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Technik-Wunschliste der Formel-1-Teams
Stärken und Schwächen der einzelnen Autos

Die Formel 1 biegt auf eine lange Zielgerade. Acht Rennen vor Schluss wird in Singapur noch einmal ein großes Upgrade-Festival erwartet. Danach wird es ruhiger, weil alle schon für 2024 arbeiten. Nicht alle Technikwünsche werden erfüllt.

Start - Formel 1 - GP Italien 2023
Foto: xpb

Beim GP Singapur erwartet die Formel 1 eine letzte große Upgrade-Welle. Danach werden nur noch Teile ans Auto kommen, die man für 2024 übernehmen kann oder Komponenten, die helfen sollen, offene Fragen zu klären. Lediglich Haas wird später noch im großen Stil nachlegen. Der US-Rennstall will beim Heimspiel in Austin eine Red-Bull-Kopie an den Start bringen.

Nach 14 Rennen wissen die Teams mehr oder weniger, was ihren Autos fehlt, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Nicht alle Technik-Wünsche werden sich erfüllen. Dazu ist die Zeit bis zum Finale zu knapp und der Zeitplan mit acht Überseerennen in Folge zu engmaschig gestrickt. Fast alle haben ihren Fokus schon auf 2024 gerichtet.

Unsere Highlights
Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Italien - Monza - 1. September 2023
xpb

Nur der Red Bull RB19 ist auf allen Streckentypen und unter allen Verhältnissen schnell.

Nur Red Bull auf allen Strecken gut

Nach 14 Rennen hat sich das Bild geschärft. Das Kräfteverhältnis hat sich während der Saison nur wenig geändert. Red Bull fährt weiter vorne weg. Der Vorsprung ist ungefähr gleich groß geblieben, was allen anderen zu denken geben sollte. Hinter Red Bull streiten sich mit wechselndem Erfolg Mercedes, Ferrari, Aston Martin und McLaren um die Ehrenplätze. McLaren ist das einzige Team, das den Sprung von einer in die andere Gruppe geschafft hat.

Alpine steht isoliert auf Platz 6. Mal so gut wie die Verfolger, mal mitten im Tabellenkeller. In dem streiten sich Williams mit Haas, Alfa-Sauber und Alpha Tauri um die Plätze 7, 8, 9 und 10. Williams mit aufsteigender, Haas mit fallender Tendenz.

Der Red Bull RB19 ist das einzige Auto im Feld, das auf allen Streckentypen schnell ist. Bei allen anderen richtet sich die Form nach dem Streckenlayout, dem Kurvenradius, der Asphaltbeschaffenheit, dem Reifenangebot, dem Volllastanteil und dem Wetter.

Jeder hat mindestens eine Schwachstelle, die er bis 2024 abstellen muss. In diese Richtung werden wir noch einige Modifikationen sehen, und wenn es nur darum geht, die Ursachen für das Defizit besser zu verstehen.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Italien - Formel 1 - 2. September 2023
Wilhelm

Ferrari hat sich mit dem SF-23 diverse Baustellen geschaffen.

Ferraris Geburtsfehler nicht schnell lösbar

Red Bull ist praktisch perfekt. Bei genauer Analyse ist zwar auch je nach Strecke ein Jo-Jo-Effekt zu beobachten, der sich aber nur im Umfang des Vorsprungs äußert. Max Verstappen sieht in Singapur den einzig möglichen Stolperstein. Weil die Strecke wellig ist, weil es viel über Randsteine geht, die aerodynamische Effizienz zweitrangig ist und es eigentlich nur einen Kurventyp gibt, auf den sich die Konkurrenz einstellen kann. Und so sieht der Problem-Check der Gegner aus:

Mercedes: Der W14 hat in der Konfiguration für schnelle Strecken zu viel Luftwiderstand. Er bringt die Reifen nur langsam auf Temperatur und hat seit dem ersten großen Upgrade eher ein Problem mit schnellen als langsamen Kurven. Das könnte auf der Highspeed-Strecke von Las Vegas bei einstelligen Celsiusgraden noch einmal zum Problem werden. Das Auto ist weiterhin sehr schwer abzustimmen, weil es nur in einem minimalen Fenster funktioniert. Oft kommt am Ende nur ein Kompromiss dabei raus.

Ferrari: Die Geburtsfehler sind dem SF-23 nicht mehr auszutreiben. Außer mit einem anderen Konzept. Sie kehren auf den Problemstrecken immer wieder zurück. Das Auto tut sich schwer mit viel Abtrieb, hat Balance-Probleme in Kurven mit großem Radius, ist windanfällig und temperatur-empfindlich. In Summe resultiert das in starker Reifenabnutzung. Das wird in Suzuka und Katar nicht einfach. In Las Vegas dagegen winkt wieder ein Podest.

