Die Alleinherrschaft von Red Bull und Max Verstappen begann mit dem GP Frankreich 2022. Seitdem unterbrachen nur noch George Russell 2022 in Brasilien und Carlos Sainz 2023 in Singapur die beinahe unheimliche Siegesserie. In den ersten acht Grand Prix des Jahres hat Red Bull schon drei Mal verloren. Zwei Mal davon in den letzten drei Rennen.
Unter dem Druck von Ferrari und McLaren zeigt sich, dass auch der Red Bull RB20 seine Schwachstellen hat und dann auch Superstar Max Verstappen verwundbar ist. So verlor Red Bull zum ersten Mal seit zwei Jahren die Spitzenposition und rutschte auf Platz drei ab. Trotz des Ferrari-Sieges in Monte Carlo hat McLaren die Führung übernommen. Die B-Version des MCL38 ist derzeit das ausgewogenste Auto im Feld. Ferrari profitierte in Monte Carlo von einem überragenden mechanischen Grip.
Mercedes kommt näher, aber nur langsam. Dafür hat man Aston Martin abgeschüttelt, die vorerst sogar hinter Toro Rosso zurückgerutscht sind. Obwohl es in Monte Carlo keine Punkte gab, führt Haas noch das hintere Mittelfeld vor Williams, Alpine und Sauber an. Es lief für den US-Rennstall nur alles schief in Monaco. Um das künftige Audi-Team Sauber, muss man sich jedoch ernsthafte Sorgen machen.
1. McLaren
Ein Sieg, zwei zweite Plätze: McLaren ist das Team der Stunde. Der MCL38 kann seit dem Upgrade alle Strecken, auch solche mit langsamen Kurven und ist derzeit der beste Allrounder im Feld. Mit Norris und Piastri hat McLaren die beste Fahrerpaarung, die auch noch eine große Zukunft vor sich hat. McLaren wird für Red Bull überall zur Gefahr.
2. Ferrari
Ferrari beginnt, sein Imola-Upgrade besser zu verstehen. Und das Auto hat den besten mechanischen Grip. Alles zusammen machte Hausherr Leclerc in Monte Carlo unschlagbar. Einzige Sorge macht die Motorensituation. Zwei der drei Antriebseinheiten des Kontingents sind bereits angeschlagen. Zum Glück fasst auch Sainz wieder Fuß mit dem SF-24 Facelift.
3. Red Bull
Zwei Jahre lang blieben die Schwachstellen des Red Bull verborgen, weil das Auto als Gesamtpaket so überragend war, dass Mankos gar nicht auffielen. Unter dem Druck von McLaren und Ferrari werden sie sichtbar. Der Red Bull mag keine Bodenwellen, Randsteine und einen glatten Streckenbelag, der bei den Reifen zum Körnen führt.
4. Mercedes
Mercedes robbt sich in Trippelschritten an die Spitze heran. Die dritte Unterboden-Modifikation und ein neuer Heckflügel haben den W15 wieder eine Spur gutmütiger gemacht, die Balance verbessert und die Formschwankungen nivelliert. Der neue Frontflügel ist ein weiterer Schritt in die Richtung. Jetzt fehlt nur noch Gesamtabtrieb.
5. Toro Rosso
Toro Rosso hat Aston Martin überholt. Red Bulls B-Team hat 17 Punkte aus den letzten drei Rennen geholt. Der Gegner nur vier. Seit dem Upgrade in Miami kann der VCARB 01 fast alle Kurven. Tsunoda hat Vertrauen in sein Auto, und das zeigt sich auch an den Rundenzeiten. Ricciardo tut sich noch schwer, sich mit dem Auto anzufreunden.
6. Aston Martin
So langsam muss sich Lawrence Stroll Sorgen machen. So wird Aston Martin kein Weltmeister-Team. Die Upgrades bringen nur im Windkanal Abtrieb. Auf der Strecke ist er nicht nutzbar. Seit dem Glücksgriff zu Saisonbeginn 2023 hat das Team keine Fortschritte gemacht. Den Ingenieuren fehlt offensichtlich das Verständnis, wie man aus der Misere herausfindet.
7. Williams
Williams speckte sein Auto wieder um zwei Kilogramm ab. Albon setzte es prompt in WM-Punkte um. Sargeant saß mangels Teilen noch im alten Modell. Wenn der Williams mal am Gewichtslimit ist, wird man auf ihn aufpassen müssen. Das Team bekommt langsam wieder Boden unter den Füßen, seit die große Crash-Serie unterbrochen ist.
8. Alpine
Alpine landete mit dem Setup einen Volltreffer. Die Vorderachse biss zu. Der neue Heckflügel für maximalen Abtrieb funktionierte. Damit war die Traktion auch kein Schreckgespenst mehr. Es fehlen auch die langen Geraden, wo eine schlechte Traktion Zeit kosten könnte. Außerdem sind Ocon und Gasly in Monte-Carlo immer für ein paar Zehntel gut.
9. Haas
Es begann ordentlich mit den Startplätzen zwölf und 15. Magnussen glaubte, dass mit einer sauberen Runde sogar das Q3 möglich war. Dann der Schock: Beide Autos disqualifiziert, weil die Lücke zwischen den Heckflügelelementen zu groß war. Der Start aus der letzten Reihe hatte prompt Folgen. Hülkenberg und Magnussen steckten mitten im Perez-Crash.
10. Sauber
Die Vorstellung von Sauber wird langsam peinlich. Bottas fehlte im Qualifying eine halbe Sekunde auf das Feld, Zhou eine ganze. Die Vorderreifen kamen nicht auf Temperatur. Das ist ein Problem der Reifenvorbereitung. Da sind auch die Fahrer in der Pflicht. Sauber muss dringend einen der beiden Piloten ersetzen. Nur so erfährt man, ob das Auto besser ist als die Startplätze.
