McLaren hat die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zurecht gewonnen. Das Auto war ab dem GP Miami das beste und konstanteste im Feld. Es gab keine einzige Fehlentwicklung. Doch der Abstand zu Ferrari war mit 14 Punkten so knapp wie in Wirklichkeit. Ferrari hatte einen starken Saisonbeginn und den längsten Atem von allen. Der WM-Titel ging zwischen dem GP Kanada und dem GP Ungarn verloren. Da reichte ein faules Upgrade.
Red Bull zehrte von seinen vier Siegen in den ersten fünf Rennen. Den Rückstand auf Max Verstappen holten Lando Norris und Charles Leclerc nie mehr auf. Verstappen wurde mit 63 Punkten Vorsprung überlegen Weltmeister, obwohl er gar nicht so überlegen war. In der zweiten Saisonhälfte war der Red Bull oft nur das viertbeste Auto. Mercedes scheiterte an den starken Formschwankungen des Autos. Das Finale war ein Spiegel dafür.

Russell kam früh an die Box, damit der Frontflügel verstellt werden konnte.
Alpine wachte in Austin auf
In der zweiten Tabellenhälfte lief es ähnlich wie in der ersten. Aston Martin legte den Grundstein für den fünften Platz in den ersten neun Rennen. Nach der Sommerpause kamen nur noch 21 der insgesamt 94 Punkte dazu. Mit jedem Upgrade stürzten die grünen Autos weiter ab. Ohne Fernando Alonso hätten Haas und Alpine den WM-Fünften noch von seinem Thron gestoßen.
Haas kam hinter Alpine ins Ziel, zeigte aber über 24 Rennen dennoch die bessere Form. Die Haas waren nur in Monte Carlo, Budapest und Spa nicht konkurrenzfähig. Alpine erwachte erst mit dem letzten Upgrade in Austin. Toro Rosso erholte sich nie so ganz von einer Unterboden-Fehlentwicklung in Barcelona.
Am Tabellenende wurde es zum Schluss noch einmal eng. Die letzte Entwicklungsstufe von Sauber macht Hoffnung, dass der künftige Audi-Werksrennstall im nächsten Jahr von Anfang an um Punkte kämpft. Williams wurde von einer bislang nie gesehenen Unfallserie gebremst, war aber unter dem Strich besser als der neunte Platz. Obwohl die Autos am Saisonende nur noch Flickwerk waren, verfehlte Alexander Albon in Abu Dhabi WM-Punkte nur knapp.

1. McLaren
McLaren hat sechs Rennen und die Konstrukteurs-WM gewonnen. Für den Fahrer-Titel reichte es nicht, weil sich die 666 Punkte gleichmäßiger auf die beiden Fahrer verteilten als bei Red Bull. Der McLaren MCL38 setzte ab dem GP Miami die Maßstäbe. Er war nirgendwo richtig schlecht und konnte auf jedem Streckenlayout und bei jedem Wetter gewinnen.

2. Ferrari
Ferrari war der Weltmeister der zweiten Saisonhälfte. Die zehn Rennen nach der Sommerpause gingen mit 307:300 Punkten im Duell mit McLaren an Ferrari. Der Titel wurde im Sommer verloren. Mit der Nullrunde in Montreal und dem Barcelona-Unterboden, der das Bouncing zurückbrachte. Der Ferrari SF-24 war das gutmütigste Auto im Feld.

3. Red Bull
Red Bull war ein Ein-Mann-Team. Je mehr die Saison fortschritt, umso deutlicher. Perez kam mit dem schwer zu fahrenden RB20 nicht zurecht. Verstappen holte die 181 Punkte ab der Sommerpause fast im Alleingang. Red Bull verbesserte das Auto zwar nach dem Tiefpunkt in Monza, doch es schwankte weiter zwischen Gut und Böse. Das Arbeitsfenster war einfach zu klein.

4. Mercedes
Der Mercedes W15 war nur ein Auto für bestimmte Strecken und bestimmte Bedingungen. Nur dort, wo man in der Lage war, die Hinterreifen zu schützen, konnten Russell und Hamilton gewinnen. Abu Dhabi zeigte das Problem. Je später der Abend, umso schneller die Silberpfeile. Weil dann die Asphalttemperatur sank und die Reifen weniger leiden mussten.

5. Haas
Haas hat nach der Sommerpause in acht der zehn Rennen gepunktet. Immer aus eigener Kraft. Was für ein Aufstieg nach der Pleite von 2023. Über die ganze Saison gesehen kam der US-Rennstall nur auf drei Rennstrecken nicht zurecht. Im Vergleich zu Alpine fehlte das ganz große Highlight, das richtig Punkte bringt

6. Alpine
Alpine machte während der Saison die größte positive Verwandlung durch. Alle drei Upgrades funktionierte, besonders das letzte in Austin. Das war schon die Handschrift des neuen Technikchefs David Sanchez und Ex-Red Bull-Aerodynamikers Michael Broadhurst. Dann kamen in den letzten fünf Rennen 54 Punkte aufs Konto. Fast so viele wie Haas in der gesamten Saison.

7. Aston Martin
Der Start in die Saison war nicht so gut wie 2023, doch immer noch ordentlich. Nach neun Rennen hatte Aston Martin schon 58 der 94 Punkte auf dem Konto. Doch mit jedem Upgrade wurde der AMR24 launischer und schlechter. Ab dem GP Mexiko kamen wieder alte Unterböden ans Auto. Das stabilisierte das Fahrverhalten. Das Fenster aber blieb minimal klein.

8. Toro Rosso
Zur Sommerpause hätte jeder sein Geld auf Toro Rosso als Sechster in der WM gewettet. Doch schon ab dem GP Spanien wurde es zäh. Toro Rosso machte die gleiche Erfahrung wie Ferrari. Ein Unterboden-Upgrade reichte aus, um das Team aus der Bahn zu werfen. Davon hat sich Red Bulls B-Team nie ganz erholt. Nach der Sommerpause kamen nur noch zwölf Punkte dazu.

9. Williams
Ein Upgrade in der Saison ist zu wenig. 17 Unfälle, elf davon schwer, sind zu viel. Nach dem Saisonhöhepunkt in Baku mit zehn Punkten begann eine unheimliche Unfallserie, die das Team ausbrannte. Das Zandvoort-Upgrade wurde durch immer neue Schäden und den Rückgriff auf alte Teile verwässert. Man tröstet sich in Grove damit, dass der Fokus auf 2026 liegt.

10. Sauber
Sauber hat gerade noch die Kurve gekriegt. Im vorletzten Saisonrennen kamen die ersten vier Punkte aufs Konto. In Abu Dhabi schaffte es Bottas erst zum zweiten Mal in der Saison ins Q3-Finale. Das letzte Unterboden-Upgrade hat seine Wirkung nicht verfehlt. Es ist eine Basis, auf der das Team aufbauen kann. Technikchef James Key setzt jetzt mehr auf nutzbaren Abtrieb.