Fernando Alonso - Aston Martin - GP Italien - Formel 1 - 2. September 2023
Motorsport Images

Aston Martin ist für Singapur ein heißer Kandidat auf das Podest.

Aston Martin fürchtet schnelle Kurven

McLaren sucht immer noch eine Lösung für die langsamen Kurven, speziell der Traktion. Das Upgrade in Singapur soll Besserung bringen, ist aber nach Aussage von Teamchef Andrea Stella noch nicht das Patentrezept. Der Topspeed ist besser geworden, aber noch nicht gut genug. Das könnte McLaren in Mexiko auf den Kopf fallen. Generell aber ist der britische Traditionsrennstall seit sechs Rennen das stabilste Team im Verfolgerfeld.

Aston Martin: Unterboden Nummer 4, der in Zandvoort mit Platz 2 so grandios debütierte, ist noch nicht die Allzweckwaffe. Monza war wieder ein Rückschritt. Aston Martin kämpft mit den schnellen Kurven. Dort neigen die Reifen zum Überhitzen. Dann büßen die Fahrer in den Passagen, die den schnellen Kurven folgen. Das ist dann besonders dumm, wenn das Kurven sind, in denen die grünen Autos normalerweise ihre Stärken haben. In Singapur, Mexiko und Interlagos darf man vom Podest träumen. Suzuka und Katar könnten haarig werden.

Alexander Albon - Williams - Formel 1 - GP Italien - Monza - 1. September 2023
xpb

Williams hat sich auf langsamen Kurven verbessert, doch es fehlt dem FW45 noch immer Abtrieb.

Alpine in der Power-Falle

Alpine: Der französische Rennstall braucht mehr Power. Zwischen 20 und 30 PS. Doch da wird bis zum Saisonende nicht mehr viel passieren. Zuerst einmal muss die Arbeitsgruppe der Motorhersteller mit einem Vorschlag kommen, wie man überhaupt ein Entwicklungsfenster für Alpine öffnen kann. Auch beim Auto gibt es Nachbesserungsbedarf. Auf schnellen Strecken steht der A523 wie ein Bus im Wind. Schlecht in Las Vegas, schlecht in Interlagos. Alpine muss seine Chancen in Singapur, Austin und Mexiko suchen.

Williams: Der FW45 kann nicht mehr nur schnelle Strecken. Er ist auf langsameren Layouts besser geworden. Trotzdem fehlt generell Abtrieb. Wenn die Kurven nicht überhöht sind, finden die Fahrer zu wenig Grip. Das könnte Probleme in Singapur und Mexiko bereiten. Williams muss einfach nur seine Spezialstrecken wie Las Vegas, Interlagos und Abu Dhabi gut über die Bühne bringen. Das reicht dann für den 7. Platz.

Haas hofft auf Austin-Upgrade

Alfa-Sauber: In Singapur kommt noch einmal ein großes Upgrade. Die Probleme sind bekannt. Schlechte aerodynamische Effizienz, Probleme beim Aufwärmen der Reifen. Die Gebete der Eidgenossen, dass es nicht regnen möge, wurden bislang nur selten erhört. Mit der neuen Vorderachse sind die Sauber-Techniker aber schon mal in die richtige Richtung marschiert.

Haas: Der US-Rennstall muss auf seinen generalüberholten VF-23 bis Austin warten und hoffen, dass ihm davor das Wetter, der Sprint in Katar oder ein verrückter Rennverlauf eine Chance bietet. In Singapur kehrt immerhin der neue Frontflügel zurück, der sich in Zandvoort bewährt hat. Das bringt mehr Aero-Stabilität. Die Haas-Techniker müssen außerdem beweisen, dass mit Hilfe der umgebauten hinteren Bremshutzen die Reifentemperaturen besser steuern können. Sonst bringt das ganze Upgrade ist Austin nichts. Auf eine Runde ist auch der aktuelle Haas auf manchen Strecken noch gut für die Top Ten.

Alpha Tauri: Dem AT04 fehlt nach Aussage von Teamchef Franz Tost ganz einfach nur Abtrieb. Als Folge davon überhitzen die Reifen, speziell hinten. Deshalb hat der Alpha Tauri auch keine ausgewiesene Problemstrecke. Zu wenig Abtrieb ist überall ein Handikap. Doch die letzten Rennen zeigte Red Bulls Schwesterteam schon einen Aufwärtstrend. Wenn jetzt noch das Upgrade von Singapur einschlägt, darf man auch wieder auf Punkte hoffen. Alfa-Sauber und Haas sind noch nicht unerreichbar weit weg.

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