Am Anfang der Saison klang es noch wie eine gute Idee. Die ersten fünf Teams machten regelmäßig die Top-Ten-Plätze unter sich aus. Zur zweiten Hälfte des Feldes gab es eine große Performance-Lücke. Die Folge war, dass es aus dem Unterhaus der Königsklasse kaum mal ein Fahrer in die Punkteränge schaffte. Also entstand der Plan, die Punktevergabe von zehn auf zwölf Piloten zu erweitern.
Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt. Toro Rosso und Haas konnten Aston Martin zuletzt immer wieder schlagen. In der WM-Wertung hat sich der Abstand zwischen den beiden Tabellenhälften im Vergleich zu den ersten fünf Rennen deutlich reduziert. Und auch Alpine schaffte es immerhin, an den letzten acht Wochenenden fünf Mal etwas Zählbares einzufahren.
Ausreißer durch verrückte Resultate oder Chaosrennen gab es keine. Bisher schaffte es nicht ein einziger Fahrer von den fünf schwächeren Teams auf einen der ersten fünf Plätze, wo die fetten Punkte vergeben werden. Die Tabelle gibt das Kräfteverhältnis damit relativ gut wieder. Auch die Verantwortlichen der Teams haben eingesehen, dass eine Änderung des Punktesystems nicht notwendig ist.

Vor allem größere Fahrer profitieren vom heraufgesetzten Gewichtslimit.
Mehr Gewicht für Auto und Fahrer
So wurde im turnusmäßigen Meeting der F1-Kommission in London am Dienstag (23.7.) einstimmig entschieden, dass der ursprünglich angedachte Plan zur Ausweitung der Punktevergabe abgeblasen wird. Als Diskussionsgrundlage hatten die Verantwortlichen dazu noch eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Folgen der Maßnahme untersucht wurden. Offenbar wogen die Nachteile am Ende schwerer als die Vorteile.
Im Meeting wurden auch noch weitere Maßnahmen zur Abstimmung gestellt. So wurde zum Beispiel entschieden, dass das Mindestgewicht der Autos 2025 von 798 auf 800 Kilogramm steigt. Die Teams dürfen die zwei Extra-Kilos aber nicht auf die Autos selbst packen, sondern nur auf das Paket Fahrer plus Sitz, das extra gewogen wird.
Hier sind kommende Saison 82 statt 80 Kilogramm erlaubt. Damit sollen schwere Fahrer weniger benachteiligt und ungesunde Diätprogramme vermieden werden. Vor allem groß gewachsene Piloten wie Nico Hülkenberg, Esteban Ocon oder Alex Albon mussten zuletzt extrem auf ihr Gewicht achten, um gegenüber den Konkurrenten nicht zu viel Zeit auf der Strecke zu verlieren.

Die Teams bekommen neun Testtage, um die Kinderkrankheiten der Auto-Generation für 2026 auszumerzen.
Neun Testtage für 2026
Beim Treffen der F1-Kommission wurde auch schon auf die Saison 2026 geblickt. Damit es bei der Einführung der komplett neuen Auto-Generation keine bösen Überraschungen gibt, werden vor dem ersten Rennen gleich neun offizielle Testtage angesetzt, verteilt auf drei Wochen. Um Kosten zu sparen, gab es in "normalen" Saisons zuletzt nur noch drei Wintertesttage.
Auch über das technische und das sportliche Reglement für 2026 wurde diskutiert. Nach dem ursprünglichen Plan sollte schon bis zur Sommerpause Klarheit herrschen. Doch noch immer sind nicht alle Details im Regelwerk finalisiert. Damit die nächste Rennwagen-Generation nicht zum Flop wird, sollen die Ingenieure in den entsprechenden Arbeitsgruppen weiter an der Ausarbeitung feilen.
Der Zeitplan sieht nun vor, dass die Formel-1-Kommission am 2. Oktober 2024 noch einmal zu einem außerplanmäßigen Meeting zusammenkommt, um nur über die 2026er-Regeln zu sprechen. Am 17. Oktober soll dem FIA-Weltrat dann ein Entwurf des Reglements mit den letzten Änderungsvorschlägen vorgelegt werden.