In Katar war der McLaren wieder das schnellste Auto im Feld. Das Team wurde aber nur mit einem Doppelsieg im Sprint belohnt. Lando Norris hätte im Hauptrennen auch ohne die Strafe nicht gewonnen. Max Verstappen war im zweitschnellsten Auto eine Spur besser als Norris im schnellsten. Ferrari spielte nur die dritte Geige, holte durch Konstanz unter dem Strich aber in der Konstrukteurs-WM weiter auf. In unserem Team-Ranking sind die Italiener den gerade erst in Las Vegas eroberten Spitzenplatz direkt wieder los.
Das Beispiel Red Bull zeigte, wie wenig es braucht, ein gutes Rennauto schlecht aussehen zu lassen. Im Sprint kam Verstappen nicht einmal Nico Hülkenberg hinterher. Der Weltmeister jammerte von einem unfahrbaren Auto. Drei Stunden später markierte er die schnellste Trainingszeit. Der Schlüssel lag im Setup und in der Reifenvorbereitung.

Russell kam früh an die Box, damit der Frontflügel verstellt werden konnte.
Mercedes-Problem nach 15 Runden
Mercedes ist das umgekehrte Beispiel. Die Silberpfeile sahen bis zur Qualifikation wie ein möglicher Sieger aus. Doch ab der 15. Runde stellte sich massives Untersteuern ein. Das führte zu einem frühen Boxenstopp. Erst das Safety-Car brachte George Russell wieder zurück ins Geschäft.
Im Kampf um Platz sechs hat jetzt Alpine die Nase vorn. Haas ist konstanter, Alpine effizienter. Den Franzosen reichen gelegentliche Highlights und eine gute Strategie. Toro Rosso haderte mit der Balance seiner Autos.
Dafür trumpfte Sauber groß auf. Die jüngste Upgradewelle zahlte sich endlich aus. Beide Fahrer kamen in die zweite Quali-Runde. Guanyu Zhou holte zwei Rennen vor Schluss die ersten Punkte für den Schweizer Rennstall, der zum ersten Mal seit Melbourne den letzten Platz in unserem Team-Ranking verlässt.

1. McLaren
Die Strecke von Losail kam McLaren mit den vielen schnellen Kurven entgegen. Im Sprint setzten das Oscar Piastri und Lando Norris mit einem Doppelsieg perfekt um. Im Hauptrennen wurde McLaren von einem überragenden Max Verstappen geschlagen. Er zog Lando Norris schon beim Start den Zahn. Wären beide allein unterwegs gewesen, hätte Norris über 57 Runden vermutlich die Nase vorn gehabt.

2. Red Bull
Dieses Auto ist wie ein Chamäleon. Im Sprint konnte Verstappen nicht mal mit Hülkenberg im Haas mithalten. Drei Stunden später stellte er den Red Bull auf die Pole Position. Plötzlich kamen Vorderreifen und Hinterreifen wieder gleich schnell in ihr Temperaturfenster. Ein tieferes Fahrwerk und eine spezielle Vorbereitung der Reifen für die schnellen Runden machten den Unterschied.

3. Ferrari
Ferrari hatte weniger von diesem Grand Prix erwartet. Die Realität war besser als die Papierform. Insgesamt holte der WM-Zweite drei Punkte auf McLaren auf. Trotz Reifenplatzer bei Sainz. Vom Speed reichte es für Verstappen und Norris nicht. Die Ferrari-Fahrer schonten in der ersten Phase des Rennens zu viel die Reifen. Es zahlte sich nicht aus, weil die Gegner trotz höherem Tempo gleich schnell fahren konnten.

4. Mercedes
Zunächst schien sich die Story von Las Vegas fortzusetzen. George Russell fuhr im Sprint auf das Podest und stellte den Mercedes in die erste Startreihe. Trotz unterschiedlicher Streckenlayouts waren die Bedingungen ähnlich vorteilhaft. Kühles Wetter, glatter Asphalt, keine Traktionsprobleme. Doch ab der 15. Runde begann das Übersteuern. Russell musste früh an die Box, um den Frontflügel steiler stellen zu lassen.

5. Alpine
Im Sprint wurde Alpine von Haas abgehängt. Auch die Startaufstellung sprach noch für den US-Rennstall. Doch dann machte Alpine von der Taktik her wie schon in Brasilien alles richtig, wartete so lange wie möglich mit dem Reifenwechsel und wurde mit einem Gratis-Stopp unter dem Safety-Car belohnt. Das schenkte Gasly vier Plätze. Er hat seit dem Austin-Upgrade aber auch das Auto dazu, Rang fünf gegen Sainz zu verteidigen.

6. Haas
Wenn Konstanz belohnt würde, dann hätte Haas den sechsten Platz verdient. Nachdem Hülkenberg im Sprint zwei wertvolle Punkte holte, schien man auf dem besten Weg hin zum großen Ziel. Die leere Batterie im Q1 in Hülkenbergs Auto war der erste Killer. Das bedeutete Startplatz 18. Der zweite Fehler war der frühe Boxenstopp von Magnussen, der bis dahin Gasly in Schach hielt. Er kostete den Dänen drei Positionen.

7. Aston Martin
Diesmal waren die grünen Autos mit der Unterboden-Spezifikation von Budapest unterwegs. Und es lief besser als in den letzten vier Rennen. Alonso nahm aus Katar sechs Punkte mit und erlöste das Team von einer Serie schlechter Rennen. Die Lektionen der jüngsten Pleiten sollen jetzt in das 2025er-Auto umgesetzt werden. Eine davon ist: Nutzbarer Abtrieb zahlt sich mehr aus als Rekordwerte im Windkanal.

8. Sauber
Das hätte keiner mehr für möglich gehalten: Der Dauer-Letzte Sauber hat den Sprung aus dem Tabellenkeller geschafft. Die letzten beiden Upgrades an der Hinterachse und dem Unterboden haben dem C44 endlich Flügel verliehen. Das Auto ist viel berechenbarer geworden. Wenn beide Fahrer das Q2 schaffen, kann das kein Zufall sein. Und Zhou bekam im Rennen keine Geschenke. Er war so schnell wie Alonso und Magnussen.

9. Toro Rosso
Toro Rosso startete genauso schlecht in das Wochenende wie Red Bull. Keine Reifentemperaturen, keine Balance, kein Grip. Im Gegensatz zu Red Bull fand das Schwesterteam keinen Weg aus der Misere. Da wundert man sich, dass die Kommunikation unter den beiden Teams nicht besser funktionierte. Ein kleiner Tipp zum Setup hätte den Ingenieuren aus Faenza vielleicht geholfen.

10. Williams
Williams bezahlt jetzt für die vielen Unfälle. Die Piloten trauen sich nicht mehr ans Limit, und die beiden Williams sind ein Flickenteppich aus noch intakten oder reparierten Teilen. Albon saß in der letzten Spezifikation des FW48, Colapinto in der vorletzten. Die Vorderachse war alt. Vom Speed her sah es bei Albon teilweise nicht schlecht aus. Der Poker mit den Soft-Reifen beim letzten Re-Start ging in die Hose.