Team-Ranking GP Kanada: Ferrari vom Vize-Thron gekickt

Team-Ranking GP Kanada 2025
Ferrari vom Kronprinzen-Thron gekickt

GP Kanada 2025
Veröffentlicht am 20.06.2025

Dieser Kanada-GP passte nicht ins Bild dieser Saison. McLaren war abgemeldet. Keine Chance auf die Pole Position, keine auf den Sieg. Das gab es in dieser Saison noch nie. Nicht einmal in seiner Spezialdisziplin konnte McLaren punkten. Mercedes und Ferrari verwalteten die Reifen im Rennen genauso gut. Langsame Kurven und ein glatter Asphalt verringerte das Überhitzungsproblem für alle.

Mercedes kam aus der Tiefe des Raums. Die Silberpfeile waren beim Triple Imola-Monaco-Barcelona nur vierte Kraft. Das alte Problem mit dem hohen Reifentemperaturen tauchte wieder auf. In Montreal war Mercedes unschlagbar. George Russell wusste auf jeden Angriff von Max Verstappen eine Antwort. Andrea Kimi Antonelli behauptete sich gegen die McLaren.

Das muss jetzt nicht heißen, dass Mercedes plötzlich alle Rennen gewinnt. Doch der jüngste Formanstieg wird sich auch bei den nächsten Rennen bemerkbar machen, wenn auch nicht so krass. Die Unterboden-Modifikation brachte eine Spur mehr Abtrieb. Die Rückkehr der neuen Hinterachse half beim Reifenschonen.

Sauber etabliert sich in den Punkterängen

Ferrari stand sich wieder einmal selbst im Weg. Charles Leclerc halbierte die Datenflut mit seinem unnötigen Unfall am Freitag. Und er geriet in der Qualifikation in den Verkehr. Von den Startplätzen fünf und acht fährt man bei der aktuellen Leistungsdichte nicht mehr auf das Podium. Schon gleich gar nicht mit einer Standard-Taktik. Da kann das Auto die Reifen noch so streicheln.

Im Verfolgerfeld gewinnt Aston Martin ganz langsam wieder die Hoheit. Das Imola-Upgrade schaffte es das vierte Mal in Folge ins Q3. Aston Martin ist wie Red Bull ein Einmann-Team. Fernando Alonso muss die Kohlen alleine aus dem Feuer holen. Williams hätte den grünen Autos gefährlich werden können, doch bei Alexander Albon und Carlos Sainz lief es ab Samstag nicht rund. Ein WM-Punkt war eine traurige Ausbeute für ein viel besseres Auto.

Dafür hat sich jetzt ein anderes Team in der vorderen Hälfte des Mittelfeldes etabliert. Sauber feierte zum zweiten Mal in Folge WM-Punkte. Auf zwei höchst unterschiedlichen Strecken. Das jüngste Upgrade war ein Volltreffer. Vor allem im Rennen. Das Auto ist besser ausbalanciert, und das schont die Reifen. So fährt Nico Hülkenberg aus eigener Kraft in die Punkte. Haas, Toro Rosso und Alpine müssen sich warm anziehen.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Kanada 2025
Wilhelm

1. McLaren

Das war der erste Ausrutscher von McLaren. Lag es an der Strecke? Haben die anderen aufgeholt? Waren die jüngsten Upgrades ein Rückschritt? Wozu ein neuer Frontflügel, wenn der alte in Barcelona sicher zum Doppelsieg führte? Das Hin und Her mit der neuen Vorderachse half auch nicht. Norris wollte sie, Piastri nicht. Auch die Strecke spielt eine Rolle. Sie strapaziert die Reifen kaum. Das half allen anderen.

George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP Kanada 2025
Shawn Thew via Getty Images

2. Mercedes

Wenn Mercedes immer so stark wäre, hätte McLaren echte Konkurrenz. Hier stellte man sich die umgekehrte Frage. Wie viel trug die Strecke zu der Leistungsexplosion bei, wie viel die jüngsten Upgrades? Der modifizierte Unterboden liefert mehr Abtrieb. Die neue Hinterachse ist jetzt verstanden und hilft beim Reifenschonen. Vorteilhaft war, dass es nur langsame Kurven gibt. Da lässt sich das Auto einfacher ausbalancieren.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Kanada 2025
xpb

