McLarens großes Upgrade war eine Kampfansage an Red Bull. Obwohl Max Verstappen zwei Mal auf der Pole Position stand, den Sprint gewann und die ersten 23 Runden des GP Miami anführte, war der McLaren das schnellere Auto. Lando Norris und Oscar Piastri ließen es immer wieder aufblitzen. Im SQ2, im zweiten Teil des Rennens.
Auch Ferrari kam Red Bull näher. Ganz ohne Upgrade. Wie Melbourne zählt Miami mit seinem Asphalt, der wenig Reifengummi frisst, zu den Strecken, auf denen Red Bull seine Stärken nicht so ausspielen kann. Doch die Gegner kommen näher. McLaren mit dem Upgrade, Ferrari mit dem Setup. Beide haben bei der Fahrzeugabstimmung dazugelernt. Sie finden immer treffsicherer eine gute Fahrzeugbalance und schonen damit im Rennen auch die Reifen.
Mercedes sucht noch den Weg dahin. Deshalb ist man jetzt klar die vierte Kraft. Und Aston Martin muss langsam den Blick nach hinten richten. Toro Rosso ist gefährlich nahe gerückt. Was vor allem im Rennen zum Problem werden kann. Die grünen Autos fressen weiter die Reifen. Und wenn sie so abgestimmt werden, dass die Reifen weniger leiden, büßen Fernando Alonso und Lance Stroll im Kampf um die Startplätze.
1. Red Bull
Um zu gewinnen, hätte bei Red Bull alles nach Plan laufen müssen. Doch es lief nicht nach Plan. Im Rennen fehlte der übliche Speedvorteil. Andere zwangen Red Bull die Taktik auf. Und prompt war man verwundbar. Auf den harten Reifen im zweiten Stint geriet die Fahrzeugbalance aus dem Lot. Da hatte Verstappen keine Chance gegen Norris.
2. McLaren
McLaren präsentierte eine B-Version des MCL38. Die brachte rund drei Zehntel. Damit waren die papaya-gelben Autos unter bestimmten Bedingungen schneller als die Red Bull. Man hat jetzt so viel Abtrieb vom Unterboden, dass die Ingenieure mehr Freiheiten beim Setup genießen. Und schon passte der Topspeed und der Speed in den langsamen Kurven.
3. Ferrari
Ferrari fährt immer noch mit dem SF-24 in seiner Bahrain-Spezifikation. Und trotzdem kämpfte Leclerc mit offenem Visier zwei Mal um die Pole Position. Im Rennen verlor er nur 2,3 Sekunden auf Verstappen. In den schnellen Kurven kann Ferrari mittlerweile mit Red Bull und McLaren mithalten. Für die langsamen braucht es ein Upgrade. Es kommt in Imola.
4. Mercedes
Mercedes verbessert sich auf leisen Sohlen. Hamiltons sechster Platz, direkt hinter Perez, ist ein Fortschritt. Das Auto hat Potenzial. Es ist nur schwer, das Setup in ein Fenster zu bringen, damit es genutzt werden kann. Das gelingt nur phasenweise. Mit den Reifentemperaturen steht Mercedes weiter auf Kriegsfuß. Das resultiert in schlechten Startplätzen.
5. Toro Rosso
Red Bulls Juniorteam beginnt die Lücke zu den Top-5-Teams immer mehr zu schließen. Der zweite neue Unterboden war ein weiterer Schritt Richtung Aston Martin. Dafür spricht auch die Punkteausbeute in Miami. Toro Rosso gewann mit 12:2. Es bleibt aber eine Gratwanderung. Ricciardo wurde im Sprint Vierter und qualifizierte sich drei Stunden später nur noch für Platz 18.
6. Aston Martin
Da war von Anfang an der Wurm drin. Die Startplätze für den Sprint entsprachen der Norm. Doch Alonsos Mini-Grand-Prix am Samstag ließ hohen Reifenverschleiß erkennen. Aston Martin stimmte danach die Autos Richtung Reifenschonen ab. Die Quittung waren die Startplätze 11 und 15 für das Rennen. Mit einem starken zweiten Stint rettete Alonso noch zwei WM-Punkte.
7. Haas
Im Sprint lieferte Haas einmal mehr das Maximum ab. Hülkenberg ging an der Spitze der zweiten Tabellenhälfte ins Rennen und hatte den Speed, Platz sieben zu verteidigen. Im Rennen klappte es erst im dritten Stint. Da holte der Deutsche mächtig auf und verfehlte den letzten WM-Punkt nur um eine Sekunde. Dabei hatte er noch den alten Unterboden.
8. Alpine
Erstmals lagen beide Alpine am Gewichtslimit. Der neue Unterboden war diesmal an beiden Autos. Und prompt fuhren die Alpine-Piloten im Sprint und im Hauptrennen um WM-Punkte mit. Gasly verfehlte sie am Samstag um zwei Sekunden. Ocon erlöste das Team am Sonntag mit dem ersten Zähler der Saison.
9. Williams
Williams fehlte der Grip, speziell auf den harten Reifen. Noch suchen die Ingenieure nach einer ausgewogenen Fahrzeugbalance. Im Moment sind die Autos in langsamen Kurven besser als in schnellen. Das größte Problem aber ist das Übergewicht des FW46. Das kostet bis zu vier Zehntel.
10. Sauber
Nach dem Aufwärtstrend in Suzuka und Shanghai stürzte der Schweizer Rennstall wieder ab. Zuletzt stimmt der Speed. Nur Defekte und schlechte Boxenstopps verhinderten Punkte. Diesmal waren auch die Rundenzeiten zu langsam. Bottas und Zhou flogen in beiden Qualifikationen aus dem Q1. Das sagt alles. Da war auch in den Rennen nichts mehr zu retten.