F1-Saison 2022: Statistik zu Safety Cars und VSC

Mehr Safety Cars, weniger Abbrüche
Mayländer öfter vorn als Hamilton

Veröffentlicht am 30.12.2022

Nach dem Superfinale der Formel 1 zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton im Jahr 2021 bot die 2022er Saison eher das Gegenteil. Zum 43. Mal in 73 Jahren wurde der Weltmeister vorzeitig gekürt. Max Verstappen verteidigte seinen Titel im 18. von 22 Rennen. Nach 82 Prozent der Saison. Es geht noch früher. Michael Schumacher war 2002 nach 65 Prozent aller Rennen durch, Nigel Mansell 1992 nach 69 Prozent.

In den Jahren mit frühen Entscheidungen geht es in der Regel auch auf der Rennstrecke ruhiger zu. In diesem Jahr war das nicht der Fall. Es gab mehr Safety Cars (24 statt 16), mehr VSC-Einsätze (21 statt 10) und mehr Zeitstrafen (52 statt 35) als im Jahr davor. Vielleicht lag es daran, dass Ferrari und Mercedes bis zum Schluss in einen Kampf um Platz zwei verstrickt waren, Alpine und McLaren um Platz vier, Alfa-Sauber und Aston Martin um Rang sechs und Haas und Alpha Tauri um Rang acht.

Mayländer führt 89 Runden

Vielleicht aber wollten die neuen Rennleiter Niels Wittich und Eduardo Freitas auch kein Risiko eingehen und haben deshalb lieber einmal zu oft die Fahrt eingebremst. Ihre Unsicherheit zeigte sich ein ums andere Mal, als zunächst das VSC-Signal gezeigt wurde, das dann aber in ein echtes Safety Car umgewandelt wurde, als klar war, dass die Situation nicht anders zu retten ist. Das virtuelle SafetyCar (VSC) kam 21 Mal zum Einsatz. Im Jahr davor wurden die Fahrer nur zehn Mal gezwungen, die Geschwindigkeit zu drosseln.

Insgesamt musste Bernd Mayländer in 16 der 22 Grand Prix zu 24 Einsätzen ausrücken. Der 51-jährige Waiblinger führte dabei das Feld 89 Runden lang an. Damit liegt er in der Statistik der Führungsrunden auf Platz 5 noch vor Carlos Sainz (72 Runden) und Lewis Hamilton (46 Runden). In der Saison 2021 hatte Mayländer öfter frei. Er kam nur 16 Mal für 50 Runden zum Einsatz. Dafür erinnern sich alle an seinen WM-entscheidenden Einsatz beim Finale in Abu Dhabi.

Safety-Car - Monza - GP Italien 2022
xpb

Zwei kontroverse Safety-Car-Einsätze

Die kontroverseste Safety-Car-Phase des Jahres spielte sich beim GP Italien ab. Kritisiert wurde nicht der Anlass, sondern die Länge von sieben Runden. Der liegengebliebene McLaren von Daniel Ricciardo konnte nicht rechtzeitig geborgen werden, weil das Getriebe im dritten Gang steckte und das Auto mit dem Kran weggehoben werden musste. Das Feld fuhr mit SC-Tempo über die Ziellinie. Die Zuschauer in Monza hätten sich ein Finale im Rennspeed und ein direktes Duell Verstappen gegen Leclerc gewünscht.

In Zandvoort stoppte Yuki Tsunoda zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit einem Differentialschaden und löste damit eine Safety-Car-Phase aus. Max Verstappen im Schwesterteam Red Bull dankte es dem Alpha-Tauri-Piloten. Die Neutralisation machte Mercedes das Einstopp-Rennen und damit auch die Siegchance kaputt. Teamchef Franz Tost antwortete denen, die Absicht vermuteten: "Max hat unsere Hilfe nicht nötig. Und wir haben nichts zu verschenken."

Wetter sorgt für Startverzögerungen

Vier Mal in der Saison kam es zu Startverzögerungen, drei Mal zu einem Abbruch oder einer Unterbrechung. 2021 mussten die Rennen noch sieben Mal angehalten werden. Meistens war das Wetter daran Schuld, dass der Zeitplan nicht eingehalten werden konnte. In Monte Carlo ging es wegen starken Regens mit 63 Minuten Verspätung hinter dem Safety Car wieder los. Später musste der Stadtklassiker für 21 Minuten angehalten werden, weil Mick Schumacher bei seinem Unfall in der Schwimmbadpassage die Tecpro-Barriere beschädigt hatte.

Die Aufräumarbeiten nach dem schweren Startunfall von Guanyu Zhou in Silverstone verzögerten den Start des GP England um 53 Minuten. In Singapur schüttete es kurz vor der Startzeit wie aus Kübeln. Mit 62 Minuten Verspätung ging es los. In Suzuka bahnte sich eine Wiederholung des Spa-Dramas von 2021 an.

Nach einer chaotischen Startrunde im Regen hatte Carlos Sainz die Absperrungen so stark beschädigt, dass abgebrochen werden musste. Außerdem begann es stärker zu regnen. Das Warten dauerte eine Stunde und 56 Minuten. Dann wurde angepfiffen. Das Rennen, das hinter dem Safety Car neu gestartet wurde, dauerte nur 28 Runden.