3. Red Bull

Auch Red Bull profitierte von der Strecke. Trotz der Randsteine und Bodenwellen. Wenn es nur einen Kurventyp gibt, kann man beim Setup nicht viel falsch machen. Deshalb war der Red Bull von Freitag an bei der Musik. Im Rennen bekam Verstappen in den ersten zwei Stints früher als die Konkurrenz Probleme mit den Reifen. Aber nicht durch thermische Abnutzung, sondern durch Körnen.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Kanada 2025
Wilhelm

4. Ferrari

Die Prügel kamen aus der Heimat. Teamchef Vasseur wehrte sich gegen eine angebliche Wachablöse im Chefbüro und der Technikabteilung. Doch dann lieferte Ferrari einmal mehr Futter für die Kritiker. Ein Crash am Freitag, zu konservative Reifenwahl und Verkehr an der falschen Stelle am Samstag, Wildwechsel und eine Hasenfuß-Taktik am Sonntag. Das endet dann in den Plätzen fünf und sechs.

Lance Stroll - Aston Martin - Formel 1 - GP Kanada 2025
xpb

5. Aston Martin

Das Imola-Upgrade war ein Schritt vorwärts. Wie viel, darüber streitet man sich selbst bei Aston Martin. Groß genug, um Alonso vier Mal in Folge ins Q3 zu bringen. Und zuletzt auch zwei Mal in die Punkteränge. Der Fortschritt ist auf eine schnelle Runde größer als im Dauerlauf. Da geht der AMR25 immer noch zu hart mit seinen Reifen um. Für Alonso waren zwei Stopps Pflicht.

Gabriel Bortoleto - Sauber - Formel 1 - GP Kanada 2025
xpb

6. Sauber

Die Sauber-Story liest sich ähnlich wie die von Aston Martin. Nur die Vorzeichen sind umgekehrt. Das Barcelona-Upgrade brachte nur dezent mehr Abtrieb. Aber der ist jetzt stabil. Daraus resultiert eine gute Fahrzeugbalance, und die bringt konstante Rundenzeiten und ein berechenbares Fahrverhalten. Hülkenberg fährt aus eigener Kraft in die Punkte. Hier und da belohnen ihn auch noch Ausfälle und Fehler der Konkurrenz.

Alex Albon - Williams - Formel 1 - GP Kanada 2025
Wilhelm

7. Williams

Am Freitag sah Williams mit den Plätzen vier und sieben wie ein Geheimtipp aus. Das ging ab Samstag Schritt für Schritt verloren. Bei Albon löste sich die Motorabdeckung. Hadjar stand Sainz im Weg. Im Rennen musste Albon mit erhöhter Wassertemperatur aufgeben. Sainz wühlte sich von Platz 16 auf den letzten Punkterang nach vorne. Das war eine verschenkte Chance.

Esteban Ocon - Haas - Formel 1 - GP Kanada 2025
xpb

8. Haas

Das waren wichtige zwei Punkte. Haas kam in Montreal nur mühsam in Schwung. Am Freitag hatten die Amerikaner noch das langsamste Auto im Feld. Ein Setup-Umbau brachte Besserung, trotzdem reichte es nur für das Q2. Im Rennen musste die Taktik richten, was der Speed der Autos nicht konnte. Ocon blieb mit den harten Reifen 57 Runden auf der Strecke. Das war der Schlüssel zum neunten Platz.

Liam Lawson - Toro Rosso - Formel 1 - GP Kanada 2025
xpb

9. Toro Rosso

Umgekehrtes Bild wie bei Haas. Am Freitag stark, ab Samstag schwach. Beide Fahrer kämpften mit der Fahrzeugbalance und kamen nie in die Nähe der Punkteränge. Nach einem guten Rennen im Vorjahr war Red Bulls B-Team mit großen Hoffnungen nach Montreal gefahren. Doch Lawson warnte schon im Vorfeld: "Letztes Jahr ist keine gute Referenz. Dort, wo wir stark waren, sind wir jetzt schwach. Und umgekehrt."

Franco Colapinto - Alpine - Formel 1 - GP Kanada 2025
Wilhelm

10. Alpine

Schlimmer konnte es nicht kommen. Null Punkte in Montreal, wenig Hoffnung auf Besserung, und dann geht auch noch der ranghöchste Kapitän von Bord. Luca de Meo ist Motorsport-Fan. Jetzt fragt man sich: Was wird aus Alpine ohne ihn? Vor allem in einer Zeit der sportlichen Krise. Der A525 schwankt zwischen Gut und Böse. In Montreal war das Auto schlechtes Mittelmaß.