Red-Bull-Teamchef Christian Horner sprach es bei seiner Jahresbilanz an. Es sei höchst unwahrscheinlich, meinte der 50-jährige Brite, dass sein Rennstall noch einmal eine solche Saison hinlegen könnte. Wer Red Bull toppen will, müsse schon alle Rennen gewinnen und alle Runden in Führung liegen. Das einzige Team, dem man das im Moment zutraut, ist Red Bull selbst.
Dieses Szenario wünscht sich keiner. Die Saison 2023 ging an die Substanz der Formel 1, auch wenn die Königsklasse mittlerweile ein Produkt geworden ist, das sich losgelöst hat von dem, was auf der Rennstrecke passiert. Und doch wünschten sich alle im Zirkus etwas mehr Abwechslung. Wahrscheinlich auch Max Verstappen.
132 Rennkilometer mehr als Mercedes
Es sind aber nicht nur die 21 Siege, die Red Bull auf ein eigenes Podest heben. Und auch nicht die 860 Punkte, die einsamer Rekord in der Formel-1-Geschichte sind. Auch nicht die 14 Pole-Positions, elf schnellsten Runden und 1.149 Führungsrunden, die Max Verstappen und Sergio Perez in den 22 Saisonrennen angehäuft haben.
Red Bull hat auch die größte Renndistanz zurückgelegt, was bei der haushohen Überlegenheit nicht selbstverständlich ist. Je größer der Speed, desto höher die Belastung für das Auto. Insgesamt kommt Red Bull auf 12.868 Kilometer. Mercedes ist mit 12.736 Kilometern die Nummer zwei vor Sauber mit 12.525 Kilometern. Wenigstens da wurden die Eidgenossen ihrem Ruf gerecht.
Null Defekte, schnellste Boxenstopps
Noch erstaunlicher ist, dass Red Bull ohne einen Defekt über die Runden kam. Die beiden Nullrunden von Perez waren das Resultat von Unfällen. Einen Sturzflug wie bei der Startkollision von Mexiko übersteht selbst ein Red Bull nicht. Das Schwesterteam Alpha Tauri lag mit nur einem technikbedingten Ausfall auf Platz zwei. Ferrari ging acht Mal leer aus, vier Mal mit einem Defekt.
Bei den Antriebsstrafen sah das Bild ähnlich aus: Perez musste einmal durch eine extra Motorenschleife. Verstappen kam mit den erlaubten vier Einheiten von Motor, Turbolader, MGU-K und MGU-H sowie je zwei Batterien und Steuergeräten durch sein Superjahr.
Auch bei den Boxenstopps war Red Bull unschlagbar. In der DHL-Wertung verteidigte das Team aus Milton Keynes seinen Reifenwechsel-Titel mit 543 Punkten vor Ferrari (468) und McLaren (418). Nur den absoluten Boxenstopp-Rekord musste Red Bull abgeben. Den hält seit dem GP Katar McLaren mit 1,80 Sekunden.
Team | Punkte | Rennkilometer | Ausfälle |
Red Bull | 860 | 12.868 km | 2 (0/2)* |
Mercedes | 409 | 12.736 km | 6 (4/2) |
Ferrari | 406 | 12.098 km | 8 (4/4) |
McLaren | 302 | 12.258 km | 4 (2/2) |
Aston Martin | 280 | 12.442 km | 6 (2/4) |
Alpine | 120 | 11.951 km | 10 (5/5) |
Williams | 28 | 11.652 km | 11 (4/7) |
Alpha Tauri | 25 | 12.431 km | 4 (1/3) |
Sauber | 16 | 12.525 km | 6 (2/4) |
Haas | 12 | 12.351 km | 7 (4/3) |
* (Defekt/Unfall)