Schutz bei Hitze: F1-Renner bekommen Kühl-Hutze

Schutz der Fahrer gegen Hitze
F1-Renner bekommen Kühlhutze

Zuletzt aktualisiert am 07.12.2023

Der Grand Prix von Katar hat alle Verantwortlichen auf dem falschen Fuß erwischt. Dass Fahrer wegen zu großer Hitze im Cockpit fast ohnmächtig werden oder sich wegen der Strapazen in den Helm erbrechen müssen, hatte keiner vorhergesehen. Mit Logan Sargeant musste sogar einer der Piloten vorzeitig aufgegeben, um einen Unfall durch Erschöpfung zu vermeiden.

Hohe Temperaturen, eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine Strecke ohne lange Geraden zum Ausruhen hatten die durchtrainierten Sportler an ihre Grenzen gebracht. Fast alle sprachen anschließend vom härtesten Rennen ihrer Karriere. Dass die Fahrer körperlich gefordert werden, ist gewünscht. Doch in diesem Fall waren sich die Experten einig, dass die Belastung über dem Limit lag.

IndyCar 2023 - Hitze - Kühlung
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FIA will Fahrer besser schützen

Anschließend wurden Forderungen laut, dass so etwas nicht mehr passieren dürfe. Vor allem die FIA, die als Überwachungsbehörde für die Sicherheit zuständig ist, war gefordert. Hinter den Kulissen wurde in den vergangenen Monaten viel über mögliche Maßnahmen diskutiert. Bei der Sitzung des Weltrats in Baku am Mittwoch (6.12.) stellten die Verantwortlichen nun erste Ergebnisse vor.

Vertreter des Verbands hatten zuerst Ärzte konsultiert, um herauszufinden, welche Parameter überhaupt eine Rolle spielen. Ein Index aus den Temperaturen, der Luftfeuchtigkeit und dem Layout der Strecke soll in Zukunft bestimmen, wann besondere Maßnahmen notwendig sind. Hier wird zum Beispiel über das Tragen von speziellen Kühlwesten diskutiert.

Auch die Kalenderzusammenstellung hat man sich noch einmal genauer angeschaut. Bei der Terminierung der Grand-Prix-Rennen soll künftig besser darauf geachtet werden, regionale Hitzephase zu vermeiden. Nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen der Fahrer, sondern aller Mitarbeiter, die mit dem Formel-1-Zirkus reisen, soll mit in die Entscheidung einbezogen werden.

IndyCar 2023 - Hitze - Kühlung
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Ingenieure müssen Luftkanal verlegen

Auf technischer Seite wird ebenfalls gehandelt. Das FIA-Gremium beschloss Änderungen, die bereits in das Reglement der kommenden Saison aufgenommen werden. Demnach müssen die Ingenieure die Autos so konstruieren, dass sich bei Hitzerennen nachträglich eine Hutze anbringen lässt, über die kühle Luft zum Fahrer ins Cockpit geführt wird.

Nach ersten Informationen soll auf der Unterseite des Monocoques ein normierter Luftschacht eingebaut werden. Noch ist aber nicht genau klar, wie die Lösung genau aussehen soll und wie sich die Optik beim nachträglichen Ansetzen der Hutze verändert. Die aktuellen Formel-1-Autos haben jetzt schon einen Kühlschacht, der von der Nasenspitze bis ins Cockpit führt. Doch dieser ist offenbar zu klein dimensioniert.

Möglicherweise kann sich die Formel 1 auch bei der US-amerikanischen IndyCar-Serie etwas abschauen. Die Einheitsrenner sind hier mit einer geschlossenen Schutzscheibe versehen, mit der die Kühlung der Piloten stark eingeschränkt ist. Bei großer Hitze wird ein Aufsatz am oberen Rand befestigt, der Luft über einen flexiblen Gummischlauch direkt in den Helm leitet.

Start - GP USA 2023 - Austin - Rennen
Wilhelm

Weitere Neuerungen für 2024

Neben dem Thema Fahrerkühlung wurden bei der Weltratssitzung in Baku noch weitere Beschlüsse für die Formel 1 gefasst. So soll die Anzahl und das Gewicht von Metallkomponenten im Unterboden reduziert werden. Hier hat die FIA ein Sicherheitsrisiko identifiziert, falls sich diese Bauteile ungewollt vom Rest des Autos lösen sollten.

Auch die Grid-Prozedur stand auf der Agenda. Auf Drängen der Rechteinhaber von Liberty Media rollten die Autos in den letzten Jahren schon 50 Minuten vor dem Start in die Aufstellung. Damit sollte die Zeit für Interviews und Show-Elemente erhöht werden. Nun kehrt man wieder zurück zum alten Format, bei dem die Fahrer nur 40 Minuten warten müssen.

Apropos Start: Beim Blick auf die Regeln haben die Experten der FIA festgestellt, dass es keine Vorgaben für das Losfahren aus der Boxengasse gibt. Künftig soll hier ein fester Ablauf vorgeschrieben werden. Dieser legt unter anderem fest, dass alle Mechaniker und das ganze Equipment 90 Sekunden nach dem Start der Einführungsrunde aus der sogenannten "Fast Lane" verschwinden müssen.