Das Gesicht von Lando Norris nach dem Qualifying sprach Bände. Für wenige Sekunden hatte der McLaren-Pilot auf der virtuellen Pole Position gestanden. Als der Name des Youngsters in der Zeitentabelle ganz nach oben sprang, brandete großer Jubel auf den Tribünen auf. Der verstummte aber schnell wieder, als Max Verstappen den Zielstrich kreuzte und die fünfte Quali-Bestzeit in Folge markierte.
Die fairen britischen Fans klatschten auch für den Holländer fair Beifall, wenn auch etwas weniger euphorisch. "So ist er halt. Max ruiniert es mal wieder für alle und überall", scherzte Norris beim Interview direkt nach der Zeitenjagd. Eigentlich hätte der 23-Jährige mit Startplatz zwei hochzufrieden sein müssen. So gut lief es zuletzt 2021 in Sotschi, als Norris sogar die Pole holte.
Red Bull verhindert McLaren-Sensation
Doch ausgerechnet beim Heimspiel am Ende so knapp geschlagen zu werden, ärgerte dann doch ein wenig. 24 Stunden später wiederholte sich das Spiel im Rennen. Nach einem Raketenstart schob der McLaren-Star die Papaya-gelbe Nase seines MCL60 kurz in Führung. Doch nach vier Runden kam direkt der Verstappen-Konter. Der elfte Red-Bull-Sieg in Folge geriet nie wirklich in Gefahr.
Der Energy-Drink-Rennstall hat damit einen alten 35 Jahre alten McLaren-Rekord egalisiert. In der Saison 1988 hüpften Ayrton Senna und Alain Prost elf Mal in Folge auf die oberste Stufe des Podests. Damals waren die Siege mit sieben zu vier für Senna etwas gleichmäßiger verteilt. Im aktuellen Fall steuerte Sergio Perez im zweiten Red Bull nur zwei Erfolge bei.
Der Mexikaner ist in der WM-Wertung weit zurückgefallen. Aber er ist mit 99 Punkten Rückstand immer noch der erste Verfolger. Es lässt sich leicht ausrechnen, dass Verstappen im Schnitt 9,9 Punkte pro Rennwochenende mehr gesammelt hat als sein Teamkollege. Geht man davon aus, dass es im internen Duell ähnlich weitergeht, dann lässt sich relativ gut kalkulieren, wo Verstappen dieses Jahr den WM-Titel feiern wird.
Verstappen-Party in Katar
Alles spricht dafür, dass schon am Grand-Prix-Wochenende in Katar (8.10.) rechnerisch alles entschieden ist. In den fünf Rennen danach kann ein Pilot maximal 138 Punkte sammeln. Also muss Verstappen seinen Vorsprung jetzt nur noch um 39 Punkte ausbauen – bei sieben Rennwochenenden bedeutet das 5,6 Punkte im Schnitt. Das sollte machbar sein, wenn nichts Unerwartetes dazwischen kommt.
Dass es Verstappen schon vorher klarmacht, ist eher unwahrscheinlich. Katar ist ein Sprint-Wochenende, bei dem ein Pilot maximal 34 Punkte sammeln kann. Verstappen müsste seinen Vorsprung somit bis dahin auf 172 Zähler ausgebaut haben. Das wären dann in sechs Rennwochenenden 73 Punkte mehr – also 12,1 Punkte im Schnitt. Für dieses Szenario müsste Perez ordentlich mithelfen.
In den Crazy Stats in der Galerie haben wir noch weitere interessante Zahlen vom Rennwochenende in Silverstone gesammelt. Wir verraten Ihnen zum Beispiel, welchen eigenen Rekord Lewis Hamilton ausgebaut hat, welche Schumacher-Bestmarke Verstappen in Budapest egalisieren kann und wann zuletzt zwei australische Fahrer bei einem Grand Prix gemeinsam in der Startaufstellung standen.
