In Bahrain gab es wie im letzten Jahr nur ein Minimalprogramm. Die Formel 1 schreibt sich selbst nur drei Testtage als Vorbereitung auf die neue Formel 1-Saison vor. Die zehn Teams spulten dabei immerhin 19.997 Kilometer ab. Fernando Alonso findet das zu wenig: "In keinem anderen Profisport kannst du so wenig trainieren. Bei drei Testtagen sitzt jeder Fahrer nur anderthalb Tage im Auto." Sauber-Sportdirektor Beat Zehnder widerspricht: "In keinem anderen Sport gibt es solche Hightech-Simulatoren wie bei uns. Da kannst du Tag und Nacht fahren."
Das war nicht immer so in der Formel 1. Bis 2003 gab es keinerlei Beschränkungen. Die Top-Teams fuhren quasi Tag und Nacht, quer über Europa verteilt. Ferrari, McLaren und Williams kamen auf jeweils 50.000 bis 70.000 Kilometer pro Saison. Damals wurde auch zwischen den Rennen noch getestet. Ferrari hatte mit Fiorano und Mugello vor der Haustür einen Standortvorteil.
Hilfe für die kleinen Teams
Um Ferraris Überlegenheit zu brechen und die kleinen Teams zu schützen, einigten sich die Teams 2004 auf 48 Testtage pro Rennstall, was nicht wirklich eine große Einschränkung war. Für die großen Teams genug, für die kleinen immer noch zu viel. 2007 wurde die Obergrenze auf 30.000 Testkilometer korrigiert.
Ab 2009 schob die FIA den Testfahrten zum ersten Mal einen spürbaren Riegel vor. 20 Tage plus vier für Junioren. 2016 reduzierte die Sportbehörde das Testprogramm auf acht Tage. Seit der Pandemie gilt: Sechs Tage bei einem neuen Reglement, drei, wenn die Regeln stabil bleiben. So wie in den letzten beiden Jahren. Erst 2026 ist wieder mit einer Verdoppelung der Testtage vor dem Saisonstart zu rechnen.
Fernando Alonso und einigen Kollegen ist das Vorbereitungsprogramm nicht genug. Sie regen an, entweder über eine Ausweitung der Tag nachzudenken oder an den drei Tagen beide Autos fahren zu lassen. "Das Team und die Autos sind sowieso vor Ort. Es muss kein Material hin- und hergeflogen werden", ist Alonsos Argument.
Vier Testtage oder zwei Autos?
Die Teams sehen eine Erweiterung des Testprogramms aber kritisch, auch wenn die Ingenieure nie genug Daten bekommen können. Wenn überhaupt, dann mache ein vierter Testtag mehr Sinn als die Zwei-Auto-Lösung, erklärt Toro-Rosso-Teamchef Laurent Mekies: "Mit einem Auto beschäftigen wir zwei Crews in einer Tag- und einer Nachtschicht. Käme ein weiteres Auto dazu, bräuchten wir zwei weitere Mannschaften vor Ort." Zehnder ergänzt: "Das würde für jedes Team einen zusätzlichen Motor und ein weiteres Getriebe bedeuten."
Das ist nicht nur ein Kostenfaktor. Bei 24 Rennen wollen die Teams die zusätzliche Belastung für ihre Mitarbeiter so gering wie möglich halten. Andererseits spielt die Testdiät den großen Teams eine Trumpfkarte in die Hand. Je weniger gefahren wird, desto wertvoller sind die Werkzeuge zu Hause. Red Bull ist bei den Simulationswerkzeugen nach einhelliger Meinung klar die Nummer eins im Feld. Man hat es auch diesmal wieder gesehen. Der neue RB20 war auf Anhieb schnell.