Der letzte Sieg wurde George Russell gestohlen. Zwei Stunden nach seinem Erfolg beim GP Belgien 2024 musste der Engländer seinen Pokal wieder abtreten. Damals, weil sein Mercedes untergewichtig war. Auch sein vierter GP-Sieg war umstritten. Red Bull reichte Protest ein, weil Russell in der Safety-Car-Phase willkürlich gebremst hatte und dabei Max Verstappen unsportlich in eine Falle lockte. Der Protest wurde aber abgewiesen.
Die Leistung des Mercedes-Fahrers konnte diese Episode nicht schmälern. Russell stellte seinen Silberpfeil auf die Pole-Position und kontrollierte das Rennen von der Spitze weg. Immer, wenn Max Verstappen in seine Nähe kam, zog Russell das Tempo an. Er hatte die bei Mercedes so kritischen Reifentemperaturen genauso im Griff wie seine Verfolger.
Montreal ist eine Mercedes-Strecke. Das war schon im letzten Jahr so. Doch man muss seine Chancen auch nutzen können. 2024 verschenkte Russell einen möglichen Sieg durch Fehler. Diesmal trieb ihn Verstappen im Rückspiegel in keinen Fehler. In der Kanada-Form kommt Toto Wolff nicht an dem Fahrer vorbei, der seit 2017 Teil der Mercedes-Familie ist.
Die beiden Mercedes-Fahrer lieferten eine perfekte Vorstellung ab.
Die großen Schuhe von Antonelli
Andrea Kimi Antonelli gehört seit neun Jahren zum Fahrer-Pool von Mercedes. Der heute 18-jährige Italiener marschierte durch die Nachwuchsklassen und fand erst in der Formel 2 seinen Meister. Trotzdem verpflichtete ihn Toto Wolff als Nachfolger von Lewis Hamilton. Das sind ziemlich große Schuhe.
Nach einem fulminanten Saisonstart mit einer Sprint-Pole-Position und fünf Punkteplatzierungen in sechs Rennen geriet Antonelli mit dem Europa-Auftakt in Imola vor der Haustür seiner Heimatstadt Bologna in ein Formtief. Es waren nicht nur zwei Defekte in drei Rennen, die ihm zu schaffen machten. "Ich war auch mit meiner Leistung nicht zufrieden", gab der Rookie im Vorfeld zum GP Kanada zu.
Da lastete viel Druck auf den schmalen Schultern. Ausgerechnet in Montreal, einer Strecke, auf der jeder Fehler in der Mauer enden kann. Antonelli rehabilitierte sich mit einem vierten Startplatz und seinem ersten Formel-1-Podium. Er wurde auch nicht nervös, als in der Schlussphase gleich zwei McLaren in seinen Rückspiegeln auftauchten und er seinen linken Vorderreifen etwas überfordert hatte, beim Versuch, Max Verstappen zu folgen. Den Fehler machten die McLaren-Fahrer, nicht er. Für einen Fahrer mit zehn GP-Starts war der dritte Platz so gut wie der Sieg von Russell.
Nicht alle Piloten konnten sich in Montreal Bestnoten verdienen.
Fahrernoten GP Kanada
Hier kommen die Fahrernoten für den Kanada-Grand-Prix im Kurzüberblick. Die detaillierten Einzelkritiken finden Sie wie immer in der Galerie
- George Russell – Note: 10/10
- Max Verstappen – Note: 09/10
- Andrea Kimi Antonelli – Note: 10/10
- Oscar Piastri – Note: 07/10
- Charles Leclerc – Note: 06/10
- Lewis Hamilton – Note: 07/10
- Fernando Alonso – Note: 09/10
- Nico Hülkenberg – Note: 09/10
- Esteban Ocon – Note: 09/10
- Carlos Sainz – Note: 08/10
- Oliver Bearman – Note: 06/10
- Yuki Tsunoda – Note: 05/10
- Franco Colapinto – Note: 06/10
- Gabriel Bortoleto – Note: 06/10
- Pierre Gasly – Note: 04/10
- Isack Hadjar – Note: 07/10
- Lance Stroll – Note: 04/10
- Lando Norris – Note: 04/10
- Liam Lawson – Note: 03/10
- Alexander Albon – Note: 06/10
