F1-Reglement 2023: Erste Maßnahmen gegen Bouncing

F1-Technik-Reglement 2023
Neue Aero-Regeln gegen Bouncing

Zuletzt aktualisiert am 15.07.2022

Obwohl das aerodynamische Bouncing der Autos in den letzten Rennen kaum noch ein Thema war und von Fahrerseite auch keine Klagen mehr zum schlechten Fahrkomfort kamen, lässt die FIA bei der Angelegenheit nicht locker. Am Rande des Silverstone-Wochenendes wurde bereits angekündigt, dass man nach der Sommerpause härter durchgreifen wolle.

Zu den ersten Sofortmaßnahmen gehört eine strengere Überprüfung der Flexibilität der Unterböden ab dem Rennen in Spa. Dazu sollen die sogenannten "Plank Skids" – also die Punkte an denen der Unterboden auf dem Asphalt aufsetzt – versteift werden. Die FIA kündigte außerdem eine Klarstellung an, wie das vom Reglement begrenzte Abschleifen der "Plank Skids" während eines Rennens zukünftig gemessen werden soll.

Nach langen Diskussionen hinter den Kulissen, will die FIA den Teams ab dem Rennen in Frankreich auch endlich die Details zum neuen Messverfahren mitteilen, um das Ausmaß des Bouncings zu bestimmen. Bis zur Sommerpause dürfen die Ingenieure zunächst noch ungestraft Setup-Experimente durchführen, um eigene Daten zu sammeln. Ab dem Rennen in Spa sollen dann strikte Grenzwerte eingeführt werden, die nicht mehr überschritten werden dürfen.

Mercedes - Formel 1 - GP England  - Silverstone - 30. Juni 2022
Motorsport Images

Technik-Reglement wird geändert

Die FIA geht davon aus, dass das Bouncing-Problem mit der Weiterentwicklung der Autos und der zu erwartenden Steigerung der Abtriebslevel in der kommenden Saison erneut ein Thema wird. Deshalb wurden beim Meeting der FIA-Verantwortlichen mit den Technikchefs der Teams am Donnerstag (13.7.) direkt schon vier konkrete Änderungen des Technik-Reglements ins Auge gefasst, die dem FIA-Weltrat demnächst zur Verabschiedung vorgelegt werden sollen.

1. Die äußeren Kanten des Unterbodens sollen um 25 Millimeter angehoben werden

2. Der Eingang des Diffusor-Schachts soll ebenfalls angehoben werden

3. Die Tests zur seitlichen Verbiegung des Unterbodens sollen weiter verschärft werden

4. Die Teams müssen einen neuen Sensor einbauen, mit dem das aerodynamische Bouncing präziser gemessen werden kann

Guanyu Zhou - Alfa Romeo - GP England 2022 - Silverstone
Wilhelm

Verstärkte Überrollbügel für 2023

Bei dem erwähnten Meeting des Technical Advisory Committee (TAC) wurde dazu auch noch über den schweren Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone gesprochen. Dabei stand vor allem die Rolle des Überrollbügels im Fokus, der bei dem Überschlag des Autos einfach abgeknickt war.

Die Verantwortlichen der Teams erklärten ihre Bereitschaft, in Zukunft widerstandsfähigere Überrollbügel zu konstruieren. Wie genau die verschärften Vorgaben der FIA für die 2023er Autos dann aussehen werden, soll aber erst nach Abschluss der offiziellen Unfallanalyse kommuniziert werden.