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F1-Teams abhängig von Lieferanten
Entscheiden Sprit und Batterien die WM?

Die Formel-1-Saison 2026 wirft ihre Schatten schon voraus. Zum ersten Mal können Zulieferer die WM entscheiden. Der Sprit und die Batterien werden so wichtig wie das Chassis und der Motor.

Sprit - Sprit-Fässer - Formel 1
Foto: Motorsport Images

Die Formel 1 ist ein Technikwettbewerb. Normalerweise macht das Auto, der Motor oder beides im Paket den Unterschied. Von 2006 bis 2013 regierte die Aerodynamik. Mit Beginn der Hybrid-Ära 2014 war der Motor das dominierende Element. Erst fünf Jahre später hatten Ferrari und Honda zu Mercedes aufgeschlossen und es herrschte wieder Parität zwischen Chassis und Antrieb.

In der Groundeffect-Ära seit 2022 hat sich das Kräfteverhältnis gedreht. Aerodynamik und Fahrwerk spielen die Hauptrolle. Die Motoren liegen alle ungefähr auf einem Niveau. Über Sieg und Niederlage entscheidet, wer in einem minimalen Fenster an Bodenfreiheit den stabilsten Abtrieb produziert und eine gute Fahrzeugbalance für alle Kurventypen hinbekommt.

Unsere Highlights

Technik-Guru Adrian Newey fürchtet, dass der nächste Regel-Zyklus ab 2026 wieder eine Motoren-Formel wird: "Es spricht viel dafür, dass der Antrieb wichtiger sein wird als das Auto." Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur geht noch einen Schritt weiter. "Zum ersten Mal könnten Zulieferfirmen die WM entscheiden. Der Kraftstoff und die Batterie sind zwei Komponenten, die mehr als je zuvor den Unterschied ausmachen können."

Adrian Newey - Red Bull - Formel 1 - GP Miami - 3. Mai 2024
Red Bull

Star-Designer Adrian Newey warnt vor dem Einfluss der Zulieferer beim neuen F1-Reglement ab 2026.

Das liegt an den neuen Regeln. Die Elektromaschine darf bis zu 350 Kilowatt abgeben. Das stellt die Batterie vor enorme Anforderungen. In kurzer Zeit muss entsprechend Energie geladen und entladen werden. Die Kühlung des Elektrospeichers wird eine noch viel größere Aufgabe als sie es heute schon ist. Auch in Bezug auf den Platzbedarf.

Klimaneutrale Drop-in Fuels sind absolutes Neuland

Die Motorhersteller bauen die Batterien nicht selbst. Sie haben Partnerschaften mit Zulieferfirmen, und es wird auch gemeinsam entwickelt. Und doch ist man mehr denn je von dem Knowhow der Spezialisten abhängig. Und die kommen nicht aus der Formel-1-Welt. Man muss sie erst finden auf einem Markt, den keiner genau kennt.

Beim Verbrenner bestimmt auch der Kraftstoff die Power. Klimaneutrale Kraftstoffe, die obendrein in der Lage sein müssen, jeden Serienmotor ohne Anpassungen anzutreiben, sind ebenfalls absolutes Neuland. Man spricht dabei von Drop-in Fuels. Die synthetischen Kraftstoffe werden Maßanfertigungen sein, die trotzdem mit jedem Motortyp auf der Straße klarkommen müssen. Das ist ein gewaltiger Spagat, der ein enormes Entwicklungspotenzial in sich birgt.

Jeder Autohersteller hat sich exklusiv mit einem Sprit-Partner verbündet. Ferrari mit Shell, Mercedes mit Petronas, Honda mit Aramco, RB Powertrains und Ford mit Exxon Mobil und Audi mit Castrol. Trotz enger Zusammenarbeit wird man von den Chemikern des Partners abhängig sein. Wettbewerb ist ausdrücklich erwünscht, um bei der Entwicklung der E-Fuels für die Serie zu lernen. Ein Teamchef erzählt. "Wir machen mit jeder Sprit-Entwicklung riesige Power-Sprünge."

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Kanada - Montreal - 7. Juni 2024
xpb

Kundenteams wie McLaren könnten unter dem neuen F1-Reglement leiden.

Wer schnürt das Paket am besten?

Wenn schon die Werksteams sich Sorgen machen, ob ihr Paket richtig geschnürt ist, wird es für Kundenteams wie McLaren, Williams oder Haas doppelt schwer. "Sie können gar keinen Einfluss nehmen. Weder auf den Batteriehersteller, noch auf die Kraftstoffentwicklung", warnt ein Vertreter eines Werksteams. Vor dem Hintergrund wäre es eine große Dummheit von Alpine, das Renault-Motorenprojekt einzustellen und sich bei einem Mitbewerber Motor, Sprit und Batterie einzukaufen.

Auch den Fahrern ist die Zukunft nicht geheuer. Bei einer GPDA-Sitzung nach dem Fahrerbriefing in Montreal wurde intern heiß diskutiert, dass die neuen Regeln beim Antrieb große Ungleichheiten schaffen könnten. Was nützt der Override-Boost von 350 Kilowatt, wenn die Batterie nicht in der Lage ist, genügend Energie schnell genug aufzunehmen und wieder abzugeben?

Red-Bull-Teamchef Christian Horner plädiert deshalb dafür, einige Regeln für 2026 noch einmal zu überdenken: "Wir wollen keine Sprit- oder Batterie-WM. Das Auto und der Motor sollen im Mittelpunkt stehen. Dafür ist es wichtig, dass sich die Autos optisch auch unterscheiden." Die Batterien und der Kraftstoff werden unsichtbar bleiben.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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