als Referenzfahrzeug eingesetzt, um das Konzept zu bewerten und Informationen für die künftige Entwicklung des Projekts zu erhalten." Weiter heißt es: "Dieser Test auf der Rennstrecke lieferte wertvolle CFD-Korrelationsdaten sowie eine gute Rückmeldung der Fahrer. Beides wird hergenommen, um sowohl die Methodik als auch das Design für Phase 2 dieses Projekts zu verfeinern."

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten

Live
GP Großbritannien
Aktualisieren