F1-Strafen-Statistik 2024: FIA verhängt Rekord-Geldbußen

FIA kassiert Rekord-Strafen
Wer musste am meisten blechen?

Veröffentlicht am 05.01.2025
Lando Norris - Formel 1 - GP Miami 2024
Foto: Wilhelm

Der Motorsport sollte eigentlich einfach sein, doch er wird immer komplizierter. Das zeigt sich auch an den Strafen. Im letzten Jahr verhängten die Sportkommissare bei den 24 Grands Prix 208 Strafen. Spitzenreiter war Brasilien mit 18 Eingriffen. Dagegen ging es mit nur einer Verwarnung für Valtteri Bottas in Bahrain relativ friedlich zu.

In den letzten Jahren stieg die Zahl der Strafen ständig an. Von 96 (2021) auf 140 (2022) und 170 (2023). Selbst unter Berücksichtigung, dass es in diesen Jahren nur 22 Rennen gab, greifen die Sportkommissare häufiger ein. Nach Meinung vieler Fahrer zu oft. Andererseits waren es gerade sie, die härtere Strafen forderten, weil fünf Sekunden oft keinerlei Wirkung zeigten.

Max Verstappen - GP Mexiko 2024
Motorsport Images

60 Zeitstrafen in 24 Rennen

Das Strafmaß fällt je nach Vergehen unterschiedlich aus. Es beginnt mit einer Warnung oder einer Ermahnung, was einer gelben Karte im Fußball entspricht. Dann folgen Zeitstrafen, die entweder während des Rennens abgesessen werden müssen oder am Ende zur Gesamtzeit addiert werden.

Vier Mal gab es die Höchststrafe: Eine Boxendurchfahrt mit zehn Sekunden Stop-and-Go. Drei Mal reichte eine einfache Durchfahrtstrafe aus. Der meiste Anteil entfiel auf Zeitstrafen. 28 Mal fünf Sekunden, 31 Mal zehn Sekunden und ein Mal 20 Sekunden.

Parallel dazu sammeln die Fahrer Strafpunkte an. Bei zwölf gibt es laut Reglement ein Rennen Sperre. Kevin Magnussen ist dieses Schicksal widerfahren. Der Däne pausierte beim GP Aserbaidschan. Max Verstappen und Fernando Alonso befinden sich mit jeweils acht Punkten im gefährlichen Bereich. Sie müssen noch bis zum Frühsommer 2025 durchhalten, bis wieder Strafpunkte gestrichen werden.

George Russell - GP Belgien 2024
xpb

Sechs Disqualifikationen

In 44 Fällen wurden Strafen schon vor dem Rennstart vergeben. 243 Runden wurden gestrichen, weil ein Fahrer in der Qualifikation zum Sprint oder zum Hauptrennen die Streckenlimits überschritten hatte. Regelverstöße im Training, Motor- und Getriebewechsel über das erlaubte Kontingent hinaus oder Setup-Änderungen ahndet das Gesetz mit Startplatzversetzungen oder einem Start aus der Boxengasse.

Sechs Mal mussten Teilnehmer disqualifiziert werden. Das prominenteste Opfer war "Belgien-Sieger" George Russell. Sein Mercedes lag in Spa 1,5 Kilogramm unter dem Mindestgewicht. Es konnte die Teilnehmer aber auch in der Qualifikation treffen. In Monte Carlo wurden beiden Haas-Piloten die Rundenzeiten wegen illegaler Heckflügel gestrichen.

Den größten Anstieg verzeichnet die Statistik bei den Geldbußen. Insgesamt 51 Strafzettel stellte die FIA aus. Der Weltverband kassierte dabei insgesamt 332.900 Euro, wovon 62.500 Euro zur Bewährung ausgeschrieben wurden. In der Saison 2023 belief sich das Bußen-Konto noch auf 107.900 Euro, die Jahre davor auf 116.800 und 113.400 Euro.

Lando Norris - GP Miami 2024
xpb

Piloten müssen blechen

Die Verdreifachung der Einnahmen liegt daran, dass die FIA im Oktober 2023 die Maximal-Sanktion von 250.000 auf eine Million Euro erhöht hat. Den größeren Spielraum nutzt sie jetzt aus, um die Piloten und Teams zu maßregeln. Nur die Sätze für das Überschreiten des Tempolimits blieben gleich. Dafür müssen die Betroffenen bei Vergehen anderer Art tiefer in die Tasche greifen. Eine Behinderung kann je nach Gefahrenpotenzial zwischen 5000 und 20.000 Euro kosten.

Die FIA begründet die abschreckenden Maßnahmen damit, dass Formel-1-Fahrer Vorbilder für den Nachwuchs sein sollten. So musste Charles Leclerc für ein Schimpfwort bei einer Pressekonferenz in Mexiko 10.000 Euro blechen. Yuki Tsunoda hatte für unbeherrschte Flüche am Funk in Spielberg 40.000 Euro zu berappen. Und gleich noch einmal 10.000 Euro, weil er in Montreal zu spät zur Nationalhymne vor der Startlinie erschien.

Gar keinen Pardon kennt die FIA, wenn die Fahrer ohne Erlaubnis die Strecke überqueren. Lando Norris wurde in Miami mit 50.000 Euro gebüßt. Die Hälfte wurde jeweils zur Bewährung ausgesetzt.

Beim Tatbestand "unsafe release" fordert die FIA-Legislative zwischen 5.000 und 10.000 Euro ein. Acht Mal war das der Fall. In der Regel übernimmt das Team die Zeche, weil zu frühes Losfahren nach dem Boxenstopp meistens in der Verantwortung der Boxencrew liegt. An anderer Stelle zeigten sich die Teams disziplinierter als ihre Piloten. Sie steuerten nur 50.000 zu den Strafen bei. Das war schon einmal mehr.